In Wohngebieten können naturnahe Grünflächen einen bedeutenden Beitrag zur Biodiversität und der Lebensqualität der Bewohner leisten. Leider werden diese zunehmend zu Schotterflächen umgestaltet. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) verweist in ihrer Studie auf die negativen Folgen dieses Trends.
Schottergärten bestehen hauptsächlich aus Schottersteinen in verschiedenen Grössen, die kaum Platz für das Aufkommen von Pflanzen lassen. Um dem Unkraut keine Chance zu geben, wird zusätzlich der darunterliegende Humus abgetragen und ein Vlies oder eine Plastikfolie verlegt. Schottergärten sind somit nicht nur öde anzusehen, sondern zusätzlich kaum von Flora oder Fauna belebt. Die spärlich gesäten Begrünungen, die einem ins Auge stechen, sind oft nicht heimische Gewächse.
Zeitersprarnis auf Kosten der Natur?
Doch wie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) bemerkt, nimmt die Anzahl dieser Schotterflächen in Gemeinde- und Wohngebieten zu – auf Kosten zuvor bestehender Grünflächen. Gemäss der kürzlich veröffentlichten Studie «Schottergärten und Landschaft: Dynamik – Akteure – Instrumente» der SL werden Schottergärten häufig mit der Absicht, Zeit und Geld für spätere Pflegearbeiten einzusparen, angelegt. Es wird jedoch angemerkt, dass «hinter der längfristigen Pflegeleichtigkeit aber ein Fragezeichen zu setzen» sei. So sollen nach rund drei bis zehn Jahren bereits die ersten Wildkräuter spriessen.
Ohne Nutzen und Ästhetik
Abgesehen davon würde sich der investierte Aufwand in die Pflege naturnaher Grünflächen alleweil auszahlen. Denn Schottergärten ziehen zahlreiche negative Auswirkungen nach sich: Wie bereits erwähnt sind sie kaum belebt; sie führen zur Versiegelung des Bodens und in der Folge zu zusätzlichem Abwasser; das Mikroklima wird beeinflusst, da durch die Steine mehr Hitze generiert wird; die Bodenfruchtbarkeit nimmt ab; und zu alledem scheinen Schottergärten sich negativ auf das Wohlbefinden der Anwohner niederzuschlagen.
Mit gutem Beispiel voran
In diesem Sinne appelliert die SL an Gartenbaufirmen und Grundeigentümer, mit gutem Beispiel voranzugehen und entsprechend ökologisch wertvolle Varianten vorzuziehen: Ruderalflächen, wie sie oft auf alten Gewerbeflächen unterhalten werden oder Steingärten, die Raum für Pflanzen und Tiere lassen, sind eine gute Alternative. Ebenso sollten Gemeinden sich ihrer Vorbildfunktion bei der Gestaltung von Grünflächen bewusst werden. Der Einfluss von Behörden und Nachbarn sei laut der Studie in der Gartengestaltung von grosser Bedeutung.
Weitere Informationen finden Sie in der offiziellen Medienmitteilung der SL sowie in der originalen Studie «Schottergärten und Landschaft Dynamik – Akteure – Instrumente» verfasst von Evi Rothenbühler in Zusammenarbeit mit der SL.
Die Kritik an Schotterflächen ist sicher berechtigt – die Schlussfolgerung des Titels, dass wertvolle Flächen weichen müssen aber nicht objektiv. Die Alternative für solche Liegenschaftsbesitzer sind Kurzrasen, die gedüngt, gespritzt und unablässig per Roboter geschnitten werden. Da schneidet die Schotterfläche unter Umständen ökologisch noch besser ab.
Ausreichendes Einstreuen von Sand könnte nette Trockenhabitate schaffen…