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Den Garten wildbienenfreundlich gestalten

Zum Frühlingsanfang haben wir Tipps zusammengestellt, wie der eigene Garten oder auch der Balkon wildbienenfreundlich gestaltet werden kann.

Der Frühling naht und mit ihm das Summen und Brummen im Garten. Bei diesen Geräuschen denken wir oft an die bekannte Honigbiene und vergessen schnell die Wildbiene, obwohl sie für die Natur mindestens genauso wichtig ist.

Tatsächlich besitzen Wildbienen aufgrund ihrer vielfältigen Arten eine Reihe von Vorteilen im Vergleich zur Honigbiene. Einige Arten von Wildbienen sind sogar bei ungünstigem Wetter aktiv, während andere Blüten bestäuben, die von Honigbienen gemieden werden. Insbesondere Mauerbienen erweisen sich als deutlich effizienter bei der Bestäubung von Obst im Vergleich zur Honigbiene. Für eine zuverlässige Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen ist nicht nur die Honigbiene allein ausreichend, sondern es bedarf auch einer vielfältigen Fauna von Wildbienen, sowohl in Bezug auf Artenvielfalt als auch Individuenzahl. Mehrere Untersuchungen belegen, dass der Anteil erfolgreich bestäubter Blüten einer Pflanzenart zunimmt, je mehr unterschiedliche Bienenarten diese Blüten aufsuchen.

Klingt ziemlich cool, oder? Wir zeigen, wie man die kleinen Helferinnen jetzt in den eigenen Garten oder auf den Balkon locken kann. Denn in der Schweiz sind über 600 Wildbienen Arten vertreten, die es zu unterstützen gilt. Aufgrund der Vielfalt der Wildbienenarten gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sie anzusiedeln und geeignete Lebensräume für sie zu schaffen. Ein gemeinsames Merkmal aller Arten ist jedoch die Freude an wilden Blühflächen und Nisthilfen.

Blühende Flächen für genügend Nahrung

In erster Linie ist es wichtig, dass der Garten oder Balkon genügend Nahrung bietet. Achten Sie darauf, dass es eine wild blühende Fläche gibt, die nicht gemäht wird. Wenn Sie dennoch mähen müssen, ist es ratsam, dies abschnittsweise zu tun. Auch auf kleinen Wiesenflächen können Sie eine Vielzahl von Wildbienenweiden anlegen. Schon auf 20 bis 30 Quadratzentimetern finden 40 verschiedene Pflanzen Platz.

Doch so einfach ist es nicht. Denn nicht alle Pflanzen schmecken den Wildbienen und sind für den Garten geeignet.

  • Nutzen Sie heimische Pflanzen!
    Exotische Pflanzen aus anderen Ländern bieten oft nicht die Nahrung, die Wildbienen brauchen. Achten Sie deshalb auf heimische Pflanzen im eigenen Garten. Hier und hier finden Sie geeignete Samenmischungen für Ihren Garten oder Balkon.
Top Ten der Nahrungspflanzen © Bild Life Schweiz
  • Keine Zierpflanzen!
    Auch Zierpflanzen bieten den Wildbienen nicht genügend Nahrung. Aus diesem Grund sollte in einem wildbienenfreundlichen Garten auf sie verzichtet werden.
  • Blühende Kräuter für die Wildbienen und die eigene Küche
    Blühende Kräuter wie Rosmarin und Lavendel sind ein wahres Festmahl für Wildbienen. Hier fühlen sie sich pudelwohl und werden sicherlich Ihren Garten als ihr neues Zuhause wählen. Das Schöne daran ist, dass selbst ein kleiner Balkon oder ein Blumentopf auf der Fensterbank ausreichen, um diese Kräuter anzubauen, wenn man keinen eigenen Garten hat.
  • Auch Kletterpflanzen lieben die Wildbienen
    Haben Sie wenig Platz? Dann eignen sich Kletterpflanzen, die auch auf kleinen Flächen gepflanzt werden können. Kletterrosen, Beerensträucher oder auch Efeu sind bei Wildbienen besonders beliebt.

Weitere Tipps!

Damit die Wildbienen immer genügend Nahrung haben, sollte darauf geachtet werden, dass von Februar bis Oktober immer etwas blüht. Mit diesen Pflanzenarten können Sie genau das erfüllen.

