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Was macht der asiatische Marienkäfer?

Durch den globalen Handel werden immer wieder fremde Arten, sogenannte Neozoen (Tiere) oder Neophyten (Pflanzen) nach Europa eingeführt. Die meisten finden keinen geeigneten Lebensraum und sterben, andere können sich ansiedeln und einige wenige werden invasiv: das bedeutet sie verbreiten sich schnell und richten grosse Schäden an im dem sie Kultur- und Wildpflanzen befallen oder einheimische Arten verdrängen.

Zu den Neozoen gehört auch der asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis). Da er kaum Feinde hat und weniger krankheitsanfällig ist als die einheimischen Marienkäfer, wurde befürchtet, dass er diese verdrängen könnte. Der Marienkäfer ist in Europa inzwischen flächendeckend verbreitet. Im Jahr 2007 traten die Käfer erstmals in Weinbaugebieten massenhaft auf und konnten später dabei beobachtet werden, wie sie vorgeschädigte Trauben kurz vor der Weinlese anfraßen. Gelangen sie in die Maische oder den Most, kann dies zudem zu beträchtlichen Einbussen hinsichtlich der Weinqualität führen.

Untersuchungen des Julius Kühn-Instituts (JKI) zeigen, dass während der letzten drei Jahre der asiatische Marienkäfer die am häufigsten gefundene Marienkäferart in Wein- und Obstanlagen war. Doch es gibt gute Nachrichten: Bei allen Freilanduntersuchungen bis ins Jahr 2012 konnten keine Anzeichen für eine Ausrottung heimischer Marienkäfer durch die invasive Art festgestellt werden. Der bisher im Weinbau dominante heimische Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata), ist in seiner natürlichen Umgebung sehr konkurrenzstark und war in den Untersuchungen des JKI stets die zweithäufigste Art. Und in diesem Jahr ist er oft häufiger anzutreffen als die asiatische Art.

Auch ist das Risiko, dass der asiatische Marienkäfer den Weingeschmack beeinflusst ist deutlich geringer, als erste Berichte aus den USA erwarten ließen. Kürzlich in der Presse verbreitete Zahlen, dass ein einziger Asiatischer Marienkäfer «genügt, um hundert bis tausend Liter Wein zu ruinieren», können eindeutig widerlegt werden. Stattdessen zeigten die Tests, dass eine gleiche Anzahl an Käfern des heimischen Siebenpunkts sogar einen intensiveren Fehlton im Wein verursacht.

Auf der anderen Seite erweist sich der Käfer im Weinbau und in anderen Kulturen (z. B. Obst, Getreide) als effektiver Blattlaus- bzw. Reblaus-Vertilger. Die Käfer suchten gezielt Reben mit Rebgallen auf. Sie wanderten auch später kaum in die Trauben ab. Trauben wurden fast nur dann angefallen, wenn sie durch Essigfäule und Botrytis vorgeschädigt waren. Somit scheint der Schaden durch den Asiatischen Marienkäfer vorerst kleiner zu sein als befürchtet. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt, denn Umwelteinflüsse, Krankheiten und Klimawandel können das Gleichgewicht jederzeit wieder verschieben.

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