StartNewsNaturDer Steinkauz kehrt in die Nordwestschweiz zurück

Der Steinkauz kehrt in die Nordwestschweiz zurück

Nach 40 Jahren Abwesenheit hat dieses Jahr erstmals wieder ein Steinkauz-Paar in der Nordwestschweiz gebrütet. Darauf haben die Verantwortlichen des trinationalen BirdLife-Steinkauzprogramms lange hingearbeitet. Das Ereignis zeigt, dass die aufwändigen Bemühungen Früchte tragen.

Der Steinkauz ist in der Nordwestschweiz Anfang der 1980er Jahre ausgestorben. Im nahen Elsass und in Südbaden haben kleine Bestände überlebt. BirdLife Schweiz und verschiedene Partner realisieren seit rund 23 Jahren grossflächige Lebensraumaufwertungen in der Region, um dem Steinkauz eine Wiederbesiedlung der Nordwestschweiz zu ermöglichen. Nun ist es endlich soweit, und es konnte eine erste Brut des Steinkauzes in der Region nachgewiesen werden: Ein Projektmitarbeiter hat eine erfolgreiche Brut mit Jungen gefunden. Damit ist die lang ersehnte Rückkehr des Steinkauzes geglückt und die jahrelange Arbeit beginnt sich auszuzahlen. «Ein grosser Erfolg! Das stellt einen der seltenen Lichtblicke beim Schutz der Biodiversität dar, deren Zustand in der Schweiz sehr besorgniserregend ist», freut sich Martin Schuck, stellvertretender Geschäftsführer von BirdLife Schweiz.

Das trinationale BirdLife-Steinkauzprogramm wird von BirdLife Schweiz und zahlreichen Partnern getragen und erfolgt in der Nordwestschweiz in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn sowie im grenznahen Ausland im Elsass und in Baden-Württemberg. Seit Projektbeginn hat sich der Bestand des Steinkauzes auf deutscher und französischer Seite etwa verdrei- bis vervierfacht. Das Ziel, dass von den wachsenden Populationen im Elsass und in Südbaden aus auch die Schweiz wiederbesiedelt wird, ist nun endlich erreicht.

Der Erfolg im Dreiländereck bei der Förderung des Steinkauzes ist nicht zuletzt auch dank der jahrzehntelangen grosszügigen Unterstützung von zahlreichen Stiftungen möglich geworden. Ebenso essenziell ist das grosse Engagement vieler Landwirte vor Ort sowie die gute Zusammenarbeite mit den vier beteiligten Kantonen. Von den Lebensraumaufwertungen wie der Pflanzung neuer Hochstamm-Obstbäume, der Anreicherung der Obstgärten mit Strukturen wie Hecken oder Ast- und Steinhaufen, der Extensivierung der Wiesen und Weiden profitieren auch andere bedrohte Tierarten. So werden im selben Projekt zusätzlich Fördermassnahmen für Vogelarten wie Wiedehopf, Wendehals, Gartenrotschwanz und Zaunammer, aber auch für Zauneidechse oder Heuschrecken umgesetzt, die auf denselben Lebensraum wie der Steinkauz angewiesen sind.

Der Steinkauz wäre als Brutvogel beinahe schweizweit ausgestorben. Anfang dieses Jahrtausends betrug sein Bestand nur noch rund 50 bis 60 Paare. Er hätte sich damit fast in die Liste an ehemaligen Brutvögeln wie dem Rotkopfwürger oder dem Grossen Brachvogel eingereiht, die in den letzten Jahrzehnten aus unserem Land verschwunden sind. Nur dank intensiven Förderaktivitäten in verschiedenen Gebieten konnte sein Aussterben verhindert werden. Die Bestände im Tessin, in Genf, in der Ajoie und im Grossen Moos sind seitdem auf rund 150 Brutpaare angewachsen. Jetzt ist endlich auch die lang ersehnte Rückkehr in die Nordwestschweiz geglückt. Da Steinkäuze sensibel auf Störungen reagieren, wird der genaue Standort der Brut geheim gehalten.

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