Dank der Renaturierung des Hochmoors Bonern im luzernischen Kriens erhält das gefährdete Auerhuhn einen neuen Lebensraum. Aber auch Kleintiere und der Mensch profitieren vom Wiederaufbau eines Moores.
Die Entwässerung und Aufforstung der Fläche Bonern am Pilatus auf 1300 Höhenmeter erfolgte vor 100 Jahren zugunsten des Hochwasserschutzes von Siedlungen in und um Kriens. Jetzt wird das ehemalige Hochmoor auf einer Fläche von einer Hektare renaturiert. Dazu wurden die Bäume im Baubereich gefällt und mit einem Seilkran auf die Waldstrasse transportiert. Die alten Entwässerungsgräben werden mit dem lokal vorhandenen Torf gefüllt. Damit das Wasser nicht mehr abfliesst, werden die Gräben zusätzlich mit Holzspundwänden eingedämmt. Die Bauarbeiten werden mit einem Bagger bei trockenen Bedingungen ausgeführt. Ende Sommer und Herbst sind dafür die ideale Zeit. Der Bodenschutz ist bei diesen Arbeiten sehr wichtig. Bei ungünstigen, das heisst nassen, Bedingungen werden die Bauarbeiten unterbrochen. Zusätzlich zu der Vernässung des Gebiets werden kleine Tümpel und Verstecke aus Totholz und Wurzelstöcken als Lebensraum für verschiedene Kleintiere erstellt. Die Bauarbeiten haben Ende August 2022 begonnen.
Klimatische Aspekte der Renaturierung von Hochmooren
Torfschichten in Mooren wachsen nur sehr langsam – etwa einen Millimeter pro Jahr – und entstehen, wenn Torfmoose in einem wassergesättigten Hochmoor absterben. Die Torfschicht im Hochmoor Bonern beträgt deutlich mehr als 2 Meter, was ein Alter von mehreren tausend Jahren ergibt. Die Entwässerung eines Moorgebiets bewirkt, dass die Torfschicht nicht mehr mit Wasser gesättigt ist und mit Luft in Kontakt kommt. Dadurch zersetzt sich der Torf und gibt Kohlendioxid an die Luft ab. Das Moor baut sich ab und wird zerstört. Durch die Wiedervernässung kann dies verhindert werden. Eine konservative Berechnung der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald Schnee und Landschaft ergibt, dass durch die Vernässung einer 50 Zentimeter dicken Torfschicht verhindert werden kann, dass rund 1000 Tonnen Kohlendioxid pro Hektare Moorgebiet in die Luft entweichen. Langfristig kann durch die sich aufbauenden Torfmoose wieder Torf gebildet und damit mehr Kohlendioxid gespeichert werden.
Hochmoore haben auch einen positiven Effekt auf den Hochwasserschutz und die Wasserversorgung. Ein funktionierendes Hochmoor wirkt wie ein Schwamm. Bei Niederschlägen saugt es sich voll und gibt das Wasser verzögert und dosiert wieder ab. Die Entwässerung von Hochmoorflächen war für die Aufforstungen erforderlich, wirkt sich aber nachteilig für das Moor aus und reduziert seine Wirkung für den Hochwasserschutz.
Sonderwaldreservat Pilatus
Das Gebiet des Hochmoors Bonern liegt im Sonderwaldreservat Pilatus, wo der Kanton und verschiedene Waldeigentümer das Ziel verfolgen, den Lebensraum des sehr seltenen und gefährdeten Auerhuhnes zu schützen und aufzuwerten. Das Auerhuhn braucht strukturreiche, aufgelichtete ruhige Wälder mit vielen Heidelbeeren. Hochmoore und die angrenzenden naturnahen Waldgebiete mit Tannen, Fichten, und vereinzelten Bergföhren gehören zu seinem bevorzugten Lebensraum.
Das ehemalige Hochmoor Bonern ist nicht das erste im Kanton, das renaturiert wurde. Beispiele das Foremoos in Kriens, Staldig in Werthenstein oder das Gebiet Teufimatt oberhalb von Flühli wurden bereits saniert und aufgewertet. Aufwertungen von weiteren Flächen sind in Planung.