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Schneetourenbus erschliesst neue Regionen

Mit dem Schneetourenbus gibt es ab dem Fahrplanwechsel vom 9. Dezember 2018 ein neuartiges Verkehrsangebot für Schneebegeisterte. Die Schneetourenbusse fahren nur, wenn es einen Bedarf gibt. Den Bus gibt es in Tourenregionen, welche bisher im Winter nicht mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen waren. So besteht neu eine Alternative zur Anreise mit dem Auto.

Mit den regionalen Angeboten werden Skitouren- und Schneeschuh-TourengängerInnen angesprochen. Profitieren können aber alle Schneebegeisterten. Erschlossen werden in vorerst sechs Deutschschweizer Pilotregionen sowohl klassische Skitourengebiete als auch herkömmliche Wintersportziele wie Langlaufloipen, Skilifte und Schlittelpisten. Bewährt sich das Konzept, werden auf den kommenden Winter weitere Betriebe aufgenommen, berichten die Projektträger der Schneetourenbusse.

Busse fahren nur bei genügend Anfragen

Federführender Träger des Projekts Schneetourenbus ist der Schweizer Alpen-Club SAC. Weitere nationale Träger sind PostAuto AG, Hochschule Luzern und Mountain Wilderness Schweiz. Co- Projektleiter Benno Steiner vom SAC erklärt, wie der Schneetourenbus funktioniert: «Die Busse verkehren nach fixen Fahrplänen, fahren aber nur bei Bedarf. Die Fahrpläne werden anfangs Saison auf der Website veröffentlicht. Ab diesem Zeitpunkt können die betreffenden Kurse online reserviert werden. Die regionalen Busbetreiber entscheiden aufgrund von Reservationen, Schnee- und Wettersituation spätestens zwei Tage vorher, ob sie fahren oder nicht.»

Wenn der Bedarf gegeben ist, schalten die Transportunternehmen den Kurs auf «Grün» ansonsten auf «Rot». Die SchneesportlerInnen, welche einen Kurs reserviert haben, werden per E-Mail informiert, ob die Fahrt stattfindet oder nicht. Gruppen nehmen direkt mit den beteiligten Transportunternehmen Kontakt auf.

Auto zu Hause stehen lassen

René Michel, Mitglied des SAC-Zentralvorstands, sieht im neuen ÖV-Betriebskonzept einige gewichtige Vorteile: «Wir BergsportlerInnen sind direkt von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. An- und Rückreise zu unseren Ski- und Schneeschuhtouren spielen punkto Energieverbrauch die grösste Rolle. Der Schneetourenbus ermöglicht es uns nun, neue Ausgangspunkte ohne das eigene Auto zu erreichen. Zudem verkehren mit dem Schneetourenbus keine leeren Busse, denn das ausgeklügelte Online-Informations- und Reservationssystem stellt eine gute Auslastung der Busse sicher. Durch die neue Möglichkeit für WintersportlerInnen auf den ÖV umzusteigen und den bedarfsgerechten Einsatz der Busse können wir einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten.»

Mit den neuen Verkehrsangeboten wird der bestehende ÖV nicht konkurrenziert – im Gegenteil: dank zusätzlichen Alternativen auf der letzten Meile können vermehrt Schneebegeisterte bereits von ihrem Wohnort aus mit dem ÖV losfahren, anstatt ins eigene Auto zu steigen. Ludwig Loretz von Pearl Shuttle in Andermatt erklärt, wieso sein Betrieb beim Schneetourenbus mitmacht: «Wir wissen, dass es viele Tourenbegeisterte gibt, welche eigentlich gerne mit dem ÖV ins Urner Meiental reisen würden, um zu den Ausgangspunkten für beispielsweise den Gross Spannort oder den Stucklistock zu gelangen. Mit unserem Angebot schliessen wir die bestehende ÖV-Lücke nach Färnigen. Wir sind zuversichtlich, dass unser Schneetourenbus eine genügende Auslastung haben wird». Die 18 Kilometer lange Fahrt von Andermatt nach Färnigen kostet 24 Franken pro Person. Wer in Wassen zusteigt, bezahlt 18 Franken. Somit werden etwa vier Fahrgäste pro Fahrt benötigt, damit die Rechnung für Pearl Shuttle aufgeht.

