Die in den letzten 20 Jahren zunehmend lang andauernden Hitze- und Trockenheitsperioden verändern die Landschaft in bereits sichtbarer Weise. Im Mittelland ist eine «Toskanisierung» und in den alpinen Gebieten eine zunehmende «Mineralisierung» des Landschaftsbildes festzustellen.
Trockenheit und Hitze prägen dieses Jahr. Bereits seit Monaten sind die Niederschlagsmengen vielerorts unter- und die Temperaturen überdurchschnittlich. Der rasant fortschreitende Klimawandel führt generell zu zunehmenden Hitze- und Trockenheitsperioden. Diese verändern bereits das Landschaftsbild, wie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz schreibt: «Die auch im Sommer erlebbare Domi-nanz des Grüns und der Frische der Landschaften schwindet mehr und mehr und helle Farbtöne des Gelben und Braunen treten stärker hervor.» Besonders auffällig seien die goldgelben Stoppelfelder und die Strohballen abgeernteter Getreidefelder. Dazu kämen die gelbbraunen Farben der abgemähten und dann ausgetrockneten Wiesen. Zusätzlich war wegen der Hitze die Vegetationsentwicklung sehr früh. Die Wiesenblumen sind deshalb rascher verblüht und die Wiesen waren auch im ungemähten Zustand rasch recht farblos. Diese Bilder kommen uns aus den Ferien im Mittelmeerraum bekannt vor. Die Fachleute der Stiftung Landschaftsschutz sprechen deshalb von einer «Toskanisierung des Landschaftsbilds».
Während die «Toskanisierung» das Mittelland betrifft, passiert im Alpenraum etwas anderes: Wegen dem Gletscherschwund und der gleichzeitigen Trockenheit erfolgt dort eine «Mineralisierung». Die freigelegten Moränen begrünen sich nur sehr langsam, da das nötige Wasser fehlt. Bergbäche und Wasserfälle aus nicht-glazialen Einzugsgebieten werden zu Rinnsalen. Diese Situation kennt man aus den piemontesischen und ligurischen Alpen.
Die zunehmende Dehydrierung und Überhitzung der Landschaft wirkt sich auf die Biodiversität aus und reduziert die Vielfalt der Landschaftsformen. Die Stiftung Landschaftsschutz kommt zum Schluss, dass dies auch die Erholungsleistung und damit das touristische Kapital der Landschaft schmälert. Das romantische Ideal der «grünen» und wasserreichen Schweiz – Vorbild für die vielen «Schweizen» in anderen Ländern– scheint sich nachhaltig zu verändern.