Fast 30% der Umweltbelastung in der Schweiz werden durch die Ernährung verursacht. Dabei sind insbesondere tierische Produkte mitverantwortlich für die Klimaerwärmung. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie beim Kauf von tierischen Produkten achten können, um möglichst nachhaltig und tierfreundlich unterwegs zu sein.
In der Schweiz sind tierische Produkte für die Hälfte der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Sowohl beim Verdauungsprozess von Wiederkäuern als auch bei der organischen Düngung werden Treibhausgase produziert, namentlich Methan und Lachgas. Bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch entstehen so 12 bis 13 kg CO₂-Äquivalente (d.h. die Werte verschiedener Treibhausgase wurden addiert und in CO₂ umgerechnet). Bei einem Kilo Linsen sind es lediglich 0.7 kg. Darüber hinaus wird für die Produktion von Futtermitteln sehr viel Energie benötigt, insbesondere für die Herstellung von Pestiziden und Kunstdüngern. Auch der Wasserverbrauch ist bei der Produktion tierischer Lebensmittel besonders hoch. So werden beispielsweise für ein Kilo Rindfleisch etwa 15’500 Liter Wasser benötigt.
Nicht nur die Umweltbelastung, sondern auch das Tierwohl stellt ein grosses Problem dar bei der Herstellung tierischer Produkte. Durch die steigende Nachfrage nach Fleisch, Eiern & Co. werden immer mehr Tiere auf immer kleinerem Raum gehalten. Trotz vergleichsweise vorbildlichen Haltungsbedingungen in der Schweiz, ist die Situation in der Rinder-, Schweine- und Geflügelmast auch hierzulande ernüchternd. Die Tiere kommen kaum ins Freie und haben wenig Bewegungsfreiheit. So sind bei Legehennen pro Betrieb 18’000 Tiere zugelassen, bei Schweinen 1’500 ausgewachsene Tiere und bei Mastkälbern ist die Kapazität mit 300 Tieren erreicht. In der Europäischen Union gibt es im Unterschied zur Schweiz keine Regelungen für Maximalbestände bei Masttieren. Mit Ausnahme von Österreich hat kaum ein europäisches Land ähnliche Rechtsgrundlagen wie die Schweiz. So sind 50’000 bis 100’000 Hühnern in Betrieben der EU keine Seltenheit und sogar Bio-Eier stammen teilweise aus Fabriken mit über 30’000 Tieren. Ähnlich sieht es in Ländern wie der USA, Brasilien oder Argentinien aus. Auch bezüglich Auslauf, Platz pro Tier und Umgang mit den Tieren gibt es in der Schweiz Vorschriften, die diejenigen der EU weit überschreiten.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Instrumente und unterschiedliche Labels vor, die Anforderungen an das Tierwohl und die Nachhaltigkeit von tierischen Produkten stellen.
Gesetzliche Grundlagen des Bundes
Grundsätzlich müssen in der Schweiz die Anforderungen der Tierschutzgesetzgebung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen von sämtlichen Tierhalten eingehalten werden. Dieses ist aber in erster Linie nur dazu da, Tierquälerei zu vermeiden. Trotzdem ist die Schweizerische Gesetzgebung im internationalen Vergleich schon ziemlich fortschrittlich. So war die Schweiz beispielsweise lange das einzige Land, in welchem das Kastrieren von Nutztieren ohne Betäubung verboten war.
Zusätzlich zum Tierschutzgesetz fördert der Bund die beiden freiwilligen Tierwohlprogramme BTS (Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) und RAUS (Regelmässiger Auslauf im Freien). Die Anforderungen der Programme gehen über diejenigen der Tierschutzverordnung heraus.
Die rechtlichen Grundlagen zur biologischen Produktion erfahren Sie in unserem Artikel Worauf Sie bei Bio-Labels achten können.
Bio-Labels (Schweiz)
Bio-Labels stellen Anforderungen an die Tierhaltung, die weiter gehen als die Gesetzgebung. Meistens wird pro Tier mehr Platz gefordert, es gibt maximale Bestandesgrössen und Auslaufmöglichkeiten werden vorausgesetzt. Das Bio-Label Demeter schreibt zudem vor, dass Kühe und Ziegen nicht enthornt werden dürfen. Zusätzlich zum Tierwohl stellen Bio-Labels auch Anforderungen zur Biodiversität, zum Ressourcenschutz und zur Fairness. Mehr Informationen zu Bio-Labels können Sie in unserem Beitrag Worauf Sie bei Bio-Labels achten können nachlesen.
