Die heute vom Bund veröffentlichten Daten zum CO2-Ausstoss der Strassenfahrzeuge zeigen, dass die bisherige Klimapolitik im Bereich Verkehr gescheitert ist. In einer Medienmitteilung fordert WWF Schweiz nun neue Sofort-Massnahmen vom Bundesrat, sowie eine neue Verkehrs-Klimapolitik vom Parlament.
Der Versuch, die Verkehrsemissionen primär über Zielwerte für die Neuwagenflotte zu regeln, ist gescheitert, informiert WWF Schweiz. Die Autohersteller haben Wege gefunden, in der Testphase einen tieferen CO2-Ausstoss der Fahrzeuge auszuweisen, als im realen Betrieb auf der Strasse. Zudem haben die Autoimporteure besonders viele übermotorisierte und unnötig schwere Autos mit ineffizienten 4-Rad-Antrieb verkauft. Dies schadet dem Klima und beschert den Autolenkenden Mehrkosten in Milliardenhöhe.
«Diese Zahlen sind schockierend. Vor allem für die Schweiz», kommentiert Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz die neuen Daten. «Jetzt muss der Bundesrat definitiv aktiv werden. Lösungsvorschläge liegen auf der Hand, beispielsweise ein Stopp des weiteren Strassenausbaus, Tempobeschränkungen für überdurchschnittlich klimabelastende Fahrzeuge und Zulassungseinschränkungen für mit Benzin oder Diesel betriebene Fahrzeuge.»
Der Bundesrat soll nun endlich seine Kompetenzen gemäss geltendem CO2-Gesetz wahrnehmen. «Das bedeutet, dass Treibstoffimporteure verpflichtet werden müssen, bis zu 40 Prozent der Emissionen zu kompensieren. Aktuell verlangt der Bundesrat lediglich eine Kompensation von 8 Prozent.» so Hofstetter. Für die Autohersteller wiederum gilt es bis 2021 die CO2-Emissionen ihrer Flotten von aktuell 130g CO2 pro Kilometer schrittweise auf 95g CO2 zu senken. In der EU, wo dies bereits umgesetzt wird, sank der CO2-Ausstoss bei Neufahrzeugen deutlich.
«Jetzt muss der Bundesrat definitiv über die Bücher! Das heisst bis Ende Jahr dem neuen Parlament einen Vorschlag unterbreiten, wie Umwelt- und Klimafolgekosten den Verkehrsteilnehmern neu verursachergerecht verrechnet werden können. Inklusive der Luftfahrt.»