StartTippsErlebenWildnis entdecken auf dem Wildnis-Trail in Kandersteg

Wildnis entdecken auf dem Wildnis-Trail in Kandersteg

Interaktiv Wildnis entdecken und erleben: Seit Juni entführt der neue Wildnis-Trail in Kandersteg die Besuchenden in die Natur. Besonders Familien kommen auf ihre Kosten.

Die Sonne brennt vom blauen Himmel, am Bahnhof in Kandersteg tummeln sich viele Menschen, warten auf Busse oder laufen mit grossen Rollkoffern in Richtung ihrer Hotels. Weit über dem Trubel ruhen Dündehore und Doldenhorn, unbeeindruckt von Auto-, Zug- und Helikopterlärm. Dort, in grosser Höhe, gibt es etwas, das in der Schweiz zunehmend bedroht ist: Wildnis.

Wildnis – was ist das eigentlich? Was bedeutet Wildnis für uns, was bringt sie uns? Auf dem Wildnis-Trail, der Anfang Juni in Kandersteg eröffnet wurde, finden sich Antworten auf diese Fragen, und zwar kinderfreundlich und interaktiv.

Wildnis um die Ecke

Vom Bahnhof aus geht es in westlicher Richtung hinein in den grünen Wald und zügig bergan. Nach einigen Serpentinen wird der Lärm zunehmend schwächer, die Geräusche des Waldes werden deutlicher. Wildnishaftigkeit gibt es nicht nur in grosser Höhe. Sie findet sich auch hier, einen Katzensprung vom Bahnhof in Kandersteg entfernt und wird nun dank dem Wildnis-Trail gerade auch für Familien erfahrbar.

Kind auf Wanderweg
Was ist Wildnis? Das können Gross und Klein gemeinsam auf dem Wildnis-Trail lernen (Foto: Marta Corrà/Mountain Wilderness Schweiz)

Bewusstsein schärfen

Den Wildnis-Trail kann mensch entweder mit einer Broschüre gehen, die im Tourismus-Büro in Kandersteg ausliegt. Oder mensch nimmt das Smartphone zur Hand und scannt zu Beginn des Trails den QR-Code, der an einem Wanderwegweiser neben dem Bahnhof befestigt ist. Die App führt einen anschliessend entlang von neun Posten durch den Trail. Der Blick bleibt dabei nicht ständig aufs Handy gerichtet: Aufgaben regen dazu an, sich aktiv auf die Umgebung einzulassen, zu basteln, zu fühlen, riechen, schauen und hören. Ziel ist, ein tieferes Verständnis für Wildnis zu entwickeln.

Gerade jetzt, wo die Schulen die Kinder in die Sommerferien verabschieden, suchen viele Familien familienfreundliche Freizeitangebote. Der 3,7 (kurze Variante) bzw. 4,8 km lange Trail ist optimal: Er richtet sich vor allem an Familien und Gruppen mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren, macht neugierig und begeistert für Wildnis – damit es auch in Zukunft noch wilde Alpen gibt, abseits von Infrastruktur, Action und Trubel.

Überblick

Länge: 3,7 km und 170 hm (kurze Variante) bzw. 4,8 km und 215 hm (lange Variante)

Spazierdauer: 1h 10min (kurze Variante), 1h 30min (lange Variante)

Anfahrt: SBB nach Kandersteg, Bhf.

Begehbarkeit: Geöffnet von Mai bis Oktober, nicht geeignet für Rollstuhl und Kinderwagen.

Weitere Infos zum Trail: https://kandersteg.ch/de/wildnis-trail/

2 Kommentare

  1. Unberührte Natur vermarkten ist alles andere als Natur-Schutz!

    « …damit es auch in Zukunft noch Wilde Alpen gibt, abseits von Infrastruktur, Action und Trubel« Das ist – mit Verlaub – ziemlich kurzsichtig. Mit der Standortwahl bewirken die Verantwortlichen genau das Gegenteil: Sie geben das letzte verbleibende Touristen-arme Naturerholungsgebiet der Einheimischen dem Rummel preis. Übernutzung, Abfälle und Fäkalien am Weg, Wildstörung durch unkontrolliertes « Querwaldein »-Streunen werden in Kürze nun auch in diesem Gebiet der Natur zusetzen. Wie kann eine « Naturschutz »-Organisation dies aktiv herbeiführen!? Wann begreifen Naturschutz- Organisationen, dass der einzige wirksame Schutz der Natur darin liegt, sie NICHT zu VERMARKTEN«? 

    • Hallo Mica!
      Der Wildnis-Trail befindet sich nicht in komplett wilder Naturlandschaft, sondern in wildnishaftem, aber erschlossenem Gebiet, welches direkt an Kandersteg angrenzt. Der Trail vermittelt Wildnis anhand der Aufgaben und Fragen an den verschiedenen Posten. Bei der Erstellung des Trails wurde sehr darauf geachtet, dass keine neue Infrastruktur hinzugefügt wird. Er führt entlang bestehenden Wanderwegen, die kleinen Tafeln mit den QR-Codes sind an bestehenden Pfählen (z.B. Wanderschilder) angebracht. Die Standort- und Routenwahl erfolgte in enger Begleitung u.a. mit dem Wildhüter. Die von Ihnen genannten Probleme (Querwaldein-Streunen, Fäkalien am Weg, Abfälle, Übernutzung) sind mit ein Grund für diesen Trail, der primär darauf abzielt, die Besuchenden und die zukünftige Generation für einen achtsamen Umgang mit Wildnis und Natur zu sensibilisieren. Er soll keineswegs noch mehr Menschen in die Wildnis locken. Dies geschieht auch nicht (das sehen wir an den Besuchenden-Zahlen). Natur wird hier nicht vermarktet, es geht um Rücksichtnahme und nicht um Profit. Der Trail ist gerade aus dem Wunsch der Einheimischen heraus entstanden, dem rücksichtlosen «Action-Tourismus» v.a. am Oeschinensee etwas entgegenzusetzen, die Tourist*innen für Wildnis zu begeistern sowie für einen achtsamen Umgang mit Natur zu sensibilisieren. Machen Sie sich gerne selbst ein Bild vor Ort.
      Freundliche Grüsse,
      Mountain Wilderness Schweiz

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