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Waldküche – verborgene Köstlichkeiten

Der Wald ist nicht nur Erholungsraum, Holzlieferant und Schutz vor Naturgefahren. Er liefert auch eine Vielzahl an Pflanzen, aus denen sich kulinarische Köstlichkeiten zaubern lassen. Lassen Sie sich inspirieren!

Ein Schluck Bowle aus selbst gesammeltem Waldmeister oder Spaghetti mit Brennnesselpesto aus dem Wald nebenan. Was gibt es Leckeres als eine Mahlzeit aus selbst gesammelten Zutaten? Ausserdem ist es gesund und günstig. Erfahren Sie, aus welchen Pflanzen Sie schnell und einfach etwas Leckeres für Ihren Gaumen zubereiten können.

Sammeln mit Mass

Der Wald bietet uns eine Vielzahl von Pflanzen, die uns ein erfrischendes Getränk, etwas Süsses oder auch etwas für den grossen Hunger auf den Tisch zaubern. Beim Sammeln von Wildpflanzen im Wald gibt es jedoch einiges zu beachten. Der Wald-Knigge sagt: Wir sammeln und pflücken mit Mass. Obwohl der Wald Eigentum ist, ist es erlaubt, wild wachsende Beeren, Pilze, Wildkräuter, Blumen, aber auch herumliegende Äste, Rinden oder Tannenzapfen zu sammeln. Das Sammeln grösserer Mengen zu gewerblichen Zwecken und das Mitnehmen geschützter Pflanzen ist jedoch nicht erlaubt. Wenn Sie also Wildkräuter für eine Mahlzeit oder einen Apéro sammeln möchten, beachten Sie die kantonalen Schutzfristen und Mengenbeschränkungen.

Der Wald-Knigge gibt ein paar einfache Tipps, damit es dem Wald und uns allen gut geht. © WaldSchweiz

Erfrischende Waldmeister-Bowle als Apéro

Der Waldmeister ist an seinen feinen, weissen, kreuzförmigen Blüten zu erkennen und wächst, wie der Name schon sagt, im Wald. Da er sich über seine Wurzeln ausbreitet, bedeckt er dort oft grössere Bodenflächen. Aber auch vor der Blüte ist der Waldmeister gut zu erkennen. Ein typisches Erkennungsmerkmal sind seine schmalen, kreisförmig angeordneten Blätter.

Der Pflanzenstoff Cumarin verleiht dem Waldmeister sein kräftiges Aroma. In grösseren Mengen kann dieser Stoff Kopfschmerzen verursachen und bei sehr häufigem Verzehr auch die Leber schädigen. Trotzdem ist der Waldmeister eher eine Heilpflanze als eine Giftpflanze. Er hilft gegen Kopfschmerzen und Migräne, soll aber auch verdauungsfördernd und krampflösend wirken. Und in einer Bowle sorgt er für ein erfrischendes Frühlingserlebnis.

Rezept für eine erfrischende Waldmeister-Bowle:

Zutaten: 1.5 Liter heller Traubensaft, 0.75 Liter Mineralwasser und eine Handvoll Waldmeister.
Und so geht’s: Den Traubensaft und das Mineralwasser miteinander mischen. Den Waldmeister kopfüber hineinhängen. Die Stiele dürfen dabei nicht in den Wein ragen, da sie die Bowle sonst bitter machen. Die Bowle mindestens zehn Minuten ziehen lassen.
Zusatztipp: Lasst die Stengel eine Nacht lang trocknen und anwelken, bevor Ihr die Bowle ansetzt, oder friert sie kurz ein. Das verstärkt das Aroma.

