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Zugvögel gehen Wilderern auf den Leim

Auf dem Weg in die nördlich gelegenen Brutgebiete sind Zugvögel vielen Gefahren ausgesetzt – einerseits natürlichen, andererseits menschlichen, Ursprungs. So werden in Zypern jährlich Millionen durchziehender Vögel mit Netzen und Leimruten illegal abgefangen. Helfen Sie mit dem Versand einer Protestkarte, auf dieses Problem aufmerksam zu machen und dem Vogelmord ein Ende zu setzen.

Unterdessen hat die Mehrheit der Zugvögel den weiten Weg aus ihren Winterquartieren in unsere Breiten zurückgelegt und beehrt uns mit ihrem täglichen Gesang. Manche – ja schätzungsweise gar 25 Millionen Zugvögel – haben das Brutgebiet jedoch nicht erreicht. Ihnen galt ein weit qualvolleres Schicksal: Sie sind den Wilderern im Mittelmeergebiet auf den Leim oder in die Netze gegangen, wo sie oft stundenlang kopfüber an der prallen Sonne hängen und vergeblich versuchen, sich zu befreien.

Zugvögel sind in einem Netz gefangen.
Vögel gefangen im Netz (hier auf Zypern). © SPA.CH

Zypern als Hotspot für Vogelfang

Mit dem Ziel diesen verheerenden Geschehnissen den Riegel vorzuschieben, wurde bereits 1979 die «EU-Vogelschutz-Richtlinie» verabschiedet. Sie schreibt den Schutz und die Regulierung der Jagd der 500 in Europa vorkommenden Vogelarten vor und verbietet ausdrücklich nicht-selektive Fangmethoden. Dieser Richtlinie leisten jedoch nicht alle EU-Mitgliedstaaten Folge: Allen voran Zypern, wo unbeeindruckt weiter mit Leimruten und Fangnetzen – also auf nicht-selektive Art – Jagd auf Zugvögel gemacht wird. So kommt es, dass Zypern mit jährlich 2.5 Millionen gewilderten Vögeln die Rangliste mit den meisten Vogelfängen pro Quadratkilometer anführt und als Hotspot des Zugvogelmordes bekannt ist.

In die Falle gelockt

Vielerorts überlassen die Vogelfänger nichts dem Zufall: Es werden nicht nur Hunderte Nylonnetze aufgespannt, sondern gleichzeitig elektronische Lockgeräte installiert, welche den arttypischen Gesang wiedergeben können. Auf diese Weise werden die Vögel in eine Falle ohne Entkommen gelockt. Im Frühling und Herbst fallen den elektronischen Lockgeräten vor allem Mönchsgrasmücken zum Opfer. Im Winter wird damit auch gezielt Jagd auf Singdrosseln gemacht.

Illegale Gaumenfreuden

Früher wurden Vögel in geringem Ausmass gejagt, um eine ausreichende Nahrungsversorgung der Bewohner zu gewährleisten. Mittlerweile hat sich der Vogelmord zu einem florierenden, illegalen Geschäft entwickelt, womit jährlich schätzungsweise 16 Millionen Euro auf dem Schwarzmarkt erwirtschaftet werden.

Protestkarten gegen die Vogelwilderei

Die Stiftung Pro Artenvielfalt und das «Komitee gegen den Vogelmord» haben zusammen die Kampagne «STOP dem Vogelmord» ins Leben gerufen, um Druck auf Zyperns Politiker auszuüben und die gravierenden Verstösse gegen die «EU-Vogelschutz-Richtlinie» publik zu machen. Der illegale Vogelfang und -handel soll nicht einfach hingenommen werden, sondern politische und juristische Sanktionen zur Folge haben.

Im Rahmen der letzten «STOP dem Vogelmord!»-Kampagne, welche 2015 durchgeführt wurde, hat man dem zypriotischen Justizminister über 70’000 Protestkarten aus Deutschland und der Schweiz übergeben. Und wie es scheint, lohnte sich der Massenversand: Bei der diesjährigen Durchführung des Vogelschutzcamps auf Zypern wurden weniger aktive Fangplätze vorgefunden als noch vor einem Jahr. Die freiwilligen Helfer haben ausserdem 1’834 Leimruten abgebaut und konnten 97 Vögel lebend aus den Fängen der Leimruten retten.

Ein Maskenwürger hängt an einer Leimrute und kann sich nicht befreien.
Einem Maskenwürger wurde die Leimrute zum Verhängnis. Im diesjährigen Vogelschutzcamp konnten 97 Vögel lebend von den Leimruten gerettet werden. © CABS

Doch wie Sie sehen, ist das Problem längst nicht behoben und so werden auch dieses Jahr wieder alle Natur- und Tierfreunde – und hoffentlich auch Sie – aufgerufen, eine Protestkarte zu Händen des Justizministers zu schreiben.

So können Sie helfen:

… und fordern Sie damit den Innenminister Zyperns auf, dass der illegale Fang geschützter Zugvögel unterbunden wird.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Website der Stiftung Pro Artenvielfalt.

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