Das Bundesamt für Umwelt BAFU hat ermittelt, wie es in der Schweiz um Food Waste steht. Die Resultate sind erschütternd: In der Landwirtschaft fallen jedes Jahr 225’000 Tonnen Lebensmittelverluste an. Davon wären rund 90 Prozent vermeidbar. In den Haushalten sind es rund 1 Million Tonnen Lebensmittelabfälle, wovon fast die Hälfte vermeidbar wäre.
Wenn Lebensmittel hergestellt, aber nicht konsumiert werden, führt dies zu unnötigen CO2-Emissionen und Land- und Wasserverbrauch. Dies hat Auswirkungen auf das Klima und den Zustand der Pflanzen- und Artenvielfalt. Deshalb erhebt das BAFU seit 2013 in Zusammenarbeit mit den betroffenen Branchen und Verbänden Daten über Lebensmittelabfälle. In verschiedenen Studien hat es ermittelt, wie viele Lebensmittel entlang der Produktions- und Vermarktungskette vom Acker bis zum Teller verloren gehen oder weggeworfen werden. Wie das BAFU berichtet ist das Ziel, die Lebensmittelverluste für jeden Produktionssektor zu beziffern und deren Vermeidbarkeit zu erfassen.
Lebensmittelverluste in der Landwirtschaft
In der Landwirtschaft fallen jährlich rund 225’000 Tonnen Lebensmittelverluste an. Meistens in Form von Ernterückständen oder Ernteausschüssen. Mit technischen oder organisatorischen Massnahmen wäre es möglich, rund 90 Prozent der Lebensmittelabfälle der Landwirtschaft zu vermeiden. Das wären rund 200’000 Tonnen Lebensmittel, die dadurch nicht weggeworfen werden müssten. Die Lebensmittelverluste fallen vor allem aufgrund geltender Industrienormen, sowie technischer Bedingungen und unzweckmässiger Lagerung an. Nur gerade 2’000 Tonnen (1 % der Verluste) werden in der Abfallwirtschaft thermisch zu Elektrizität und Wärme verwertet. Der Rest wird als Dünger oder Bodenverbesserer auf den Feldern ausgebracht (173’000 Tonnen) oder an Tiere verfüttert (49’500 Tonnen).
Haushalte: 60 kg an vermeidbarem Lebensmittelabfall
In den Schweizer Haushalten fallen jährlich rund 1 Million Tonnen Lebensmittelabfälle an. 480‘000 Tonnen, also knapp die Hälfte, landen im Kehricht und werden verbrannt. Rund 170‘000 Tonnen der Lebensmittelabfälle werden gesammelt und zu Recyclingdünger oder Biogas verwertet. Die restlichen knapp 350‘000 Tonnen werden entweder kompostiert oder an Tiere verfüttert. Von den gesamten Lebensmittelverlusten der Haushalte wäre fast die Hälfte vermeidbar. Dies entspricht jährlich rund 60 Kg an vermeidbarem Lebensmittelabfall pro Person.
Für die hohe Menge an Food Waste aus Haushalten gibt es hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen erkennen die Menschen Abfälle zu wenig als solche. Zum anderen ist die Wertschätzung von Lebensmitteln gering. Ausserdem fehlt es an Wissen über die Haltbarkeit und Lagerung von Lebensmitteln sowie Ideen zur Resteverwertung. Die Studie des BAFU zeigt weiter, dass eine gute Infrastruktur für Grünabfälle den Gemeinden dabei hilft, den Food Waste der Haushalte bedeutend zu vermindern. Durch die separate Sammlung in den Haushalten werden die eigenen Lebensmittelabfälle besser wahrgenommen.
Aktionsplan zur Vermeidung von Food Waste
Im Jahr 2015 hat die Schweiz gemeinsam mit mehr als 190 Staaten die UN-Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Damit hat sich die Schweiz verpflichtet, bis 2030 die Lebensmittelabfälle pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren. Ebenfalls sollen entlang der Produktions- und Lieferkette die entstehenden Nahrungsmittelverluste verringert werden. Der Bundesrat wurde im März 2019 vom Parlament beauftragt, einen Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung zu erarbeiten. Die BAFU-Studien zur Erfassung der Lebensmittelabfälle ergänzt durch Gespräche mit den betroffenen Branchen und Verbänden, bilden die Basis für Lösungsansätze zur Verminderung von Food Waste. Die Umweltbelastung einer Tonne Lebensmittelabfälle variiert sehr stark, je nachdem aus welchen Produkten sie sich zusammensetzt und wo sie anfällt. Besonders hoch ist die Umweltbelastung beispielsweise bei Abfällen aus tierischen Produkten und stark verarbeiteten Lebensmitteln.
Hier finden Sie weitere Dokumente und Informationen zum Thema Food Waste in der Schweiz.
Mein Anliegen: Ein grosses Problem wie mit Lebensmitteln ist nach meiner Meinung die enorme Überproduktion von Blumen. Nach jeder neuen Jahreszeit werden enorme Mengen an unverkauften Blumen aller Art einfach kompostiert, eigentlich ein Skandal.
Von einem Tag auf den andern sind bei der Landi, COOP, Migros etc. die Regale leer und bereit für eine neue Generation.