Jährlich fallen in der Schweiz Tausende Frösche, Molche und andere Amphibien in Abfluss- und Lichtschächte und verenden qualvoll. Im Rahmen seines neuen Projektes stellt der Zürcher Tierschutz kostenlose Ausstieghilfen zur Verfügung. Tierfreundinnen und Naturschützer können damit den Amphibien aus der Patsche helfen. Solche «Amphibienleitern» können aber auch selber gebaut werden.
Amphibien wechseln im Lauf des Jahres mehrmals ihren Lebensraum, schreibt der Zürcher Tierschutz in einer Medienmitteilung. Im Frühjahr pilgern sie zu den Laichgewässern, ziehen dann in den Sommerlebensraum und später zurück ins Winterquartier. Auf diesen Wanderungen begegnen sie zahlreichen Gefahren, viele davon menschgemacht. Beispielsweise werden Frösche, Salamander und Co. jedes Jahr in grosser Zahl beim Überqueren von Strassen überfahren.
Gefährliche Fallen
Doch auch die Wasserabflüsse entlang dieser Strassen können zur Falle werden. Die Tiere folgen dem für sie unüberwindlichen Randstein, bis sie durch den Gullydeckel in den Abflussschacht fallen. Auf privaten Grundstücken finden sich zudem viele Lichtschächte, etwa für Kellerfenster, bei denen die Tiere ebenfalls durch die Abdeckgitter fallen können. Einmal drin, bleiben sie gefangen, wie Pascal Girod vom Fachbereich Wildtiere beim Zürcher Tierschutz erklärt: «Weil Amphibien an den glatten Wänden nicht hochklettern können, verdursten, verhungern oder vertrocknen sie elendiglich.» Schweizweit sterben Schätzungen zufolge jährlich Hundertausende Amphibien auf diese Weise. «Die meisten Amphibienarten sind bedroht, da wiegen diese Verluste doppelt schwer», so Girod.
«Froschleitern» als Ausstiegshilfen
Um den Tieren zu helfen, können Ausstiegshilfen montiert werden, die das Herausklettern ermöglichen. Diese gibt es in verschiedenen Varianten, die gängigsten bestehen aus einem Kunststoffgeflecht (Terramat) oder einer Rampe aus Lochblech. Diese «Froschleitern» sind simpel, einfach zu installieren und dennoch effektiv: In der Stadt Zürich wurden bis 2014 hunderte Abflussschächte auf öffentlichem Grund mit Ausstiegshilfen ausgerüstet. Die Anzahl der darin tot aufgefundenen Amphibien ging daraufhin um 96 Prozent zurück.
© Treffpunkt Natur
Aufruf zur Mithilfe
Auf privatem Grund gibt es aber weiterhin Abertausende gefährlicher Amphibienfallen. Deshalb hat der Zürcher Tierschutz das Froschleiter-Projekt ins Leben gerufen. Wer in oder um Zürich wohnt und ums Haus einen solchen Licht- oder Wasserschacht findet, kann einen kostenlosen Bausatz für eine Ausstieghilfe bestellen und diese selbst anbringen. Zusätzlich rüstet der Zürcher Tierschutz ausgewählte Siedlungen auf Stadtgebiet mit Ausstiegshilfen aus. «Denn es ist ganz einfach», fasst Girod zusammen. «Je mehr Ausstiegshilfen installiert werden, desto mehr Amphibien können wir retten.»
Do it Yourself – Sie wohnen nicht in der Stadt Zürich und möchten Ihre Schächte trotzdem sichern? Kein Problem. Auf der Webseite des Zürcher Tierschutzes finden Sie Anleitungen, um selbst eine Aufsstieghilfe zu bauen oder Ihren Lichtschacht anderweitig zu sichern.
Weitere Informationen zum Froschleiter-Projekt
Zürcher Tierschutz Themenseite «Froschleiter-Projekt»
Froschleiter-Projekt
Grossartig, was bezüglich Amphibienleitern zurzeit alles geht. Seit Jahren arbeiten wir daran, dass das Bewusstsein und Umsetzung solcher Ausstiegshilfen wächst. Was wir beobachten ist, dass nach dem Setzen solcher Ausstiegshilfen, die Gemeinden denken, es wäre dann gut und erledigt. Aber, der Unterhalt dieser muss gewährleistet werden. Und, wer macht das? Der Unterhalt der jeweiligen Stadtkreisen oder Gemeinden sind dafür verantwortlich. Beim regelmässigen Reinigen prüfen sie, ob alles noch intakt ist oder je nach System, v.a. bei den Terramatten nachgerüstet werden muss.
Freundliche Grüsse.
Christina Feierabend
wildtierarchitektur.ch
PS. Bei der Variante Lochblech-Austiegshilfe lautet der Name Peter Maag und nicht Maas. 🙂
Und, wird Zeit, dass diese Froschschenkel- und Stopfleber Esserei aufhört! Ob eine Deklarationspflicht hilft?
Liebe Frau Feierabend
Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben die Bildbeschriftung angepasst.
Freundliche Grüsse
Das Team von naturschutz.ch