Jedes Jahr im Frühling und im Herbst versammeln sich über dem Marschland im dänischen Wattenmeer bis zu eine Million Stare. Bevor sie sich für die Nacht zur Ruhe setzen, kann bei Sonnenuntergang ein Naturspektakel beobachtet werden, das seinesgleichen sucht.
Der Star ist einer der bekanntesten Zugvögel bei uns. Obwohl es ganzjährig Stare in der Schweiz gibt, fallen sie uns vor allem im Frühling und Herbst auf, wenn sie in grossen, lärmenden Schwärmen zu ihrem Sommer-, respektive Winterquartier fliegen. In Dänemark ist der Vogelzug der Stare eines der bekanntesten Naturspektakel. Im dänischen Wattenmeer kann nämlich etwas ganz besonderes beobachtet werden: die sogenannte Schwarze Sonne.
Die Stare, die im Sommer in Skandinavien brüten, machen sich die reiche Insektenvielfalt des Wattenmeers zu nutze und schlagen sich während mehrerer Wochen die Bäuche voll. Danach ziehen sie weiter, je nach Saison in ihr Winterquartier oder zu ihren Brutplätzen. Tagsüber schwärmen sie aus, und fressen pausenlos. Nachts versammeln sie sich an ihrem Schlafplatz, in den grossen Schilfgebieten der Marsch. Bis zu eine Million Vögel kommen praktisch zeitgleich zum Rastplatz — ein gefundenes Fressen für Greifvögel. Um sich vor diesen zu schützen, bilden die Stare gemeinsam einen riesigen Schwarm und fliegen in unglaublichen Formationen über den Himmel.
Da die Stare üblicherweise kurz vor Sonnenuntergang schwärmen, erscheint so der Eindruck, dass sie die tiefstehende Sonne verdunkeln. Daher kommt also der dänische Ausdruck «Sort sol», übersetzt «Schwarze Sonne».