StartNewsNaturUfervegetation ist ein wichtiger Lebensraum

Ufervegetation ist ein wichtiger Lebensraum

Entlang natürlicher Gewässer tummeln sich im Schutz von Stauden, Büschen und Bäumen Insekten, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger wie die Wasserspitzmaus. Vielerorts fehlt jedoch die Ufervegetation und damit der Lebensraum dieser Arten. Mit der Fachtagung «Ufervegetation – Gestaltung, Funktion, Ökologie» zeigen sechs Organisationen, wie durch eine naturnahe Ufervegetation Lebensräume geschaffen werden und damit die Biodiversität gefördert wird.

«Eine natürliche Ufervegetation ist nicht nur eine Frage der Ökologie: Sie sorgt durch Beschattung für tiefere Wassertemperaturen und das Wurzelwerk der Pflanzen stabilisiert die Uferböschungen. Pflanzen am Gewässerrand können zudem den Nährstoffeintrag reduzieren und so verhindern, dass diese unsere Gewässer belasten», erklärt Michael Casanova, Projektleiter Gewässerschutz-, Energie- und Klimapolitik bei Pro Natura.

Eine strukturierte und ökologisch wertvolle Ufervegetation ist für viele Pflanzen und Tiere der Gewässer, zum Beispiel für die Wasserspitzmaus, lebenswichtig, schreiben Pro Natura, Aqua Viva, BirdLife, WWF, VSA und SFV in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Diese erbeutet einen Grossteil ihrer Nahrung zwar tauchend im Gewässer. Natürliche Ufer mit dichtem Bewuchs, unterspülten Bereichen, Baumwurzeln oder Steinblöcken bieten dem scheuen Kleinsäuger aber überlebenswichtige Deckung vor seinen Feinden wie etwa der Schleiereule, dem Graureiher oder dem Fuchs.

Ufervegetation ist trotz Schutz unter Druck

Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung als Lebensraum für die Artenvielfalt ist die Ufervegetation seit 1966 bundesrechtlich durch das Natur- und Heimatschutzgesetz sowie auf kantonaler und kommunaler Ebene geschützt. Trotzdem ist die Ufervegetation ausserhalb der Schutzzonen und in der Landwirtschaftszone oft monoton und ökologisch wertlos. Gründe dafür sind wasserbauliche Massnahmen, Überbauung oder Schad- und Nährstoffeinträge aus der angrenzenden Landwirtschaft. Auch weil die Ufer oft bis an den Gewässerrand bewirtschaftet und die Krautsäume vollständig abgemäht werden, gelten viele Uferbewohner wie die Wasserspitzmaus heute als gefährdet.

Das Leben am, aber auch im Gewässer ist auf eine natürliche Ufervegetation angewiesen. Durch den Klimawandel werden unsere Gewässer wärmer und eine standortgerechte Ufervegetation kann dem entgegenwirken. Die Beschattung von Uferstreifen durch standortgerechte Bepflanzung hilft, die Wassertemperatur zu regulieren und bietet je nach Standort und Gewässer Rückzugsmöglichkeiten für kältebedürftige Fischarten wie die Äsche, die heute ebenfalls als gefährdet gilt. Untersuchungen in der Schweiz haben gezeigt, dass in vielen Gewässern eine zusätzliche Beschattung notwendig sein wird – diese muss aber auf die vorkommenden Arten abgestimmt sein.

Fachtagung Ufervegetation lädt ein, zu diskutieren

An der Fachtagung «Ufervegetation – Gestaltung, Funktion, Ökologie» trafen sich über 130 Fachleute und Interessierte aus Behörden, NGOs, Landwirtschafts-, Planungs- und Umweltbüros in Bern. Ziel der Veranstalter, Pro Natura, Aqua Viva, BirdLife, WWF, VSA und SFV, war es, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und zur Diskussion anzuregen, wie wir eine standortgerechte und ökologisch wertvolle Ufervegetation an unseren Gewässern auch in intensiv genutzten Gebieten stärken können.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS