Seit Menschengedenken hat der Waldrapp nicht mehr wild in der Schweiz gebrütet. Jetzt ist ein Pärchen wieder zurück und brütet in der Nähe des Flughafens Zürich. Die Tiere stammen aus einem deutschen Ansiedlungsprojekt.
Und plötzlich war da ein Waldrapp-Pärchen am Brüten – das erste seit mehreren hundert Jahren. Ausgesucht hat es sich nicht einen Felsen, wie eigentlich in der DNA dieses Vogels läge, sondern etwas ganz anderes: ein Fensterbrett einer Motorrad-Garage mitten im Rümlanger Industriegebiet. Tele Top hat zuerst von diesem Brutstandort berichtet.
Der Waldrapp gilt in der Schweiz als ausgestorben, und das bereits seit dem 16. Jahrhundert. Auch weltweit gesehen, ist die Art stark bedroht. Nur noch in Marokko konnten sich zwei Kolonien halten. Im Mittelalter sah die Situation ganz anders aus: Der Waldrapp war in Europa an geeigneten Orten weit verbreitet und hoch geschätzt: Sein Fleisch galt als Delikatesse. Wohl auch wegen des hohen Jagddrucks starb der Waldrapp dann in ganz Europa aus.
Die Vögel in Rümlang sind beringt und stammen aus einem deutschen Wiederansiedlungsprojekt. Die beiden Vögel gehören zur Brutkolonie Überlingen am Bodensee. Die Tiere überwinterten in der Toskana und kehrten im Frühling nach Überlingen zurück, wie die Verantwortlichen des Wiederansiedlungsprojekts (www.waldrapp.eu) schreiben. Danach zogen das Paar aber wieder ab und flog nach Rümlang. Deshalb seien die Vögel nicht desorientiert, sondern hätten bewusst eine Brut ausserhalb der Kolonie begonnen.
