StartTippsNachhaltig lebenWohin mit alten Büchern & Co. ?

Wohin mit alten Büchern & Co. ?

Bücher, DVDs, Schallplatten, CDs – bei mir im Regal haben sich so allerhand Medien über die Jahre angesammelt. Die längeren und wärmeren Tage stehen vor der Tür und damit der alljährliche Frühlingsputz. Eine passende Gelegenheit, mich dem überfüllten Regal anzunehmen und mich von einigen dieser «Schunken» zu trennen. Doch wohin mit den aussortierten Gegenständen? Ich habe recherchiert und geben euch die Tipps gerne weiter.

«Harry Potter und der Orden des Phoenix» von J. K. Rowling, das Lieblingsbuch meiner Kindheit; «Die Leiden des jungen Werthers» von Goethe, ein Relikt aus dem Deutschunterricht im Gymnasium; «X&Y» von Coldplay, das wohl meist-gehörte Album in meiner Jugendzeit: sie alle stehen seit Jahren in meinem Regal und werden doch nie beachtet. Höchste Zeit, mich von den Gegenständen zu trennen! Doch anstatt alles zu entsorgen, habe ich nach Möglichkeiten gesucht, wie die Medien anderweitig genutzt werden können. Durch das Weitergeben und Wiederverwenden der Gegenstände kann ein kleiner Beitrag an die Umwelt und die Gesellschaft geleistet, und ein Zeichen gegen den momentan verschwenderischen Umgang mit Konsumgütern gesetzt werden.

Als Geschenk an Unbekannte

Warum nicht einfach verschenken? Da das Interesse im eigenen Bekanntenkreis an den zu vergebenden Gegenständen oft klein ist, gibt es vielleicht Unbekannte, die sich über die eine DVD oder das andere Buch freuen. Oft ist in Ballungsräumen die «Gratis-Trottoir-Kiste» anzutreffen. Gebrauchte Gegenstände werden in einer Kiste vor der Haustüre deponiert und mit einem Zettel «Gratis zum Mitnehmen» versehen. Doch diese Art des Verschenkens ist nicht immer gern gesehen, sie wird in einigen Städten sogar mit einer Geldstrafe gebüsst. In Zürich beispielsweise sammelt die Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) jedes Jahr mehrere Tonnen illegale Deponien ein – darunter auch viele «Gratis zum Mitnehmen»-Artikel.

Internetplattformen wie nimms.ch oder gratiszuverschenken.ch bieten Alternativen. Inserate zu jeweiligen Gegenständen können gratis inseriert und zum Verschenken angeboten werden.

Städte und ihre Bücherschränke

Nach dem Pilotprojekt im Sommer 2016 hat die Stadt Bern die «Offenen Bücherschränke» zum definitiven Inventar erklärt und diese gehören mittlerweile zum Stadtbild. «Nimm eins, bring eins!» ist die Idee – Anwohnende, Passantinnnen oder Touristen können jederzeit und kostenlos ein Buch mitnehmen. Entweder wird das gelesene Buch zurückgebracht oder ein anderes Buch wird in den Schrank gelegt.

Auch in anderen Städten gibt es öffentliche Bücherschränke – beispielsweise in einer ehemaligen Telefonzelle des alten Postgebäudes beim Beckenhof in Zürich oder der «Schronk» am Bootshafen in Biel.

Büchertausch
Der Schronk – ein öffentlicher Bücherschrank in Biel am Bootshafen (© Ephramac [CC BY-SA 4.0], via wikimedia commons)

Brockenhäuser – die Sammelstelle für allerhand Skkurilitäten

Die meisten Brockenhäuser nehmen gebrauchte, gut erhaltene Medien entgegen. Die Heilsarmee beispielsweise führt mittlerweile 21 «Brockis» in der Deutsch- und Westschweiz. Mit einer Warenspende an die Heilsarmee wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern es werden in den Filialen Arbeitsplätze geschaffen für Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt. Zusätzlich fliesst der Erlös des Wiederverkaufs in soziale Projekte der Heilsarmee.

