Am Abend des 8. September bleibt in zahlreichen Gemeinden östlich von Bern die öffentliche Beleuchtung ausgeschaltet. Die Gemeinden setzen damit ein Zeichen gegen die zunehmende Lichtverschmutzung. Doch nicht nur die öffentliche Hand kann aktiv werden, auch Privatpersonen können einen wichtigen Beitrag für dunkle Nächte leisten.
Die Lichtverschmutzung ist ein Problem, das in den letzten 20 Jahren besorgniserregend zugenommen hat, wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) berichtet. In dieser Zeit sind die Lichtemissionen um 70 Prozent gestiegen. Doch was bedeutet das eigentlich für unsere Umwelt und die Tierwelt?
Verschiedene Studien belegen, dass die zunehmende Lichtverschmutzung einen Beitrag zum Artensterben leistet. Laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat künstliches Licht nachweisbare Auswirkungen auf eine Vielzahl von Lebewesen, darunter Zugvögel, Fledermäuse, Fische, Amphibien, Insekten und sogar das Plankton in Seen. Diese Lebewesen sind von einem intakten Tag-Nacht-Rhythmus abhängig, doch künstliches Licht kann diesen empfindlichen Rhythmus stören. Die Folgen sind verheerend: Zugvögel verlieren ihre Orientierungsfähigkeit, und Insekten werden von künstlichen Lichtquellen angezogen und sterben. Dies sind nur einige Beispiele an Konsequenzen, die die Lichtverschmutzung für unsere Umwelt mit sich bringt.
Gemeinden verzichten auf die Strassenbeleuchtung
Um das Bewusstsein bei der Bevölkerung für die Problematik der Lichtverschmutzung zu schärfen, wird in der Nacht vom 8. auf den 9. September in rund 20 Gemeinden des Aare- und Gürbetals ein Teil oder die ganze Strassenbeleuchtung am Abend nicht eingeschaltet. Diese Initiative mit dem Namen «Die Nacht ist schön» soll den Bewohnenden der Gemeinden zeigen, wie sich eine Nacht ohne öffentliche Beleuchtung anfühlt. Vorbild für die Initiative ist die Lichtabschalt-Aktion «La nuit est belle!», welche im Grossraum Genf bereits zum 4. Mal stattfindet und dort über 200 Gemeinden begeistert. Das berichtet der Naturpark Gantrisch in einer Medienmitteilung.
Für die Pilotausgabe im Kanton Bern haben sich 17 Gemeinden ganz oder teilweise dem «Licht aus» Perimeter angeschlossen. Einige Gemeinden bieten sogar ein nächtliches Erlebnisprogramm an, so etwa in Muri, wo bereits die 3. «Mondnacht» stattfindet, dieses Jahr zusammen mit Allmendingen. Gezielte Aktivitäten gibt es auch in Bern und Thun. Während das Berner Rathaus bereits seit den Energiesparmassnahmen von letztem Winter dunkel bleibt, wird der Thuner Amtssitz am 8. September für einmal nicht angestrahlt. Die meisten Gemeinden fokussieren dieses Jahr jedoch auf das Ausschalten der öffentlichen Beleuchtung und gewährleisten mit Sicherheitsmassnahmen, dass die Verkehrsteilnehmer:innen auch bei Sternenlicht den richtigen Weg finden und die Bevölkerung das nächtliche Abenteuer in vollen Zügen geniessen kann. Hier erfahren Sie mehr zum Programm der Initiative «Die Nacht ist schön».
Einen eigenen Beitrag zur Dunkelheit leisten
Jeder von uns kann einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Lichtverschmutzung leisten. Indem wir unsere Beleuchtungsgewohnheiten überdenken und ändern, können wir nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch dazu beitragen, dass der Nachthimmel für kommende Generationen erhalten bleibt. Es liegt in unserer Verantwortung, die Dunkelheit der Nacht zu bewahren und die Sterne für alle sichtbar zu halten.
Es gibt einige grundlegende Prinzipien, die uns dabei helfen können, unsere Beleuchtung natur- und nachtfreundlicher zu gestalten und gleichzeitig Energie zu sparen. Der Naturpark Gantrisch empfiehlt hierfür folgende Massnahmen:
- Notwendigkeit: Setzen Sie Licht nur dort ein, wo es wirklich notwendig ist. Überflüssige Beleuchtung trägt zur Lichtverschmutzung bei und ist eine Energieverschwendung.
- Zeitliche Steuerung: Lassen Sie das Licht nur dann brennen, wenn es einen bestimmten Zweck erfüllt. Automatische Timer oder Bewegungssensoren können dabei helfen, Licht nur bei Bedarf einzuschalten.
- Intensität/ Helligkeit: Verwenden Sie die geringstmögliche Gesamtlichtmenge und Helligkeit. Oftmals reicht eine gedimmte Beleuchtung aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
- Lichtfarbe / Lichtspektrum: Bevorzuge warmweisses Licht mit einem geringeren Blaulichtanteil. Dieses stört die natürlichen Rhythmen von Pflanzen und Tieren weniger und trägt dazu bei, die Umweltauswirkungen zu minimieren.
- Ausrichtung / Abschirmung: Beleuchten Sie nur die Flächen, auf denen es wirklich Licht brauchst, und vermeiden Sie unnützes Streulicht. Die korrekte Ausrichtung und Abschirmung von Leuchten kann dazu beitragen, Lichtverschmutzung zu reduzieren.
Ja – so wichtig das Thema! Aber wir müssten uns doch dauerhaft wieder den Beleuchtungsstandards von vor zwanzig Jahren annähern – nur eine Nacht bringt auch nichts. Leider passiert nichts…und bald kommt auch wieder die Strommangellagediskussion.
Man müsste ab November eine grossangelegte Informationskampagne vor Baumärkten, Migros und Coop usw. lancieren, um auf die Umweltbelastung der Weihnachtsbeleuchtung in Privatgärten aufmerksam zu machen. Diese Lichtverschmutzung dauert oft schon Wochen vor Weihnachten und bis in den Januar hinein und es wird immer mehr übertrieben mit farbenflimmernden Lichtinstallationen, so wie auch mit dem Feuerwerk am Neujahr. Das ist auch so ein Problem das die Politiker meiden wie der Teufel das Weihwasser. Man will seine Wähler nicht mit Regulierungen und Verboten vertreiben.