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SNB investiert Milliarden in klimaschädliches Fracking

Die SNB-Koalition hat einen Bericht veröffentlicht der zeigt, dass die Schweizerische Nationalbank Milliarden in Unternehmen investiert, die Fracking betreiben. Damit heizt die Schweizerische Nationalbank die Klimakrise weiter an und verstösst gegen ihre eigenen Anlagekriterien, obwohl sich die Mehrheit der Kantone gegen Fracking ausgesprochen hat. Die SNB-Koalition fordert Sofortmassnahmen zum Ausstieg aus dem Fracking.

Die zivilgesellschaftliche SNB-Koalition unter dem Dach der Klima-Allianz hat im Vorfeld der UN-Klimakonferenz einen Bericht zu den Investitionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Fracking veröffentlicht, schreibt die SNB-Koalition in einer Medienmitteilung. Der Bericht beleuchtet die Haltung der Kantone zu Fracking und analysiert die Investitionen der SNB in Fracking-Unternehmen. Ausserdem zeigt der Bericht die Auswirkungen von Fracking in den zwei weltweit grössten Fördergebieten und die nächsten Schritte für die SNB, Bundesrat und Parlament sowie Kantonsregierungen und Kantonalbanken auf.

Fracking zerstört die Umwelt und verletzt Menschenrechte

Fracking ist eine unkonventionelle Fördermethode von Öl und Gas, bei welcher Chemikalien und Wasser in den Untergrund gepumpt werden. Die SNB, welche sich mehrheitlich im Besitz der Kantone befindet, investiert rund neun Milliarden US-Dollar in 69 Unternehmen, welche Fracking betreiben oder durch Fracking gewonnenes Öl oder Gas fördern. Die Investitionen haben seit Beginn des Kriegs in der Ukraine einen neuen Höchststand erreicht. Damit ist die SNB alleine durch ihre Investitionen in Fracking für Treibhausgasemissionen von rund 7 MtCO2e pro Jahr verantwortlich. Die Emissionen sind dabei höher als jene der gesamten Schweizer Landwirtschaft.

THG-Emissionen durch Unternehmen, in welche die SNB investiert, im Vergleich zu verschiedenen Sektoren in der Schweiz. Die gesamten THG-Emissionen der Frackingunternehmen, in welche die SNB investiert, sind höher wie alle Emissionen aus Verkehr und Industrie zusammen. Die Emissionen aus Fracking der gleichen Unternehmen sind höher wie jene der Schweizer Landwirtschaft. Bildquelle: unsere-snb.ch

Die Recherchen der SNB-Koalition zeigen, dass 26 Unternehmen, in welche die SNB investiert, in den zwei grössten Frackinggebieten der Welt tätig sind: in Vaca Muerta (Argentinien) und dem Permian Basin (USA). Zahlreiche Berichte der Lokalbevölkerungen, Menschenrechts- und UNO-Organisationen zeigen auf, wie die Frackingaktivitäten zu einer zur Verschmutzung des Grundwassers, Verunreinigung der Luft und dem Verlust an Biodiversität wie das Verschwinden von Capybaras führt.  Ausserdem verursacht Fracking massive Gesundheitsprobleme wie ein erhöhtes Krebsrisiko, Atemwegserkrankungen, starke Hautausschläge, Entkalkung der Knochen und mehr Frühgeburten. Sowohl in den USA wie auch in Argentinien wird der Protest von Anwohner:innen, Aktivist:innen und Indigenen zudem systematisch kriminalisiert.

Asti Roesle, zuständig für Finanzplatz und Klima  bei der Klima-Allianz Schweiz, sagt: «Die Gewinnung von Öl und Gas durch Fracking ist nicht ohne die systematische Verschmutzung der Umwelt und Verletzung von Menschenrechten möglich. Die SNB dürfte  aufgrund ihrer eigenen Anlagekriterien gar nicht in Frackingunternehmen investieren. Deshalb fordern wir die SNB auf, nicht mehr länger zu warten und umgehend Massnahmen zu ergreifen.»

Fracking verstösst gegen die Normen und Werte der Schweiz

Die SNB hält sich mit öffentlichen Aussagen zu ihren Anlageentscheidungen zurück, doch ihre Vertreter:innen betonen immer wieder zwei zentrale Aspekte: die SNB schliesst Unternehmen, welche systematisch die Umwelt zerstören oder Menschenrechte verletzen aus, und orientiert sich bei ihren Entscheiden an den «Schweizer Normen und Werten». Der Bericht der SNB-Koalition zeigt auf, dass 14 Kantonen gegen Fracking Position ergriffen haben, sei es über Verbote, Moratorien oder öffentliche Positionen. 

Jonas Kampus, Autor des Berichts, meint: «Angesichts der deutlichen Positionierung einer Mehrheit der Kantone sollte die Ablehnung von Fracking von der SNB klar als Schweizer Norm und Wert anerkannt werden. Die SNB sollte aus diesem Grund umgehend Massnahmen ergreifen und aus Investitionen in Fracking aussteigen. Sie ist zudem völkerrechtlich und unter dem deutlich angenommenen Klimaschutzgesetz verpflichtet, ihre Finanzflüsse klimafreundlich auszurichten. Mit ihren Investitionen in klimaschädliche Frackingunternehmen heizt die SNB die Klimakrise weiter an.»

SNB-Koalition
Im Jahr 2021 hat sich eine zivilgesellschaftliche Koalition von Organisationen und Einzelpersonen unter dem Dach der Klima-Allianz gebildet, welche die Vision verfolgt, dass die SNB mit ihrer Geldpolitik keine negativen Wirkungen mehr erzielt, sondern – zusammen mit dem gesamten Schweizer Finanzsektor – zu einer positiven Kraft für einen gerechten und ökologischen Wandel wird.

Weitere Informationen:

Den vollständigen Bericht der SNB-Koalition können Sie hier herunterladen.

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