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Pflanzenmilch ist gefragt – aber viel teurer als Kuhmilch

Die Nachfrage nach Milchersatzprodukten wie Hafermilch nimmt zu, zeigt eine aktuelle Studie. Trotzdem ist ihr Marktanteil noch sehr klein und beträgt nur gut vier Prozent. Ein Grund dafür sind auch die hohen Preise.

Hafermilch, Käse-Alternativen oder pflanzliche Jogurts finden sich immer öfters in den Verkaufstheken. Grund dafür ist die zunehmende Nachfrage nach solchen Milchersatzprodukten. Eine aktuelle Studie des Bundesamts für Landwirtschaft zeigt, dass der Umsatz zwischen 2017 und 2021 um fast 80 Prozent zugenommen hat. Im letzten Jahr wurden 172 Millionen Franken mit den umweltschonenden Alternativen umgesetzt. Wie der Bund schreibt, entspricht dies aber immer noch einer kleinen Nische: Der Marktanteil betrug im letzten Jahr bloss 4,2 Prozent.

Gemäss der Studie des BLW ist pflanzliche Milch das wichtigste Milchersatzprodukt. Fast jeder zehnte Liter verkaufte Milch ist nicht mehr Kuhmilch, sondern besteht aus einer pflanzlichen Alternative. Am besten kommt Hafermilch bei den Konsumenten an. Wohl erst am Anfang eines Booms stehen die pflanzlichen Käse-Alternativen. Im Moment wird noch fast kein solcher Käse verkauft, die Wachstumsraten sind aber eindrücklich: Die jährliche Steigerung betrug in den letzten Jahren rund 70 Prozent.

Die Alternativen sind teuer

Gerade beim Käse dürfte der Preis eine Rolle spielen. Die Käseersatzprodukte sind durchschnittlich fast doppelt so teuer wie die tierische Variante. Ausser in der Kategorie Rahm sind die Produkte tierischen Ursprungs immer deutlich billiger. Mit der zunehmenden Nachfrage müssten eigentlich sinkende Preise zu erwarten sein. Dies ist aber nicht so, die Preisdifferenzen vergrössern sich tendenziell sogar. Bei den Jogurts betrug sie 2017 noch 47 Prozent, im 2021 stieg sie aber an auf ganze 82 Prozent. Kein Wunder also, dass gemäss Bericht Milchersatzprodukte vor allem bei jungen, gut verdienenden Familien beliebt sind.

Über die Gründe für die hohen Preise macht die Studie keine Aussagen, gibt aber Hinweise: «Der Erfolg von Haferdrink auf dem Markt für Konsummilch-Ersatzprodukte geht mit einer Steigerung des Preises im Detailhandel einher.» Die Preise der anderen, weniger beliebten, Pflanzendrinkprodukte seien hingegen praktisch unverändert geblieben. Vielleicht spielen auch die Unterstützungen der öffentlichen Hand für die tierischen Produkte eine Rolle. Allein für die Absatzförderung von Milch und Käse gab der Bund 2020 über 30 Millionen Franken aus. Ein grosser Betrag, wenn er in Relation zu den 172 Millionen gesetzt wird, welche die Schweizer Bevölkerung für pflanzliche Alternativprodukte in den Läden ausgegeben hat.

Quelle: Bericht BLW

4 Kommentare

  1. für Allergiker ist der Ersatz sicher gut. Nur, woher kommt das Brot in Zukunft, woher unsere Luft, wenn die Wälder für Sojaprodukte abgeholzt werden, dies ist ja nicht ausschliesslich für Tierfutter gedacht. Ich frage mich, was wäre wenn bei uns alles abgeholzt wird um Soja und Hafer anzupflanzen.?.
    Keine Lebensmittelverschwendung wäre viel besser und sollte unter Strafe gestellt werden für Lebensmittelgeschäfte und Restaurant.
    Warum wird gegen die Fleischproduktion, wie ein Religionsersatz, Sturm gelaufen? Gegen Kunstdünger ist scheinbar keine Lobby zu finden.
    Ich frage mich wie kurzsichtig und einseitig wir Konsumenten eigentlich denken und handeln. Was geschieht mit dem Landwirtschaftsland ohne Nutztiere? Verwildern? ich sehe es bei meiner Wiese am Waldrand, ohne die Kühe das Nachbarn hätte ich keine Wiese sondern Wald und damit auch keine Blumen für die Insekten usw.
    Gibt es eine Arbeitsstelle/ Arbeitsgruppe mit Einfluss, die Umfassend denkt und handelt? Ich meine damit nicht Studien die Jahrzehnte dauern und in einer Schublade verschwindet.

    • Am beliebtesten ist ja Hafermilch, nicht Sojamilch.

      Spannend wäre natürlich die Frage, wieviel landwirtschaftliche Fläche (auch für Sojakraftfutter!) für einen Liter Kuhmilch im Vergleich zu einem Liter Pflanzenmilch verbraucht wird.
      Bei verschiedenen Studien wird da normalerweise deutlich, dass pflanzliche Alternativen sehr viel weniger Fläche brauchen, selbst wenn man den Nährwert berücksichtigt.

      Ich sehe vor Allem die weiten Handelswege als Problem. Ich finde es sinniger, lokale Produkte zu unterstützen, als global gehandelte. Auch wegen den ökologischen Folgen vom Transportweg, aber in erster Linie, weil ich glaube, dass lokale Wertschöpfungsketten langfristig extrem wertvoll für unsere Gesellschaft sind. Globaler Handel führt meistens zu einer Entfremdung zwischen Mensch und Produkt.

      Spannendes Faktum noch zur pflanzlichen Milch: zb. aus Mandeln wird seit dem Mittelalter (vielleicht auch schon länger) eine Art Milch und aus dieser Mandelmilch sogar eine Art Käse hergestellt!

    • Soja und Hafer für Pflanzenmilch kommt Hauptsächlich aus Bioproduktion aus Europa. Fast alle Pflanzenmilch ist auch Bio Zertifiziert. Hingegen wird das Soja, das für Kraftfutter produziert wird nicht Bio hergestellt und kommt oft aus Südamerika/ Regenwaldabholzung.
      Als stillende Mama finde ich es auch bedenklich, das Kühe dauernd geschwängert und ihnen die Kälber nach der Geburt weggenommen werden. Alle Kühe leiden unter diesem Verlust, das ist einfach schreklich sich das vorzustellen, das einem das Baby genommen wird. Bauern dasein wird oft idealisiert. Natürlich gibt es Flächen, die sich nicht zum Kartoffeln anbauen eignen udn wo es Sinn macht Nutztiere zu halten. Aber dann bitte auch Mutterkühe, was bedeutet, dass es weniger Milch gibt und Milchprodukte teurer werden. Gerne auch für die Initiative gegen Massentierhaltung abstimmen, damit es den Tieren in der Landwirtschaft besser geht und sie auch dieses hier idealisierte, glückliche Leben haben können.

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