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Folgen des Klimawandels: Vogelarten sind bedroht

Ein neuer wissenschaftlicher Bericht zeigt, welchen Einfluss der Klimawandel bereits auf die Vögel hat – und welches die Folgen in Zukunft sein werden, wenn wir die Klimaänderung nicht stoppen.

Die Vögel gehören zu den am besten erforschten Organismen. Dies macht sie zu guten Botschaftern, die uns viel über den Zustand der Natur verraten. Der neue 76-seitige Bericht «The Messengers» zeigt auf, was und die Vögel über den Klimawandel erzählen. Der Bericht basiert auf Hunderten von wissenschaftlichen Artikeln aus der ganzen Welt. Gleichzeitig vereinigt er zahlreiche Beispiele von Lösungsansätzen. Diese zeigen, was zu tun ist, damit die Natur besser mit dem Klimawandel zurechtkommt. Der Bericht wurde von BirdLife International und von der bekannten National Audubon Society – dem BirdLife-Partner in den USA – herausgegeben.

Klare und dringende Botschaft

Patricia Zurita, CEO von BirdLife International und David Yarnold, Präsident und CEO der National Audubon Society, schreiben im Vorwort: «Nie zuvor war die Botschaft der Vögel so klar und so dringend: Der Klimawandel ist hier und er ist eine Bedrohung für das Überleben der Vögel und der Menschen.»

Unterschiedliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Vögel wurden aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse identifiziert und im Bericht festgehalten. Der Klimawandel wird bei den Vögeln zu doppelt so vielen Verlierern wie Gewinnern führen. In Afrika zum Beispiel werden aufgrund des Klimawandels über 62 Prozent der Arten zukünftig mit einem kleineren Verbreitungsgebiet oder Bestand auskommen müssen, während nur 38 Prozent profitieren werden. Noch schlimmer ist es in Asien oder Europa. Schon heute leidet ein Viertel der untersuchten Vogelarten unter den Auswirkungen des Klimawandels. Nur 13 Prozent profitieren von den erhöhten Temperaturen, berichtet BirdLife.

Der Wandel des Klimas geht einigen Vogelarten zu schnell. Fast ein Viertel aller Vogelarten werden sich nicht an die steigenden Temperaturen anpassen können aufgrund ihrer Verhaltensweise oder ihrer Verbreitung. Viele der Arten müssen zukünftig mit einem kleineren Verbreitungsgebiet auskommen, was ihr Aussterberisiko vergrössert. Schon jetzt verschieben viele Arten in Europa und Nordamerika ihr Verbreitungsgebiet nach Norden. Dies kann zunehmend zum Problem werden, wenn der Klimawandel nicht gebremst werden kann. Bis ins Jahr 2100 büssen 53 Prozent aller Vogelarten Nordamerikas die Hälfte ihres Verbreitungsgebiet ein. Ebenfalls wandern die Arten in den Bergen weiter nach oben. In Nordamerika sind es bereits 88 Prozent der Arten.

Der Klimawandel wird die ökologischen Gemeinschaften und Interaktionen zwischen den Arten stören. Schon heute haben Vogelarten wie der Bairdstrandläufer oder der Trauerschnäpper Mühe ihre Jungen zu ernähren. Meist treffen sie zu spät in ihren Brutgebieten ein und haben so eine begrenzte Verfügbarkeit an Nahrung. Bei aktuellen Bedrohungen wie Krankheiten oder extremen Wetterlagen werden neben dem Menschen auch die Vögel leiden. Beispielsweise der Adéliepinguin, welcher wegen des schrumpfenden Meereises schlechter an die Nahrungsgründe gelangt. Auch sinken die Krill-Bestände aufgrund des Klimawandels, wodurch die Nahrungssuche für den Adéliepinguin zusätzlich erschwert wird.

Ein Profilbild von einem Papageitaucher mit seinem charakteristischen rötlichen Schnabel.
Der Bestand des Papageitauchers ist in nur drei Generationen um 50 Prozent zurückgegangen. Der Klimawandel ist eine der Bedrohungen, da er sich negativ auf die Fischbestände im Jagdgebiet der Vogelart auswirkt. © Kevin Vande Vusse (SVS BirdLife)

Trotz all diesen aufgezählten Bedrohungen gibt es im Bericht auch einen Hoffnungsschimmer, dass die Führer der Welt sich endlich auf ein globales Klimaschutzabkommen einigen. Für die Umsetzung eines solchen Abkommmens schlägt der Bericht verschiedene Massnahmen zur Verminderung des Klimawandels vor. So sollen erneuerbare Energien ohne die Zerstörung von Naturwerten gefördert werden. Schutz und Wiederherstellung von kohlenstoffreichen Ökosystemen (Bsp. Moore) sowie das Management und Vernetzung von wichtigen Naturgebiete sollten mehr unterstützt werden. Um die Bevölkerung auf die Risiken des Klimawandels zu sensibilisieren und zum Handeln zu bewegen, sollten Vögel vermehrt als Botschafter eingesetzt werden.

«Die Natur selber kann bei der Bekämpfung des Klimawandels eine entscheidende Rolle spielen. Gesunde Ökosysteme können riesige Mengen an Kohlenstoff speichern und den Menschen als Puffer vor manchen Gefahren schützen, wie etwa vor Fluten, Dürren oder anderen Klimaauswirkungen.» meint Edward Perry, Koordinator der Klimawandel-Politik bei BirdLife International.

Die BirdLife-Gemeinschaft mit ihren Partnern in 120 Ländern rund um den Globus setzt sich von den tropischen Wäldern Sumatras bis zu den Trockengebieten des Sahels dafür ein, dass die Ökosysteme erhalten bleiben und dass Lösungen gegen den Klimawandel gefunden werden.

Drei stark bedrohte Mandschurenkraniche in der leicht verschneiten Landschaft.
Der Mandschurenkranich gehört zu den am stärksten bedrohten Vogelarten der Welt. © David Courtenay (SVS BirdLife)

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