StartNewsAckerblumen kommen nun doch unter den Pflug

Ackerblumen kommen nun doch unter den Pflug

Im letzten Moment verschiebt der Nationalrat die Einführung von 3.5 Prozent Biodiversitätsförderflächen auf dem Ackerland erneut. Die Agrarlobby könnte dies als Vorwand nutzen, um die Massnahme im Parlament ganz zu streichen. Die Umweltverbände erwarten, dass das Versprechen von Bundesrat und Parlament eingehalten wird.

Die 3.5 Prozent BFF bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere auf dem Acker. Sie fördern nützliche Insekten und helfen so auch der Nahrungsmittelproduktion und der Versorgungssicherheit. Die Massnahme war ursprünglich schon für Januar 2023 geplant und wurde wegen des Kriegs gegen die Ukraine bereits einmal um ein Jahr verschoben. Sie ist Teil des Umsetzungspakets des Bundes, welches vom Parlament als inoffizieller Gegenvorschlag zu den Pestizidinitiativen ins Feld geführt wurde. Das heisst, seit mehr als 2,5 Jahren weiss die Branche, dass diese Acker-BFF kommen werden. Warum soll jetzt nochmals ein Jahr zugewartet werden?  Die Verschiebung, ein Monat vor Inkrafttreten, ist ein Schlag ins Gesicht all jener Bauernbetriebe, die sich nach Treu und Glauben auf die Umstellung ihres Ackerlands per Anfang 2024 vorbereitet haben. Auch die Kantone haben ihre Systeme angepasst. Das schreiben BirdLife Schweiz, WWF Schweiz und Pro Natura in einer gemeinsamen Medienmitteilung.

Viermal schon wurde versucht, die Massnahme zu streichen

«Lieber besser als schneller» mit dieser Argumentation warb der Schweizerische Bauernverband für die neuerliche Verzögerung der Massnahme. Die Umweltverbände erwarten, dass der SBV nun Wort hält und die Umsetzung der Massnahme nicht mehr bekämpft. Denn die Agrarlobby hat in der Vergangenheit bereits viermal versucht, die Massnahme zu streichen. Viermal hat sich das Parlament schon dahinter gestellt. 

Darum sind die 3.5 Prozent Acker-BFF bitter nötig

Die Biodiversität in der Schweiz ist in einem sehr schlechten Zustand, ganz besonders auf Ackerflächen. Dabei helfen mehr Tier- und Pflanzenarten den Landwirtschaftsbetrieben ganz direkt bei der Produktion: So werden Bestäuber gefördert und der Pestizideinsatz kann dank den Nützlingen reduziert werden. Das ist betriebswirtschaftlich sinnvoll und kommt letztlich auch unserer Gesundheit zugute. Struktur- und artenreiche Lebensräume reduzieren das Erosionsrisiko und speichern mehr Wasser. Sie reagieren zudem weniger empfindlich auf Extremereignisse wie Starkregen oder Trockenheit, die infolge der menschenverursachten Erderhitzung zunehmen. Last but not least: Diverse bedrohte Brutvogelarten oder Feldhasen finden darin einen Lebensraum.

1 Kommentar

  1. 80% der in Bern vom Volk gewählten Wirtschaftspolitiker und Lobbyisten sehen nicht weiter als ihren eigenen Profit und nicht weiter als über ihren sehr eingeschränkten Horizont. SVP, Mitte und FDP haben das Sagen wie es mit der Artenvielfalt weiter geht solange bis diese Stümper nicht mehr gewählt werden!

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