Fast die Hälfte der einheimischen holzbewohnenden Käferarten sind vom Aussterben bedroht. Ursachen sind Verluste und Abnahme der Qualität der ökologischen Lebensräume. Das lässt aufhorchen, denn diese Käferarten sind gute Indikatoren für den Zustand der Biodiversität.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat erstmals eine Rote Liste zu vier Familien der einheimische Käferarten erstellt. Das Resultat ist alarmierend: 46 % der 256 untersuchten Käferarten sind gefährdet, das bedeutet, sie könnten aussterben.
Jede Art braucht geeignete Lebensräume, welche jedoch durch menschliche Aktivitäten in ihrer Qualität beeinträchtigt werden oder verloren gehen. Gerade die vier untersuchten Familien der Pracht-, Bock-, Rosen- und Hirschkäfer bevorzugen Lebensräume, die in der Schweiz selten geworden sind: Auenwälder, Alt- und Totholzbestände, lichte Wälder, strauchreiche Waldränder und Hecken. Als Recycler und Zersetzer von Holz sind sie für das Gleichgewicht des Ökosystems Wald unverzichtbar. Viele dieser gefährdeten Käferarten sind auf sehr alte Bäume angewiesen, die immer seltener zu finden sind. Deshalb ist es wichtig, alte Bäume als Lebensraum für solche Tiere nach Möglichkeit bis zum Zerfall stehen zu lassen, wo nötig zu pflegen statt zu fällen und rechtzeitig für die Ablösung zu sorgen.
Einige der untersuchten heimischen Käferarten reagieren extrem empfindlich auf Umweltveränderungen. Sie sind daher gute Indikatoren für den Zustand der Biodiversität. Basierend auf Roten Listen und Inventaren anderer Arten setzen Bund und Kantone bereits biodiversitätsfördernde Massnahmen im Wald und in der Landwirtschaft um, die jedoch weiter verstärkt werden müssen. Konkret heisst das, Lebensräume sollen aufgewertet, Altbäume so lange wie möglich erhalten sowie Waldreservate, Altholzinseln und gestufte Waldränder geschaffen werden und die Baumpflege schonend erfolgen.
Die Rote Liste der Prachtkäfer, Bockkäfer, Rosenkäfer und Schröter finden Sie hier.
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