Immer weniger Igel in Schweizer Städten? Seit den 1990er-Jahren galt der kleine Kulturfolger als weit verbreitet. Städte wurden dabei als wichtiger Lebensraum für Igel angesehen. Das Projekt «Igel gesucht» will nun herausfinden, wie es um die Igel in der Stadt Zürich wirklich steht. Dazu werden Personen gesucht, die ihre Beobachtungen melden.
Die Stadt ist aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft für Igel ein wichtiger Lebensraum geworden, aber auch in der Stadt scheint der Lebensraum knapp und die kleinen Stacheltiere seltener zu werden. Erfahrungen im Rahmen der Beobachtungsmeldeplattform stadtwildtiere.ch und Ergebnisse aus vergangenen Forschungsprojekten zeigen einen besorgniserregenden Rückgang der städtischen Igelpopulation um 40% und eine Abnahme der Verbreitung um 17%.
Stadtigel unter Druck
Diese Resultate des Forschungsprojekts im Jahr 2016 zeigten, dass Igel noch immer in vielen Stadtquartieren verbreitet waren. Auffallend ist jedoch, dass die Igeldichte in den Stadtgebieten stark variierte und dass die Verbreitungskarte bedenkliche Lücken aufwies. Während etwa in Schwamendingen noch immer viele Igel unterwegs waren, wurden in Altstetten, rund um den Milchbuck oder am Zürichberg kaum Igel gefunden. Was sind die Gründe für diese Lücken? Sind die immer dichter werdende Stadt, die Ausbreitung des Dachses im Siedlungsraum oder weniger naturnahe Gärten und Grünflächen für diesen Rückgang verantwortlich?
Acht Jahre sind seit dem letzten Forschungsprojekt vergangen. Nicht nur die Igelpopulation, sondern auch die Stadt Zürich hat sich in den letzten Jahren verändert. Das Projekt StadtWildTiere wird dieses Jahr im Folgeprojekt Aktion «Igel gesucht» die Gründe für die Verbreitungslücken weiter untersuchen. Gemeinsam mit Freiwilligen werden über die ganze Stadt verteilt Spurentunnel aufgestellt und Beobachtungsmeldungen gesammelt.
Igel in Zürich: mit Citizen Science den Igeln auf der Spur
Das Projekt «Igel gesucht» möchte herausfinden, wie es aktuell um die Igel in der Stadt Zürich steht. Dazu werden Beobachtungsmeldungen aus der Bevölkerung gesammelt. Wird beispielsweise abends nach dem Kinobesuch auf dem Heimweg ein Igel entdeckt, kann diese Beobachtung von der Bevölkerung selbst auf zuerich.stadtwildtiere.ch/melden eingetragen werden. Wer noch mehr mithelfen möchte, kann bei der systematischen Untersuchung des Vorkommens der Igel mit sogenannten Spurentunnel mitmachen. Spurentunnel sind 1 Meter lange Kartontunnel, welche mit Farb- und Papierstreifen ausgerüstet sind und in Privatgärten und Grünflächen platziert werden. Gehen Igel durch solche Spurentunnel, hinterlassen die Stacheltiere ihre Pfotenabdrücke. So wird sichtbar, wo Igel unterwegs sind.
Weitere Informationen zum Projekt:
https://zuerich.stadtwildtiere.ch/igelzuerich