Vor 50 Jahren haben Solothurner Ornithologen auf dem Subigerberg in Gänsbrunnen mit der wissenschaftliche Erforschung des Vogelzugs begonnen. Seither haben Freiwillige über 70’000 Vögel beringt.
Der Start vor 50 Jahren war harzig: Während dem ersten Fang-Wochenende konnte wegen Sturm und Regen kein einziger Vogel gefangen werden. Die Ornithologen des Vogelschutzverbandes des Kantons Solothurn (heute VVS/BirdLife Solothurn) liessen sich aber nicht entmutigen und am nächsten Wochenende war es dann soweit: Am 28. September 1968 um 7.35 Uhr ging der erste Vogel, ein Star, ins Netz und konnte beringt werden. Das erste Jahr war ein Testlauf. Zwar wurden nur 28 Vögel beringt, die Aktion wurde aber positiv bewertet.
Der Subigerberg liegt nämlich an einer Durchzugsroute für Zugvögel. Seine Lage zwischen Gänsbrunnen (SO) und Court (BE) ist ideal, weil die Gebirgszüge der ersten und zweiten Jurakette die Zugvögel kanalisieren. Dadurch ziehen sie auf dem Subigerberg wie in einem Trichter konzentriert durch. Auch als Rastplatz wird der Subigerberg rege genutzt, denn die extensiven Juraweiden bieten den Vögeln ein reichhaltiges Futterangebot.
Aus diesen Gründen haben vor 50 Jahren Solothurner Ornithologen auf dem Subigerberg mit der wissenschaftliche Erforschung des Vogelzugs begonnen. Seither werden hier jährlich die Zugvögel in Netzen gefangen, vermessen, beringt und wieder freigelassen. Dies ist eine Methode, um herauszufinden, wohin die Vögel ins Winterquartier ziehen und welche Routen sowie Rastplätze sie nutzen. Zudem wird der Vogelzug intensiv beobachtet und erfasst, um das Ausmass der Zugaktivität zu schätzen und langfristige Veränderungen feststellen zu können.
Seit 1968 bis heute wurden 70’057 Vögel von 93 verschiedenen Arten beringt. Der häufigste Fängling in den Netzen auf dem Subigerberg ist der Hausrotschwanz. Rund jeder 5. Fängling gehört dieser Art an. Seltene Highlight seit dem Beginn der Beringung waren Gelbbrauenlaubsänger (2011, 2016) oder ein Steinkauz (1978). Die interessantesten Daten liefern die Rückmeldungen und Ringfunde. Das sind beringte Vögel, die irgendwo wieder gefunden werden. Die meisten werden entlang des Zugweges oder aus dem Überwinterungsgebiet zurückgemeldet. Leider fallen in Südfrankreich und Spanien immer noch sehr viele Vögel den Jägern zum Opfer.
Die wissenschaftliche Arbeit auf der Beringungsstation Subigerberg war stets auch mit der Motivation verbunden, den Besuchern den Vogelzug hautnah zu vermitteln. Vom 23. September bis 19. Oktober haben interessierte Besucher die Möglichkeit den Beringerinnen und Beringern bei ihrer Arbeit über die Schultern zu schauen, in der eigens konzipierten Ausstellung mehr zum Thema Vogelzug zu erfahren und auf dem Themenpfad «Husis Reise» Spannendes in der Natur zu erleben.