StartNewsNaturVerkaufsverbot für Kirschlorbeer und Schmetterlingsstrauch

Verkaufsverbot für Kirschlorbeer und Schmetterlingsstrauch

Der Bundesrat verbietet neu den Verkauf einiger invasiver Neophyten. Kirschlorbeer, Schmetterlingsstrauch und Blauglockenbaum dürfen ab September nicht mehr verkauft oder gepflanzt werden. Der Bundesrat hat dazu die Freisetzungsverordnung angepasst.

Es ist seit langem bekannt, dass invasive gebietsfremde Arten ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden verursachen können. Trotzdem war es bisher möglich, viele dieser Arten zu verkaufen, was zunehmend auf Unverständnis stiess. Deshalb soll damit ab dem 1. September 2024 Schluss sein. Der Bundesrat hat beschlossen, das «Inverkehrbringen» – also den Verkauf, das Verschenken und den Import – bestimmter invasiver Neophyten zu verbieten. Er setzt damit die Motion «Verkauf invasiver Neophyten verbieten» um.

Doch was genau ändert sich? Die bisherige Liste mit Arten, die nicht verkauft werden dürfen, wurde erweitert. Neu stehen auch beliebte und häufige Gartenpflanzen wie der Schmetterlingsstrauch (oder Buddleja) oder der Kirschlorbeer, welcher oft als Hecke gepflanzt wird, auf der Verbotsliste. Der Blauglockenbaum (Paulownia), welcher als Zierbaum in Gärten und als Strassenbaum gepflanzt wird, fällt neu ebenfalls unter das Verbot. Dieser Baum darf damit auch nicht mehr im Wald angepflanzt werden, da er stark invasiv ist (naturschutz.ch berichtete).

Das Verbot bezieht sich ausschliesslich auf Neupflanzungen. Bestehende Pflanzen müssen nicht entfernt werden.

Umgangsverbot wird erweitert

Auch das so genannte Umgangsverbot wird angepasst. Es regelt, dass verschiedene invasive gebietsfremde Pflanzen in der Umwelt grundsätzlich nicht mehr verwendet werden dürfen, d.h. sie dürfen beispielsweise nicht mehr auf den Markt gebracht, angepflanzt oder vermehrt werden. Dies betrifft beispielsweise den Götterbaum und die Kletterliane Kudzu. In Zukunft sind nun auch Importkontrollen durch den Zoll möglich.

Mit diesen Änderungen will der Bundesrat erreichen, dass zusätzliche invasive gebietsfremde Pflanzen nicht mehr in die Umwelt gelangen und sich dort auf Kosten der heimischen Pflanzenwelt und der Biodiversität ausbreiten.

Link zur Originalpublikation mit der angepassten Freisetzungsverordnung: https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-100244.html

14 Kommentare

  1. Rückständig und zumeist unnötig, was der Bundesrat da verordnet. Kirschlorbeer beschattet den Boden, in Zeiten des Temperaturanstiegs wünschenswert. Schmetterlingsflieder stabilisiert mnch ein rutschgefährdetes Bachbett. Wo dieser wächjst, tritt er hier, nördlich des Alpenhauptkamms, nicht mit anderen Pflanzen in Konkurrenz. Beide Pflanzen betreiben überdies Photosynthese und leisten so ihren Beitrag zu
    einer besseren Umwelt.
    Ich weiss, mit meiner Meinung darüber ecke ich oft an. Aber, die gemachte Erfahrung basiert auf langzeitiger Beobachtung der Natur.

    • Also in Zeiten der rasant voranschreitender Klimaerwärmung, wo es immer mehr einheimische Gewächse schwer haben, dieser standzuhalten – krampfhaft zu versuchen, diese einheimischen Gewächse zu schützen, ist sehr rückständig. Während in Deutschland und anderen Ländern der Blauglockenbaum unter neuem Namen (Kirri-Baum) als neuer Wunderbaum, Klimabaum gehandelt wird, wird er in der Schweiz verboten? Das gleiche gilt für die Tessinerpalme besonders in der Nordschweiz. Sie hat doch längst nicht das Potenzial, sich hier in den Wäldern invasiv zu verbreiten. Ein Grossteil der Palmen ist im Februar 2012 ausserhalb der Städte und Seenähe erforen, als es bis zu -20 °C kalt wurde. Die Palme ist ansonsten anspruchslos. Die Vögel nehmen die Fasern zum Nestbau, niesten sogar in Palmen, fressen die Früchte, suchen bei Unwettern Schutz. Das sind doch alles Vorteile – auch für die Biodiversität. Was hat denn eine Birke für einen Mehrwert, die alle paar Jahre neu gepflanzt werden muss? Wieso pflanzt man in Basel vermehrt Quercus ilex. Ist doch auch ein Neophyt – zwar (noch) nicht invasiv, aber halt auch hier heimisch.
      In Montreux ist die Tessinerpalme Strassenbaum.

