StartNewsNaturVogel-Wilderei im Mittelmeerraumgebiet

Vogel-Wilderei im Mittelmeerraumgebiet

Der jährlich stattfindende Vogelzug ist ein faszinierendes Naturschauspiel. Auf ihrer Reise müssen die Zugvögel in geeigneten Gebieten rasten und sich für den Weiterflug stärken. An solchen Rastplätzen tummeln sich aber nicht nur etliche Vogelarten in hoher Anzahl, sondern auch Vogelfänger und Hobbyjäger.

Text von «Stiftung Pro Artenvielfalt»

Vögel werden für verschiedenste verbotene Zwecke gefangen und getötet. Auf der Insel Zypern werden sie unselektiv für den Schwarzmarkthandel und Verzehr als Delikatesse gefangen – Vogelarten, die in Mitteleuropa brüten und für die wir viele Bemühungen anstellen, um ihre Brutgebiete zu erhalten und wiederherzustellen.

Noch vor der anstrengenden Mittelmeerüberquerung, während des Herbstzugs, werden erzielte Bruterfolge wieder geschmälert. Zu verlockend sind die Profitaussichten im illegalen Handel mit den Vögeln. Seit über einem Jahrzehnt engagiert sich die Stiftung Pro Artenvielfalt, gemeinsam mit den Freunden vom Komitee gegen den Vogelmord, damit sich diese Umstände verbessern und nicht noch weiter eskalieren.

Verstösse gegen die Europäische-Vogelschutzrichtlinie

Zugvögel werde im Mittelmeerraum illegal als Delikatesse gehandelt. Wilderer auf Zypern verwenden dazu klebrige Leimruten, die in extra dafür angelegten Obstgärten in den Bäumen und Sträuchern ausgelegt werden, dort bleiben die nichtsahnenden Vögel dann in der zähen Paste hängen. Den jüngeren Generationen von Wilderern ist diese «traditionelle» Methodik häufig zu ineffizient und sie spannen zusätzlich gut 80 mgrosse und fast durchsichtige Fangnetze zwischen die vermeintlich Nahrung anbietende Vegetation. Oft werden die Vögel zusätzlich mittels akustischen Lockgeräten in die Netze gelockt. Gegenwärtig hört man den Gesang der Mönchsgrasmücke, in ein paar Wochen wird dann meist der MP3-Sound auf Singdrosseln umgestellt.

Konsequenter Zugvogelschutz direkt im Feld hat zu einem Rückgang des Frühjahrs-Vogelfangs auf Zypern beigetragen

Die gemeinsame Präsenz der Vogelschützer:innen mit der Polizei an den Fangplätzen, die genauste Dokumentation der Straftaten und die hohen Bussen im Frühjahr, gepaart mit dem medial ausgeübten Druck auf die verantwortlichen Behörden und die zuständige Politik, führen immer wieder zu Teilerfolgen. Leider hat die illegale Jagd eine grosse Lobby bis hinein in die Politik. Es wird immer wieder versucht geltende Gesetze zu umgehen oder aufzuweichen. Immerhin ist es im letzten Jahr gelungen den Frühjahrs-Vogelfang fast komplett zu unterbinden, nur wenige Fangplätze waren aktiv auf der Sonneninsel Zypern.

Im Herbst ist alles anders: Die ersten Nachrichten aus dem aktuell laufenden Vogelschutzcamp 2024 sind ernüchternd

Nach den ersten vier Wochen des diesjährigen Herbst-Vogelschutzcamps berichten die Vogelschützer:innen vor Ort über stärkere Wilderei-Aktivitäten als üblich. Es werden viel mehr aktive Standorte für den nächtlichen Fallenfang mit Netzen als sonst gefunden und viele Vogelwilderer, die vor Jahren erwischt und angezeigt wurden, sind wieder im Geschäft. Das ist eine neue Entwicklung und kann damit zusammenhängen, dass der Fang im Herbst geringer bestraft wird als im Frühjahr (Brutzeit) und man die Ausfälle nun mit einem intensiveren Herbstfang wieder ausgleichen möchte. Genaueres dazu wissen wir erst gegen Ende des Jahres. Der erste Eindruck deutet jedoch darauf hin, dass alle Aufklärungsversuche in der Bevölkerung nur bedingt Wirkung zeigen, wenn die zu befürchtenden Geldstrafen nicht schmerzlich genug sind.

Mehr Informationen zum Vogelschutzprojekt finden Sie auf der Website der Stiftung Pro Artenvielfalt oder Sie können die kostenlosen Artenschutznachrichten abonnieren. Aktuelle Ergebnisse aus den Vogelschutzcamps werden hier veröffentlicht.

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