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Steinadler brütet wieder

Der Steinadler ist als Charaktervogel der Berge bekannt. In den Alpen nistet er seit Menschengedenken meist im Bereich der Waldgrenze und jagt in den offenen alpinen Matten vorwiegend Murmeltiere. Doch auch im Jura brütete der Steinadler regelmässig bis ins 19. Jahrhundert. Vor etwa 150 Jahren wurden die letzten Vögel dort erlegt. 2009 brütete nun erstmals wieder ein Steinadlerpaar im schweizerischen Jura.

Der besetzte Steinadlerhorst im Deutschschweizer Jura wurde im Frühjahr 2009 von einem Vogelkenner eher zufällig entdeckt. Anfang August ist ein gesunder Jungvogel dem Horst entflogen. Der Fund kommt einer kleinen Sensation gleich, denn es ist die erste Brut eines Steinadlers im Schweizer Jura seit über 150 Jahren. Historische Quellen berichten von letzten Steinadlerhorsten im Berner und im Solothurner Jura um 1820 und bis um 1850 im Westschweizer Jura und im angrenzenden Frankreich. Damals galt der Steinadler als ‚verderblicher Räuber’ und wurde gezielt, nicht selten am Horst, abgeschossen. Auch in den Alpen verfolgte man den Steinadler, hier überlebte er aber die Ausrottungsphase. Seither hat er sich vollständig erholt, man spricht heute gar von einer Sättigung des Bestands.

Immer wieder flogen in den letzten Jahren junge Steinadler aus dem Alpenraum bis in den Jura, wo sie gebietsweise geeignete Lebensbedingungen finden. Es gibt offene, abgelegene Flächen, ein ausreichendes Nahrungsangebot und mögliche Brutplätze in Felsen oder auf Bäumen. Als Beutetiere wurden beim kürzlich gefundenen Horst Jungtiere von Reh und Gämse sowie Füchse, Igel und eine Hauskatze nachgewiesen.

Normalerweise kehren die Jungadler mit der Geschlechtsreife wieder in den Alpenraum zurück, wo sie sich verpaaren. 1994 hat sich zum ersten Mal ein Steinadlerpaar im französischen Südjura niedergelassen und seither mehrmals erfolgreich gebrütet. Nicht zufällig befindet sich dieses Paar genau an der Stelle, wo sich Alpenbogen und Jura am nächsten kommen.

Die jetzt entdeckte Jurabrut liegt im deutschweizerischen Jura, weit weg vom ersten Horst im Südjura. Allerdings ist die Distanz von hier zu den nächsten Steinadlern der Alpenpopulation relativ klein.

Steinadler bauen ihre Nester in gut versteckten unzugänglichen Felsen oder auf Bäumen. Auf Annäherungen während der Brutzeit reagieren sie sehr empfindlich, und Bruten können abgebrochen werden. Nähere Ortsangaben zum jetzt gefundenen Horst werden daher nicht gemacht. Eine fachkundige Überwachung bietet zudem Gewähr für den reibungslosen Ablauf des Brutgeschehens am historisch bedeutsamen Horst. Weitere Bruten sind auch in den kommenden Jahren zu erwarten.

1 Kommentar

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    könnten Sie mir bitte die Email-Adresse von Herrn Christof Widmer senden? Ich würde gerne sein Steinadler-Foto für einen Wettbewerb für eine Naturpark-Gestaltung verwenden und fragen, ob ich das Foto für das Poster verwenden darf.

    Mit Dank und freundlichen Grüßen aus Graz/Österreich,
    Michaela Nutz

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