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Grosse Holzlager im Wald sind problematisch

Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz sind strikte gegen den Einsatz von Insektiziden im Wald. Die geplante Anpassung der Waldverordnung provoziert das genaue Gegenteil. Sie will im Wald grosse Rundholzlager zulassen. Gefällte, ungeschälte Nadelholz-Stämme im Forst sind jedoch anfällig auf den Borkenkäfer. Grosse Lager würden umso eher präventiv mit Insektengift besprüht.

Entlang den Waldstrassen lagern heute schon gefällte Baumstämme (sogenannte Polter), bis sie in den Sägereien zur Verarbeitung an der Reihe sind (v.a. Fichten). Der Wald ist also bereits ein Gratislagerplatz für die Holzindustrie, die damit Platz und Kosten spart. Eine Anpassung in der Waldverordnung will nun zu ihren Gunsten auch grosse Rundholzlager zulassen. Dies im Wissen darum, dass das den (Mehr-)Einsatz von Insektengift nötig machen kann.

Im Wald gelagerte, ungeschälte Fichten-Baumstämme sind besonders in trockenen Sommer eine Einladung an den Borkenkäfer (Buchdrucker). Sie werden daher oft präventiv mit Insektengift bespritzt (sogenannte Rundholzspritzung). Dies zuweilen sogar mit verbotenen Mitteln (siehe «Hochgiftige Insektizide im Schweizer Wald»).

Schälen oder raus aus dem Wald

Umweltgefährdende Stoffe sind im Wald grundsätzlich verboten. Ausnahmen sieht das Umweltschutzgesetz höchstens vor, wenn alternative Massnahmen ausgeschöpft sind. Diese sind einfach: Wird die Rinde von den Stämmen geschält, so sind diese für den Käfer nicht mehr attraktiv. Oder die Stämme kommen in ein Lager ausserhalb des Waldes. Beides scheut die Industrie aus Kosten- und Platzgründen. Der Insektizideinsatz erfolgt dann nicht selten ohne die nötige Bewilligung, wie Recherchen der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz zeigten. Es besteht ein grosses Defizit beim Vollzug des Verbotes.

Black Box Rundholzlager

Ausserdem sind die vorgeschlagenen Rundholzlager in keiner Weise definiert. Weder hinsichtlich Standort, Verkehrsaufkommen, Fläche oder Volumen gibt es verbindliche Vorgaben. Das alles bliebe im Ermessen der Gemeinden als Bewilligungsbehörden. Die Lagerflächen dürften – mitten im Wald – versiegelt werden. Dies sogar mit Teer, einem giftigen Material, das andernorts kaum mehr eingesetzt wird. Solche Lager wären offensichtlich Industrieflächen, die aber sind im Wald verboten.

Weitere Hintergrundinformationen finden Sie hier.

2 Kommentare

  1. Im Wald werden jährlich 700 Liter Insektizide eingesetzt. Kein Dünger, kein anderer Schadstoff. Der Wald bedeckt 1/3 der Schweiz (1.260.000 ha). Im Rest des Landes werden jährlich mehr als 2.200.000 Liter Pestiziden verwendet.

    Also 0.05% der Pestiziden im Wald der 30% des Territoriums entspricht und 99.95% in Siedlungen und Agrarlandschaft!

    Seid ihr in diesem Artikel sicher, dass ihr die richtigen Personen ansprechen?

    • Lieber Antoine,
      Herzlichen Dank für deinen Hinweis. Wir stimmen dir natürlich vollkommen zu, dass das Ausmass der Pestizide, die in Siedlungen und in der Landwirtschaft verwendet werden, die Insektizide im Wald bei Weitem übertrifft. Deshalb berichten wir ja auch immer wieder über diese Problematik. Es ist aber dennoch wichtig, dass auch über die Insektizide gesprochen wird, die im Wald eingesetzt werden – denn die meisten Leute gehen davon aus, dass im Wald ein absolutes Verbot herrscht.

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