Februar/März: Haselnuss, Huflattich, Krokus, Schneeheide
April/Mai: Brombeere, Salweide, Löwenzahl, Apfelbaum
Juni bis August: Salbei, Sommerlinde, Steinklee, Klugdistel
September/Oktober: Malve, Natternkopf, Efeu, Flockenblume

Verzichten Sie ausserdem auf chemische Mittel im Garten. Diese schaden nicht nur den Schädlingen, sondern auch den Wildbienen. Wenn es doch einmal sein soll, dann nutzen Sie natürliche Alternativen, die Sie hier finden.

Nistmöglichkeiten müssen ausreichend vorhanden sein

Wildbienen brauchen neben Nahrung auch geeignete Nistplätze. Genau hier liegt für viele Wildbienenarten das Problem und damit auch ihre Gefährdung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen geeigneten Nistplatz im Garten zu platzieren.

  • Erhalten Sie natürliche Nistplätze!
    Totholz, Trockenmauern und markhaltige Stängel sind für viele Arten von Wildbienen echte Traumunterkünfte. Ausserdem lieben sie kleine, unbewachsene horizontale Flächen sowie Lösslehm oder Flugsand als Nistplätze. Und das Beste daran? Diese Dinge sind in den meisten Gärten bereits vorhanden. Warum also nicht einfach das Totholz behalten und die langen Stängel stehen lassen? So schaffen Sie ohne grossen Aufwand tolle Nistmöglichkeiten für Wildbienen.
  • Nisthilfen aufstellen oder aufhängen…
    Jede Wildbiene hat eine eigene Vorliebe um zu nisten, weshalb es nicht die eine Nisthilfe für alle Wildbienen gibt. Viele nisten aber gerne im Erdboden oder Sandboden. Für Wildbienen können Sie einen Kübel an eine sonnige Stelle auf den Boden stellen. Der Kübel sollte mindestens 25 Zentimeter hoch sein und einen grosszügigen Wasserablauf von etwa 5 Zentimetern haben. Beginnen Sie mit einer Schicht Blähton am Boden des Kübels und füllen Sie dann den Rest des Kübels mit lehmigem Sand. Auf diese Weise können Sie auf einfache Weise viele verschiedene Arten von Wildbienen erfreuen. Für andere Arten, die nicht am Boden nisten, können Sie hängende Nisthilfen aus altem Holz und Schilf bauen. Es ist ratsam, die Nisthilfen in südlicher Richtung aufzuhängen und sicherzustellen, dass sie vor Witterungseinflüssen geschützt sind. Die Röhrchen sollten ebenfalls sauber geschnitten sein, um Verletzungen von Wildbienen zu vermeiden. Möchten Sie noch mehr dazu erfahren, wie sie Nisthilfen für Wildbienen selber bauen können? Dann klicken Sie hier…

Achten Sie darauf, dass die Nisthilfen im Winter stehen bleiben. Denn schon im Frühjahr schlüpfen die ersten Wildbienen und freuen sich auf die ersten Blüten.

Weitere Informationen
Samenmischungen für Wildbienen: https://www.saemereien.ch
Alternativen zu chemischen Mitteln: https://www.biogarten.ch
Bauanleitung für Nisthilfen: https://naturschutz.ch

4 Kommentare

  1. Ein wichtiger Artikel, vielen Dank dafür. Allerdings ist gleich das Titelbild nicht so stimmig. Gezeigt wird Lavendel, der nur im Mittelmeerraum tatsächlich heimisch ist, und darauf eine Honigbiene, die tatsächlich gerne den Lavendel nutzt. Ein Großteil der Wildbienen ist allerdings oligolektisch (auf bestimmte heimische Pflanzen spezialisiert), dann nutzen ihnen eingeführte Arten wie der Lavendel (und auch Rosmarin) leider nicht.
    Der Rest des Artikels ist richtig recherchiert.
    Viele Grüße aus Bayern

    • Guten Tag
      Vielen Dank für Ihren Besuch auf unserer Plattform und für den Hinweis. Das Bild war wirklich unglücklich gewählt, weshalb wir es nun angepasst haben.
      Herzliche Grüsse aus Zürich!

  2. Das neue Bild ist nicht viel besser. Es handelt sich nicht um eine Blumenwiese sondern um lauter einjährige Zierpflanzen. Diese können durchaus einen Wert haben für Wildbienen, eine Blumenwiese mit einheimschen Pflanzen ist es aber nicht.
    Freundliche Grüsse

  3. Hallo, ich staune etwas warum die Fetthenne als eher Spätblüher nicht aufgeführt ist, sehr beliebt bei den Bienen
    Grüsse Urs.E.

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