Obwohl noch längst nicht alle Geheimnisse des Vogelzugs gelüftet sind, wissen wir doch immerhin dies: Die Vögel vollbringen gewaltige Leistungen auf ihrem Weg ins Winterquartier. Wollen Sie mehr wissen? Am Wochenende vom 5. und 6. Oktober stehen an über 50 betreuten Beobachtungspunkten freiwillige Helfer:innen aus dem BirdLife-Netzwerk für Fragen bereit. Gleichzeitig tragen sie gemeinsam mit Kolleg:innen in über 30 Ländern Europas zum weiteren Aufbau des Wissens bei, indem sie ihre Beobachtungen melden und so gemeinsam an den Datenreihen zum Vogelzug arbeiten.
Einst dachten die Menschen, die Schwalben würden im Herbst im Sumpf versinken und dort den Winter als Kröten verbringen. Heute wissen wir, dass es unter den Vogelarten Rekordhalter im Langstreckenzug gibt wie beispielsweise die Küstenseeschwalbe, das Wappentier von BirdLife. Sie fliegt jedes Jahr zwei Mal den Weg von der Arktis in die Antarktis. Wissenschaftler berichten von Individuen, die in einem Jahr 96’000 Kilometer weit geflogen sind. Das ist mehr als zwei Mal um die Erde!
Ein anderes Phänomen, das auch für Nichtwissenschaftler zu beobachten ist, sind die Formationsflüge. Zum Beispiel Gänse, die in grösseren Gruppen über den Himmel ziehen, sind oft schon von weitem durch ihr Schnattern zu entdecken. Gelangen sie ins Sichtfeld, fällt ihr Formationsflug auf. In einem langgezogenen V fliegen die Tiere gegen Süden. Dies tun sie aus gutem Grund: Bis zu 20% Energie können die Tiere, die in der Luftverwirbelung des Leittieres fliegen, auf diese Weise sparen. Es versteht sich von selbst, dass sich die Tiere an der Spitze von Zeit zu Zeit ablösen.
Vogelzug — es lauern viele Gefahren
Neben dem faszinierenden Blick in den herbstlichen Himmel, geht es am EuroBirdwatch auch darum, auf die Gefahren für Zugvögel hinzuweisen. Vor allem der Lebensraumverlust bei uns im Brutgebiet macht den Vögeln zu schaffen. Überbauungen, Intensivierung der Landwirtschaft, naturferne Gärten und weiteren Faktoren sind die Hauptprobleme. Geschätzte 25 Millionen Zugvögel werden jedes Jahr im Mittelmeerraum gewildert. BirdLife Schweiz setzt sich für die Zugvögel in den Brutgebieten ein und unterstützt — in Zusammenarbeit mit den BirdLife-Partnern vor Ort — regelmässig den Kampf gegen die Wilderei im Mittelmeerraum.
Alle am EuroBirdwatch teilnehmenden Beobachtungsorte sind auf www.birdlife.ch/ebw zu finden, wo auch die Resultate der Zugvogelzählungen publiziert werden. Die Resultate aller beteiligten Länder werden unter www.eurobirdwatch.eu einsehbar sein. Besuchen Sie einen Anlass in Ihrer Region und lassen Sie sich vom Phänomen Vogelzug begeistern!