Ein Brennnessel-Pesto zum Hauptgang

Die Brennnessel ist weit verbreitet, auch wenn viele schlechte Erfahrungen mit ihr verbinden. Denn die Pflanze lässt sich nicht gerne anfassen. Wer es dennoch tut, bei dem hinterlassen die feinen Brennhaare zumindest ein unangenehmes Gefühl. Das Brennen entsteht, wenn die mit Kieselsäure angereicherten und daher glasartigen Brennhaare abbrechen, in die Haut eindringen und dort ein Gemisch aus Histaminen, Ameisensäure und Acetylcholin freisetzen. Diese Reaktion ist eigentlich für Fressfeinde gedacht, trifft aber auch arglose Spaziergänger. Kleiner Tipp: Gegen den brennenden Schmerz hilft Seifenwasser.

Neben dieser schmerzhaften Eigenschaft hat die Brennnessel aber auch viele positive Eigenschaften. Sie ist eine wahre Vitaminbombe und als Heil- und Kulturpflanze bekannt. Ihr Vitamingehalt ist deutlich höher als der von Kopfsalat, sie enthält Carotinoide, Kalium, Kalzium und Eisen. Dieser hohe Nährstoff- und Vitamingehalt macht die Brennnessel zu einem wahren Wundermittel und lässt sich zu einem Pesto für Pasta kombinieren.

Rezept für ein Brennnessel-Pesto:

Zutaten: Ca. 100 g Brennnesselblätter (gewaschen), 5 dl siedendes Wasser, 20 g Sonnenblumenkernen, 0,5 dl Olivenöl, 1 TL Hefeflocken, Salz
So geht’s: Brennnesselblätter in kochendem Wasser ca. 30 Sek. blanchieren, abgiessen und mit kaltem Wasser abschrecken, abtropfen lassen, trocken tupfen. Brennnesseln, Sonnenblumenkerne, Salz und die Hälfte des Öls pürieren. Anschliessend das restliche Öl unterrühren. Fertig ist das Pesto.
Sammeltipp: Am besten eignen sich Gartenhandschuhe. Wer keine Handschuhe zur Hand hat und keine Angst vor der ein oder anderen Berührung mit der Nessel und ihren brennenden Härchen hat, der kann auch beherzt ohne Handschuhe vorgehen. Dabei sollten Sie beachten, dass Sie die Blätter von unten nach oben streichend pflücken.

Ein verführerisches Dessert mit Fichtenspitzen

Ja, Fichtennadeln kann man essen, sogar roh! Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, denn Fichtennadeln haben ein ganz tolles, ungewöhnliches Aroma, das man so schnell nirgendwo anders findet. Allerdings kann man nur die ganz jungen, hellgrünen Nadeltriebe essen, die zwischen April und Juni geerntet werden können.

Die jungen Nadeln der Fichte sind so zart, dass man sie sogar roh naschen kann. Sie schmecken sehr erfrischend nach Zitrusfrüchten, wie eine Mischung aus Weihnachten und Mittelmeer. Bekannt sind sie auch für ihre heilenden Eigenschaften. So wirken sie entzündungshemmend, krampf- und schmerzlindernd und helfen bei Erkältungshusten. Aber auch in einem Dessert machen sich Fichtenspitzen gut…

Sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch lecker: Schoko-Fichtenspitzen. Bild: Domenika Bitterli

Rezept für Schoko-Fichtenspitzen:

Zutaten: 100 g geschmolzene Schokolade, 20 – 30 Stk. Fichtenspitzen (gewaschen)
So geht’s: Die Schokolade im Wasserbad schmelzen. Die gewünschte Anzahl Schokoladentropfen auf einem Backpapier verteilen. Pro Tropfen eine Fichtenspitze daraufsetzen. Abkühlen lassen. Nach dem Auskühlen auf einem Servierteller anrichten.
Verwechslungsgefahr: Fichtennadeln nicht mit den giftigen Eibennadeln verwechseln! Eibennadeln erkennt man daran, dass sie im Vergleich zu anderen Nadelbäumen abgeflacht sind.


Das sind nur drei von vielen Pflanzen, die der Wald zu bieten hat. Möchten Sie mehr über essbare Wildpflanzen lernen? Dann lesen Sie unseren Artikel «10 schmackhafte und gesunde Wildpflanzen für den Frühling» und erfahren Sie, wie Sie eine würzige Wiesensuppe zubereiten können.

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