StartNewsAktionBlick in die Zukunft: Ein Weckruf!

Blick in die Zukunft: Ein Weckruf!

«So wird’s nicht, oder?», Tourist:innen am Rheinfall staunten diese Woche nicht schlecht. Anlässlich einer Aktion von WWF Schweiz blickten sie nicht nur auf den wasserreichen Rheinfall, sondern auch auf die Rheinfall-Version aus dem Jahr 2085. Mithilfe Künstlicher Intelligenz zeigte der WWF, wie die Klimakrise heimische Landschaften künftig verändern könnte.

Laut Berechnungen der Organisation «Climate Action Tracker» führen die implementierten weltweiten Klimagesetze voraussichtlich zu einer globalen Erwärmung von ca. 2,7° Grad bis Ende des Jahrhunderts. Weil die Schweiz als Alpenland besonders von dieser Erwärmung betroffen ist, könnte die prognostizierte Erwärmung für uns fast doppelt so hoch ausfallen. Der WWF liess mit Hilfe von Data-Spezialisten eine künstliche Intelligenz lernen und fütterte diese mit Veränderungen, wie sie nach dem pessimistischen IPCC-Emissionsszenario  RCP 8.5 zu erwarten sind. Einfluss in die Berechnung fanden zudem Klimaindikatoren wie Hitzetage, Sommertage, mittlere maximale Temperatur über 14 Tage, Frosttage oder Eistage für den Zeitraum von 2070 – 2099 (National Centre for Climate Services, Zürich). Klimaexpert:innen überprüften die Veränderungsszenarien und die entstandenen KI-Visualisierungen. Die beispielhaften Landschaften verändern sich auf den entstandenen KI-Bildern stark:

  • Aletschgletscher: Der Gletscher schmilzt weiter stark und wird kleiner sowie schmaler. Als Folge davon wird das Tal tiefer und am Ende des Gletschers bildet sich ein See, ähnlich wie wir das bereits heute am Rhonegletscher sehen.
  • Matterhorn: Die Waldgrenze und auch die Permafrost-Grenze steigen jeweils um bis zu 1’000 Meter. Letzteres führt zu vermehrten Steinschlägen und Felsbrocken stürzen ins Tal. Schnee und Eis werden nur noch auf der Spitze zu sehen sein. Trockene, heisse Sommer stressen die Wälder und machen sie anfälliger für Waldbrände und Borkenkäfer.
  • Rheinfall: Zählt der Rheinfall mit 23 Meter Höhe und 150 Meter Breite heute zu einem der grössten und wasserreichsten Wasserfälle Europas, fliesst in der KI-berechneten Zukunft kaum Wasser. Es bilden sich Tümpel mit Algen, während die Vegetation rundherum leidet. Das Bild lässt die wirtschaftlichen Schäden für die Rheinschifffahrt nur erahnen. Am Rheinfall wurden Besucher:innen mit der KI-Version des Wasserfalls aus dem Jahr 2085 konfrontiert. Die Reaktionen im Video reichten von Sprachlosigkeit bis Wut.
  • Lavaux: Die Kulturlandschaft wird sich wandeln müssen. Die Chasselas-Trauben von heute werden dem Klima kaum standhalten. Es wachsen stattdessen Olivenbäume, die an das heissere, trockenere Klima angepasst sind. Die verbleibenden Reben müssen mit Bewässerung und Schattierungssegel aufwendig geschützt werden.

«Am 22. Oktober braucht die Natur jede Stimme. Nur wenn wir möglichst viele umweltfreundliche Politiker:innen ins Parlament wählen, können wir rasch und entschlossen handeln, um unsere Umwelt und damit uns zu schützen. Ich will meinen Enkelkindern den Rheinfall noch zeigen können.»

Adrian Mahlstein, Kampagnenleiter beim WWF Schweiz

Wählen als urschweizerisches Mittel
Die Schweiz braucht eine umweltfreundliche Politik mit konkreten Massnahmen, damit wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens und des Biodiversitätsabkommen von Kunming-Montreal erreichen. Die Schweizer:innen haben am 22. Oktober die Chance, umweltfreundliche Politiker:innen zu wählen. Wahlinformationen über die Umweltfreundlichkeit der Parteien und der Kandidierenden finden sich auf Umweltrating.ch.

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