Die Zustimmung zur Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen ist eingebrochen: Nur noch 37 Prozent der Stimmberechtigten wollen ihr derzeit zustimmen, 62 Prozent lehnen sie ab. Andererseits bekennen sich immer mehr Fachleute zu der Initiative.
Eine Umfrage von Tamedia zeigt, dass die Stimmung gekippt ist: Rund zwei Wochen vor dem Urnengang sprechen sich 62 Prozent der Stimmberechtigen sicher oder eher gegen die Zersiedelungsinitiative aus, welche die Gesamtfläche der Bauzonen auf dem heutigen Stand einfrieren will. Nur noch 37 Prozent wollen sicher «Ja» oder «eher Ja» stimmen. Damit ist die Zustimmung im Vergleich zur letzten Befragung vom 10. Januar um 15 Prozentpunkte gesunken. 1 Prozent machte keine Angaben zu den Stimmabsichten, wie Tamedia berichtet.
Hat die Initiative vor wenigen Wochen noch eine breitere Unterstützung genossen, wird sie derzeit nur noch von den Wählern der Grünen (79 Prozent Ja) und der SP (54 Prozent Ja) mehrheitlich unterstützt. Gross ist die Skepsis im bürgerlichen Lager. Die Anhänger von SVP (66 Prozent Nein), FDP (81 Prozent Nein) und CVP (75 Prozent Nein) lehnen die Vorlage inzwischen sehr deutlich ab.
Verschärftes Raumplanungsgesetz als wichtiges Argument
In der Umfrage wurden auch die wichtigsten Argumente abgefragt. Das Argument, dass die Zersiedelung mit dem revidierten Raumplanungsgesetz bereits wirksam gebremst werde, überzeugt viele Nein-Stimmende. Auf der Seite der Befürworter ist derweil die Sorge um den Verlust des Grünlandes das Hauptargument: Es könne nicht angehen, dass jede Sekunde fast ein Quadratmeter Grünland überbaut werde.
Architekten und Raumplaner werben für Initiative
Zwar nimmt die Zustimmung der Initiative laut der Umfrage eher ab, andererseits stehen immer mehr Fachleute hinter ihr. Nebst vielen Umweltorganisationen bekennen sich nun auch immer mehr Architekten und Raumplanern zur Zersiedelungsinitiative. So ruft ein Zusammenschluss von rund 500 Architekten und Raumplanern zu einem Ja zur Zersiedelungsinitiative auf. Direkt an der Front würden sie jeden Tag sehen, wie die Landschaft unaufhaltsam verbaut werde. Sie wollen die Landschaft schützen und sehen dazu die Zersiedelungsinitiative als passendes Werkzeug.
Die Schweizer Mediengruppe Tamedia hat auf ihren Newsportalen die dritte Welle der titelübergreifenden Umfrage im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmung vom 10. Februar 2019 durchgeführt. 11’853 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 24. und 25. Januar 2019 online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,5 Prozentpunkten.