Derzeit ziehen Millionen von Vögeln über die Schweiz in ihr Winterquartier. Am Wochenende des 7. und 8. Oktober blieben sie nicht ganz unbeobachtet: An 51 Ständen in der ganzen Schweiz richteten tausende interessierte Menschen ihre Feldstecher in den Himmel und zählten die kleinen Weltenbummler. Die Stände wurden von den BirdLife-Sektionen im Rahmen des EuroBirdwatch organisiert.
Es war das wohl wärmste Oktober-Wochenende in der über 30-jährigen Geschichte der Internationalen Zugvogeltage EuroBirdwatch, berichtet BirdLife Schweiz in einer Medienmitteilung. Trotzdem waren die Zugvögel in grosser Zahl unterwegs in Richtung Süden. Insgesamt 143’470 Vögel wurden von den 51 beteiligten BirdLife-Sektionen gezählt. Bei aller Freude an dem faszinierenden Natur-Spektakel darf allerdings nicht übersehen werden, dass in Europa und insbesondere in der Schweiz die Bestände der Zugvögel weiterhin rückläufig sind. Am EuroBirdwatch ging es deshalb auch darum, auf die Gefahren und Probleme der Zugvögel hinzuweisen.
Für die Besucherinnen und Besucher des diesjährigen EuroBirdwatch sorgte das schöne Wetter natürlich für beste Bedingungen, um die ziehenden Vögel zu beobachten und sich von Fachpersonen zum Phänomen Vogelzug informieren zu lassen. An 51 Orten in der ganzen Schweiz standen die BirdLife-Sektionen und BirdLife-Mitarbeitenden mit ihren Beobachtungsständen bereit. Rund 4’000 Interessierte liessen sich das nicht entgehen und richteten an den Ständen ihre Feldstecher in den Himmel.
Der Star wird seinem Namen gerecht
Besonders zahlreich trat dieses Jahr der Star in Erscheinung: 36’813 Individuen wurden in der Schweiz gezählt. Der Buchfink machte ihm allerdings mit 36’186 beobachteten Individuen diesen ersten Platz beinahe streitig. An dritter Stelle der häufigsten Arten folgte die Ringeltaube mit 29’705 ziehenden Vögeln. Europaweit wurden am EuroBirdwatch über 3,5 Millionen Vögel beobachtet. Die detaillierten Schweizer Resultate sind unter birdlife.ch einsehbar.
Der Verlust von Lebensräumen als grösstes Problem
Neben dem Blick in den herbstlichen Himmel bietet der EuroBirdwatch auch Einblick in die Gefahren und Probleme, denen die Zugvögel ausgesetzt sind. Sie liegen vor allem bei uns in den Brutgebieten, wo zum Beispiel viele Vogelarten des Kulturlands und der Feuchtgebiete ihre Lebensräume verloren haben, einerseits durch die immer intensivere Landwirtschaft, andererseits durch die Zerstörung der Auen und Sumpfgebiete. Diese wertvollen Ökosysteme sind sowohl für unsere Brutvögel, als auch für Zugvögel, die ihre Energiereserven auffüllen müssen, und viele weitere Artengruppen von grosser Bedeutung. Das Gebot der Stunde ist deshalb die Wiederherstellung der Ökosysteme, welche vom Menschen zerstört wurden.