Die Region Meiental ist mit dem Schneetourenbus neu erreichbar – Hier die Skitour Urner Haute Route. © Johan Axelsson.

Neben dem Schneetourenbus im Urner Meiental werden ab diesem Winter auch Tourenziele am Lukmanier- und Julierpass im Kanton Graubünden und im Walliser Binntal erschlossen. Ein spezielles Angebot gibt es im Prättigauer Ort Pany, wo neben Skilift und Langlaufloipe mit dem Schneetourenbus neu ab dieser Saison auch die Schneeschuh-Arena erschlossen wird. Auch in den Voralpen – im Napfgebiet – ist der Schneetourenbus präsent. Isabelle Simisterra von Emmental Tourismus erklärt wieso: «Dieses innovative Konzept hat uns von Anfang an begeistert. Wir erwarten in unserer Tourenregion am Napf keine Massen, aber es gibt bei guten Wetterbedingungen durchaus eine Nachfrage. Durch die Flexibilität des Systems, können die Busse gut ausgelastet und ein ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Betrieb erreicht werden. Wir sind gespannt auf den Testbetrieb in diesem Winter!»

Zwei Fragen an Benno Steiner, Co-Projektleiter Schneetourenbus:

Befürchten Sie nicht, dass die neu erreichbaren Regionen nun mit Skitourenbegeisterten überlaufen werden?
Die Gebiete, die durch die Schneetourenbusse erschlossen werde, sind heute schon erschlossen und mit dem Privatauto erreichbar. Die dort vorhandenen Parkplätze sind bei guten Bedingungen oft überlastet. Wir möchten mit dem Projekt ÖV-affinen WintersportlerInnen ermöglichen, diese attraktiven Gebiete auch zu erreichen. Und hoffentlich einige Leute dazu motivieren nicht mit dem Auto anzureisen. Daher gehen wir nicht davon aus, dass es zu einer starken Zunahme der Frequenzen in den Gebieten führen wird.

Was sagen Sie zu dem Argument, dass die Natur unter einem Zustrom von Schneebegeisterten leidet und die Tiere in den Gebieten zunehmend gestresst werden?
Die Zunahme der Aktivitäten kann natürlich an gewissen Hotspots zu Störungen von Tieren führen. Es gilt Rücksicht zu nehmen. Darum ist natürlich die Sensibilisierung der Schneebegeisterten, zum Beispiel über die Kampagne «Respektiere deine Grenzen», welche der SAC seit langem aktiv unterstützt. Mit einem rücksichtsvollen Verhalten unterwegs, können Skitüreler und Schneeschuhwandernde viel erreichen und Störungen der Wildtiere verhindern. Diesen Winter hat die Kampagne die Schneeschuhwandernden im Fokus. Diese sind schlechter organisiert als beispielsweise SkitourengängerInnen (diese sind oft im SAC oder Skiclubs organisiert oder mit Bergführern unterwegs).

Weitere Informationen zu den neuen Schneetourenbussen finden Sie hier.

3 Kommentare

  1. Eine gute Idee, die Unterstützung verdient!
    Um die Wirkung noch zu verbessern, könnten – mindestens an den Wochenenden – die Zufahrten für Touristen mit Privatautos untersagt oder wenigstens eingeschränkt werden.

  2. ….erschliesst neue Regionen? Können Sie mir sagen was Sie gutes tun? Die Tiere werden in Ihrer Ruhe gestört. Alles wird immer nur „Schöngeredet“ Das ist ein Geschäft, soviele Touristen wie möglich in diese Regionen zu bringe.

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