IP-Suisse
IP-Suisse steht für tiergerecht und umweltschonend produzierte Lebensmittel aus der Schweiz. Das Label fordert für fast alle Tierkategorien den Auslauf ins Freie oder Weidegang. Allerdings sind die Kriterien in den meisten Bereichen weniger streng als diejenigen von Bio- oder Tierhaltungs-Labels. Bezüglich Nachhaltigkeit legt IP-Suisse zum Beispiel die Umsetzung einer Mindestanzahl Massnahmen zu Gunsten der Biodiversität fest. Ein Bio-Label ist IP-Suisse aber nicht. Die Anforderungen von IP-Suisse gehen zwar über den Minimalstandard des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) hinaus, jedoch unterscheidet sich dieser nur bedingt von der konventionellen Landwirtschaft.
Tierhaltungs-Labels (Schweiz)
Anders als Bio oder IP Suisse stellen Tierhaltungs-Labels ausschliesslich Anforderungen an die Tierhaltung. Auch sie gehen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Die meisten Tierhaltungs-Labels beziehen sich auf eine spezifische Tierart oder die Kriterien sind nach Tierart und Produkt verschieden.
Ausland
Grundsätzlich sind die Tierschutzbestimmungen im Ausland deutlich weniger detailliert als die Schweizerische Gesetzgebung. In der EU gibt es gemeinsame Mindestvorschriften aber die Unterschiede in den Tierschutzbestimmungen der einzelnen Länder sind dennoch gross. Auch die Bio-Labels und -Richtlinien in der EU gehen weniger weit als diejenigen in der Schweiz. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Vorschriften der europäischen und vor allem auch ausser-europäischen Länder ist ein Vergleich schwierig. Dennoch steht eines fest: Die Standards in der Schweiz heben sich deutlich von denjenigen ihrer wichtigsten Import-Länder für Fleisch, Milch, Eier und co. ab – sowohl was Nachhaltigkeit angeht als auch was das Tierwohl betrifft.
Was kann ich als Konsument*in tun?
Der umfassende Verzicht auf tierische Produkte lässt sich im Alltag nicht immer so leicht umsetzen. Um dennoch möglichst ressourcenschonend und tierfreundlich unterwegs zu sein, helfen Ihnen folgende Tipps:
- Reduzieren Sie den Konsum tierischer Produkte.
- Vermeiden Sie Food-Waste: Kaufen Sie nur so viel ein, wie Sie wirklich brauchen.
- Kaufen Sie tierische Produkte aus der Schweiz. Das Tierschutzgesetz der Schweiz ist fortschrittlicher als die Gesetzgebung der meisten unserer Importländer.
- Achten Sie bei Fleisch & Co. auf Labels für Tierhaltung und Bio-Labels. Eine gute Übersicht bietet das Projekt essenmitherz.ch des Schweizer Tierschutzes STS.
- Verzehren Sie bei Fleisch möglichst das ganze Tier und nicht nur das Gourmet-Stück.
- Suchen Sie nach Fleisch-, Milch und/oder Eierproduzierende in Ihrer Nähe, die Produkte von Weidetieren anbieten und kaufen Sie direkt ab Hof.
- Produkte aus guter Tierhaltung kosten mehr. Deshalb lohnt sich Sparsamkeit beim Kauf von Fleisch & Co. nicht.
- Informieren Sie sich über Metzger*innen in Ihrer Region, die auf gute Tierhaltung achten.
- Erkundigen Sie sich auch im Restaurant, Schnellimbiss und Take-Away nach der Herkunft der verwendeten tierischen Zutaten.
Das stimmt überhaupt nicht . Für IP sind sie viel strenger als Bio. Im Dorf war ein Bio. Keiner im Dorf hat so viel Schaden der Natur gemacht. Auf dem selben Betrieb jetzt ein Demeter. Es geht genau gleich weiter. Das natürliche wird kaputt gemacht. Aber ein Schein Ökologie. Mit vielen Schwalben und Vogelhäuschen . Viele Obstbäume gesetzt auf über 1000 m Höhe. Alles nur um viele Subvention zu einkassieren. Jeder Meter muß produktiv sein. Sowas wird unterstützt. Alles andere als Umweltfreundlich . Mist auf nicht festem Bode und bei Regen die Gülle den Weg hinunter läuft