    • Rückständig ist nur Ihr Kommentar! Der Kirschlorbeer beschattet so gut den Boden, dass gar nichts mehr wächst, nicht einmal mehr Unkraut und schon gar keine Sämlinge von Sträuchern und Bäumen. Schon mal etwas von Steckhölzern aus Weiden und Erlen gehört, die anwachsen und den Hang sichern?! Zu besichtigen hinter dem Fähribeizli, 2,25 km nach dem Tierpark Dählhölzli in BernBeati . Zur Bodenbefestigung eignet sich sehr gut Liguster (Ligustrum vulgare), weil er schnell wächst; und er ist erst noch einheimisch und bietet mit seinen schwarzen Früchten den Vögeln Nahrung (im Winter). Beati pauperes spiritu…

  2. Kirschloorbeer ist furchtbar und vermehrt sich enorm. Ich kämpfe schon seit einigen Jahren diese auszurotten. Ich wohne an der Ostküste in Zentral Florida.

  3. Was meint naturschutz.ch zum Entscheid des Bundesrats?
    Ich verstehe diesen Entscheid auch nicht, unterstützen diese Pflanzen doch die Vogel- und Insektenwelt. Was ist an den ausländischen Invasiven denn schlimmer als an den Einheimischen (Brombeer, Brennessel und Co.). Könnte es nicht sein, dass durch die massiven menschlichen Eingriffe (Übernutzung des Waldes) das Gleichgewicht gestört ist und Invasive sich leichter ausbreiten können?

    • Kirschlorbeer ist für Insekten absolut uninteressant, da nutzlos, keine Futterquelle. Auch für Vögel ist er völlig nutzlos. Im Innern sind nur rohe Äste. Unter einem Kirschlorbeer wächst auch sonst rein nichts mehr, da das Tageslicht komplett abgeschirmt wird.

  4. Den Entscheid finde ich super! Wurde auch endlich Zeit. So haben wir doch noch eine Chance, die Biodiversität in der Schweiz zu erhalten!

  5. Auch einheimische Pflanzen beschatten und stabilisieren den Boden, und betreiben auch Photosynthese.
    Aber keine einzige Schmetterlingsraupe ernährt sich von den Blättern des Kirschlorbeers oder Flieders. Ohne Raupen keine Schmetterlinge. Ganz zu schweigen vom grossen Verlust für das ganze Nahrungsnetz, speziell für Jungvögel die proteinreiche Nahrung brauchen.
    Es hat lange genug auch ohne invasive Neophyten funktioniert.

  6. Diejenigen die es immer noch nicht begriffen haben, sollen die Augen aufmachen …
    Ein schon lange überfälliger Entscheid, sehr spät.
    In siedlungsnahen Wäldern eine echte Plage.

    Schon Tausende Kirschlorbeeren hier (Knonaueramt) ausgerissen.
    Obi (Migros die sich gerne nachhaltig gibt) hat als letzter Markt diese im 2023 aus dem Sortiment genommen.
    Deutsche Internet-Händler liefern immer noch in die Schweiz – ob das unterbunden wird?

    • Genau, die Augen gross aufmachen! Am DO, dem 21.3.2024 bin ich in den Waldrand vis-à-vis der Schwandenstrasse 16, 3098 Köniz bei Bern, gelaufen. Um mich herum habe ich mindestens ein halbes Dutzend Kirschlorbeeren gesehen, die aus den (angrenzenden) Gärten abgesamt haben. Ein Gärtner hat mir gesagt: «Leider zu spät, die Wälder sind voll davon.»
      Jetzt braucht es noch eine BEKÄMPFUNGSPFLICHT für alle invasiven Neophyten!!

  7. Hat irgend jemand mal einen Friedhof besucht ?
    Nachdem die Buchshecken durch Raupen und hitze verschwanden, gab es nur noch Kirschlorbeerhecken, diese halten der hitze kälte stand und blühen immerhin mit Bienen daran, der Thuja hingegen bringt nichts. Kirschlorbeer wird seit mehr als 100 Jahren als Gartengewächs benutzt, daher besteht davon nicht diese Gefahr wie Japanischer Knöterich. Interressant das Glyphosat und Pestizide nicht einmal im Umkreis von Trinkwassersammelstellen verboten werden. Warum ? Weil die Lobby für Chemie stärker ist als das Algemeinwohl, dass dies wohl auch für das Bienen und Insektensterben gilt ist klar.

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