Speziell für Bücher gibt es in Aarau, Basel, Bern, Luzern und Zürich die «Bücher-Brockys». Wer schon einmal in einem dieser Brockys zu Gast war, weiss, dass man die Zeit in dem Labyrinth der Büchertürme problemlos für einige Stunden vergessen kann. Die Auswahl ist riesig – was auf die hohe Akzeptanz bei der Entgegennahme von Büchern schliessen lässt. Bücher in allen Formen und Farben, mit (fast) allen Inhalten und jeden Alters werden entgegengenommen – solange sie sich in einem guten Zustand befinden.

Abholservice erwünscht?

Die medienspende.ch (Stand Oktober 2023: Nimmt keine Spenden entgegen) sammelt Bücher, CDs, Schallplatten, Computerspiele, DVDs und Blu-rays und verkauft diese auf verschiedenen Online-Marktplätzen weiter. Mit dem Nettoerlös wird eine Spende an ein Hilfswerk der Wahl getätigt. Je nach Höhe des erzielten Verkaufspreises gehen zwischen 5 bis 75 Prozent an das Hilfswerk. Auf der Webseite der Medienspende können die zu spendenden Gegenstände erfasst werden. Die Bücher, DVDs, Schallplatten & Co. sollen zum Versand verpackt werden, damit die Schweizerische Post am Wunschdatum das Paket (gratis ab 50 Medien) abholt.

Auch bei der Medienspende gilt: Nur Gegenstände, die in einem einwandfreien Zustand sind, werden angenommen. Deshalb ist es sinnvoll, sich bereits beim Neukauf eines Buches oder einer CD ins Bewusstsein zu rufen, dass auch ein Lieblingsstück seinen anfänglichen Reiz verliert. Der Zeitpunkt, an dem ein Gegenstand seinen Besitzer wechselt, mag kommen, und ein sorgfältiger und achtsamer Umgang mit dem Medium sorgt dafür, dass es auch noch anderen Menschen Freude bereitet.

Endstation Müll? Dann aber korrekt entsorgen!

Verkratzte CDs und DVDs, mit Leuchtstift markierte Buchseiten oder zerfledderte Bucheinbände – irgendwann bleibt einem nichts anderes übrig als die Gegenstände zu entsorgen. Das Papier von Büchern kann in der Altpapiersammlung entsorgt und so rezykliert werden, die Bücherdeckel müssen zuvor aber entfernt werden.

Was nur wenige wissen: Auch CDs, DVDs und Blue-rays können rezykliert werden. Die Discs, ohne Schutzhülle, werden beim Detailhändler (z. B. Migros Filialen) gesammelt, nach Deutschland oder China exportiert, und dort zu Polycarbonat Regranulat verarbeitet. Der Rohstoff kann dann wieder der Industrie zugeführt werden.

Schallplatten, die aus Polyvinylchlorid (PVC) bestehen, werden besser nicht im Restmüll entsorgt. Da beim Verbrennen von PVC ätzender, gasförmiger Chlorwasserstoff entsteht, ist Recycling sinnvoll. In vielen Gemeinden werden Schallplatten im Werkstoff- oder Recyclinghof entgegengenommen.

4 Kommentare

  1. Warum auch nicht einfach bei Heimen oder Krankenhäuser fragen? Seien es Heime für ältere Menschen (Romane, Photobände), für Jugendliche ohne Eltern oder mit Problemen (Kinderbücher, Romane, Naturbände, etc.) oder für asylsuchende Menschen (Kinderbücher, eventuell gar textreichere, fachliche Bücher, welche Interesse wecken könnten und beim Erlernen der Sprache helfen).

  2. Sehr gute Infos! Vielen Dank dafür! Spitäler haben oft einen Bücherwagen, dort werden aber nur bestimmte Bücher (nicht zu dick, nicht zu schwer, grosse Schrift) und viel mehr Zeitschriften gebraucht. Am besten solche, die nicht nur Aktualitäten bringen, sondern Fachzeitschriften zu bestimmten Themen.

    • Auf HP buchplanet.ch:
      Sehr geehrte Kunden. Wir gönnen uns eine kreative Pause und schliessen deshalb unseren Shop temporär.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS