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BirdLife-Naturschutztagung: Resolution zur Biodiversitätsförderung

Bei der diesjährigen Bird-Life Naturschutztagung handelte es sich um die erste umfassende Fachtagung in der Schweiz zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Rund 150 Fachpersonen aus Umweltverbänden, Forschung, Unternehmen und Verwaltung verabschiedeten an der Tagung eine Resolution mit fünf Forderungen. 

Mehr als ein Drittel aller heimischen Arten ist in der Schweiz gefährdet – ihnen fehlt es an wertvollen Lebensräumen! Eine gute ökologische Infrastruktur ist deshalb für die Erhaltung der Artenvielfalt und damit unserer Lebensgrundlage dringend nötig. Dafür müssen auch beeinträchtigte Ökosysteme in hoher ökologischer Qualität wiederhergestellt werden. An der BirdLife-Naturschutztagung in Riehen BS zeigten Expertinnen und Experten aus Forschung, Behörden und Naturschutzverbänden vor einem grossen Publikum auf, welche Chancen und Möglichkeiten es bei der Aufwertung von Lebensräumen gibt. Konkrete Beispiele aus dem In- und Ausland machten deutlich, dass sich mit dem nötigen Willen und Engagement viel für unsere Natur erreichen lässt.

Eine dringliche Resolution mit Forderungen

Die Teilnehmenden verabschiedeten am Schluss der BirdLife-Naturschutztagung eine Resolution, welche die weitreichende und vielfältige Expertise der Referierenden aufnimmt. Fünf Punkte zeigen darin auf, welche Massnahmen für die langfristige Erhaltung der Biodiversität in der Schweiz dringend nötig sind.

  1. Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität muss in Politik und Verwaltung höchste Priorität erhalten. Ein besonderes Gewicht soll der Wiederherstellung beeinträchtigter Ökosysteme beigemessen werden, welche ein hohes Potenzial für Aufwertungen haben.
    Hintergrund: Der Bundesrat hat bereits 2012 in der Strategie Biodiversität den Aufbau einer ökologischen Infrastruktur beschlossen. Die EU nimmt mit dem neuen Gesetz zur Wiederherstellung von Lebensräumen die UN-Dekade und die neuen globalen Rahmenbedingungen zum Erhalt der Biodiversität in ihre Gesetzgebung auf und fördert somit die Umsetzung. In der Schweiz, die solche Fortschritte noch viel dringender benötigen würde als die EU-Länder, herrscht hingegen Stillstand.
  2. Für die Sicherung und Pflege genügend grosser Flächen mit guter ökologischer Qualität und Vernetzung müssen ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
    Hintergrund: Der ökologische Zustand selbst von Schutzgebieten ist in vielen Fällen mangelhaft, da zu wenig Ressourcen für notwendige Sanierungen, Verbesserungen der Qualität sowie die Pflege zur Verfügung stehen.
  3. Die vorhandenen Grundlagen für den Schutz und die Wiederherstellung von ökologisch bedeutenden Flächen müssen in der Praxis umgesetzt werden.
    Hintergrund: Mit dem Natur-und Heimatschutzgesetz, der Strategie Biodiversität Schweiz sowie Studien zur Ökologischen Infrastruktur bestehen in der Schweiz gute Grundlagen und Möglichkeiten, die Biodiversität zu sichern und zu schützen. Diese müssen endlich zur Wirkung gebracht werden.
  4. Die Bevölkerung ist besser über den Zustand der Biodiversität in der Schweiz, deren Wert und Möglichkeiten für deren Erhaltung und Förderung zu informieren, um sie für den Erhalt der Biodiversität zu befähigen. 
    Hintergrund: Unter anderem am Beispiel des Aargauer Auenschutzpark zeigt sich, dass eine langfristige Sicherung der Biodiversität möglich ist, wenn die Bevölkerung die Notwendigkeit dazu versteht. Für einen langfristigen Erfolg beim Schutz der Biodiversität ist die breite Unterstützung aus der Bevölkerung von grösster Bedeutung.
  5. Trotz der besorgniserregenden Lage besteht auch Hoffnung: positive Beispiele existieren. Jetzt gilt es, wirksame Massnahmen und Pilotprojekte aus dem In- und Ausland schweizweit zu skalieren.
    Hintergrund: Erfolgreiche Beispiele wie die mehr als 150 Naturjuwelen, welche die BirdLife-Familie im Jubiläumsjahr 2023 geschaffen hat (naturschutz.ch berichtete), zeigen, wie mit Willen und grossem Engagement die oftmals dringend benötigte ökologische Qualität von Lebensräumen gesteigert werden kann.

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