Grosse Chance für europäische Braunbären: Eine neue Studie zeigt, dass es in Europa viele Gebiete gibt, in denen keine Bären mehr leben, die sich aber grundsätzlich wieder als Lebensraum eignen würden. Nachdem sich die potentiellen Lebensbedingungen für Bären in vielen europäischen Staaten verbessert haben sei es wahrscheinlich, dass künftig Tiere in einige dieser Gebiete einwanderten, so der Studienleiter. Wichtig dabei ist es, vorausschauend Massnahmen zu ergreifen, um Konflikte zwischen Bären und Menschen zu vermeiden.
Vor 500 Jahren gab es noch fast überall in Europa Braunbären. Doch in den folgenden Jahrhunderten wurden sie vielerorts ausgerottet, so auch in der Schweiz. Gründe für den Rückgang der Bären waren der Verlust an Lebensraum und Bejagung. Heute leben noch rund 17’000 Tiere in Europa, verteilt auf zehn Populationen und 22 Staaten. Einige dieser Populationen sind aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Grösse gefährdet.
Grosse Chance für den Artenschutz
In den vergangenen Jahren wurde die Jagd auf Braunbären in Europa verboten oder stark eingeschränkt. Künftig könnten sich Bären wieder ausbreiten. Denn eine neue Studie unter der der Leitung des Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zeigt: Es gibt noch viele Gebiete in Europa, in denen es derzeit zwar keine Bären gibt, die sich aber grundsätzlich als Lebensraum für Bären eignen würden.
Von über einer Million Quadratkilometern geeignetem Lebensraum in Europa sind rund 37 Prozent nicht besiedelt, was einer Fläche von rund 380’000 Quadratkilometern entspricht. Beispielsweise in Deutschland gibt es 16’000 Quadratkilometer potentiellen Bären-Lebensraum. Allerdings sind die Wahrscheinlichkeiten einer Wiederbesiedlung durch den Bären sehr unterschiedlich. Viele geeignete Lebensräume ausserhalb der Alpen sind geografisch isoliert, so dass dort eine natürliche Rückkehr des Bären unwahrscheinlich ist.
Optimistisch gestimmt
«Dass es noch geeigneten Lebensraum für Braunbären gibt, ist eine grosse Chance für den Artenschutz», sagt Studienleiter Dr. Néstor Fernández vom Forschungszentrum iDiv und der Universität Halle. Bereits heute beobachten Wissenschaftler, dass sich rund 70 Prozent der Populationen in Europa erholen, und es ist anzunehmen, dass Bären in noch unbesetzte Gebiete einwandern werden. Es besteht also begründete Hoffnung, dass Bären 200 Jahre nach ihrer Ausrottung in der Schweiz und ihren Nachbarländern wieder heimisch werden.
Vorausschauendes Handeln wichtig
Für viele Menschen wäre dies wahrscheinlich eine gute Nachricht. «In den vergangenen Jahren hat sich die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Wildtieren sehr gewandelt. Heute stehen viele Menschen der Rückkehr grosser Säugetiere positiv gegenüber», sagt Fernández. Dass die Einwanderung von Bären dennoch auch zu Konflikten mit menschlichen Aktivitäten führen kann, sei eine Tatsache, die es frühzeitig zu bedenken gebe. Solche Konflikte entstehen vor allem dann, wenn Bären Feldfrüchte fressen oder Bienenstöcke beschädigen, gelegentlich reissen sie auch Schafe. Direkte Angriffe von Bären auf Menschen passieren hingegen äusserst selten. Die Bären selbst gehen Menschen gewöhnlich aus dem Weg.
Mit der Karte, die Fernández und seine Kollegin Anne Scharf (Max-Planck-Institut für Ornithologie) erstellt haben, lässt sich abschätzen, in welchen Gebieten Bären wieder leben könnten. Dies könnte der Politik helfen, mögliche Konflikte frühzeitig zu erkennen und diesen mit gezielten Massnahmen entgegenzuwirken. So sollte man zum Beispiel Ausgleichszahlungen daran koppeln, dass vorab Schutzmassnahmen ergriffen wurden, erklärt Fernández. Solche Schutzmassnahmen können das Aufstellen von Stromzäunen sein, die Bewachung von Äckern oder Viehweiden durch Schutzhunde sowie der Dialog mit der Bevölkerung. Ein Blick auf die Karte macht zudem deutlich: Bären halten sich nicht an Staatsgrenzen. «Daher wäre ein gemeinsames Management des Braunbären sowie anderer Wildtiere auf europäischer Ebene wünschenswert», sagt Fernández. Derzeit ist die Gesetzgebung in Bezug auf Schutz und Bejagung der Bären von Staat zu Staat sehr unterschiedlich, und auch die Zahlung von Entschädigungen ist verschieden geregelt.
Europaweite Karte
Für ihre Studie haben Scharf und Fernández die Ergebnisse von sechs vorangegangenen Arbeiten berücksichtigt. Diese hatten sich jeweils auf ein begrenztes Gebiet konzentriert, in dem Bären leben, und für dieses analysiert, welche Ansprüche die Tiere an ihren Lebensraum haben. Indem die Wissenschaftler die Ergebnisse dieser lokalen Studien zusammenführten, konnten sie ein Computermodell erstellen, mit dem sie für ganz Europa mögliche weitere Lebensräume für Bären bestimmten. Die Voraussagen dieses Modells sind zuverlässiger, als wenn nur Daten aus einer Region auf ganz Europa übertragen würden.
Ihre Ergebnisse haben Scharf und Fernández Anfang Juli 2018 in der Fachzeitschrift Diversity and Distributions publiziert.
Nein, nicht auch noch Bären. Wir haben ja noch nicht einmal die Wölfe im Griff. Wieder einmal wird von Wissenschaftlern «ermittelt» was machbar sein soll. Nur für die Schäden, die durch solche Empfehlungen den Menschen entstehen, kommen diese Damen und Herren nicht auf. Demnächst werfen die Bärengurus durchs Land ziehen und Städter dafür begeistern, wie toll es doch ist, wenn wieder Bären in Deutschland leben. Nur die betroffene Landbevölkerung wird nicht gefragt
Ich höre jetzt schon das Geschrei der Weidetierhalter und überängstlichen „Waldbenutzer“. Wir müssen uns mal in Erinnerung rufen, dass wir die Tiere, egal ob Wolf, Bär, Biber und co aus ihren Lebensräumen vertrieben und diesen sozusagen „besetzt“ haben. Diesen Tieren gehört die Natur, die Wälder , die Flüsse die Moorgebiete. Wir müssen endlich Rücksicht nehmen und uns freuen, dass sie Wiederkommen. Es ist unsere Aufgabe es Ihnen zu ermöglichen und wir müssen Ihnen den Platz frei machen. Also hört auf zu lamentieren, wer das nicht will, soll sich in einer Stadt in einem Betonbunker verbarrikadieren.