Das Bundesamt für Umwelt will das Ausbildungs- und Zuchtprogramm für Herdenschutzhunde nicht mehr finanziell unterstützen. Neu sollen die Kantone eigene Herdenschutzprogramme erarbeiten. Die Gruppe Wolf Schweiz sieht darin das Ende der Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden.
Die Verantwortlichen des Vereins Herdenschutzhunde Schweiz wurden an einer Sitzung überraschend darüber informiert, dass der Bund das Zuchtprogramm für Herdenschutzhunde per sofort einstellt und keine finanzielle Unterstützung mehr gewährt, schreibt die Sonntagszeitung. Damit wird das erfolgreiche Zucht- und Ausbildungsprogramm für Herdenschutzhunde vom Bund nicht weitergeführt. Die Kantone sollen mit finanzieller Unterstützung des Bundes eigene Programme ausarbeiten.
Wie die Sonntagszeitung weiss, sind laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) die Veränderungen im Herdenschutz aufgrund des neuen Jagdgesetzes notwendig. Die Aufgaben und Kompetenzen von Bund und Kantonen müssen laut dem neu geordnet werden. Die angepasste Jagdverordnung, die diese Neuordnung konkretisiert, geht jedoch erst im Frühling in die ordentliche Vernehmlassung. Das BAFU kündigte den Stopp des Zuchtprogramms somit vorzeitig an. Die Kantone sollen erst Ende Januar über die Änderungen bei den Herdenschutzhunden informiert werden.
Zukunft der Herdenschutzhunde in Gefahr
Die Massnahme des Bundes hat bei verschiedenen Akteuren Empörung ausgelöst. David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz, die sich für den Schutz des Wolfes und für wirksame Herdenschutzmassnahmen einsetzt, äusserte sich gegenüber der Sonntagszeitung. Er sieht in dem voreiligen Entscheid das Ende der «Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden» und warnt davor, dass Schafhalter auf ausländische Zuchthunde zurückgreifen könnten, deren Risiken nicht abschätzbar seien. Die Sonntagszeitung zitiert Gerke mit den Worten: «Gut möglich, dass es dadurch wieder vermehrt zu Zwischenfällen mit Herdenschutzhunden kommt».
BAFU-Sprecherin Rebekka Reichlin betont hingegen, dass Herdenschutz und Herdenschutzhunde unabhängig von einer möglichen Neuorganisation weiterhin zentral für den Schutz von Nutztieren bleiben. Die finanzielle Unterstützung seitens des Bundes soll auch 2024 fortgesetzt werden, weiss die Sonntagszeitung.
Pro Natura zeigt Unverständnis für das Vorgehen des Bundes und warnt davor, die notwendige Weiterentwicklung und Förderung des Herdenschutzes zu gefährden. Zudem kritisiert die Organisation gegenüber der Sonntagszeitung, dass Tatsachen geschaffen würden, bevor die entsprechenden Regelungen in der Jagdverordnung ordentlich verhandelt worden seien. Die Zukunft der Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden bleibe damit unklar und die Betroffenen müssten befürchten, auf einem Grossteil der Kosten sitzen zu bleiben. Die Zahl der Nutztierrisse, die im letzten Sommer bereits deutlich zurückgegangen ist, könnte dadurch wieder ansteigen.
Von dummen Leuten kommen dumme Entscheidungen. Sollte man diese Budesbediensteten ermuntern, vor dem Handeln nachzudenken? Vielleicht besser nicht, es ist zu bezweifeln, dass dabei was Vernünftiges rauskäme
Also langsam zweifle ich an unserem Beamtenstaat. Für andere Dinge wirft man das Geld zum Fenster hinaus. Ob die Abschiebung auf die Kantone etwas bringt, na ja bei solchen teilweise renitenten Bergkantonen muss man sich fragen.
Hinter diesem jüngsten u. dämlichen Entscheid liegt die Agenda von BR A. Rösti mit folgender Gleichung; weniger Herdenschutz führt zu mehr Rissen = mehr Emotionen von direkt und indirekt Betroffenen = noch mehr Jagd auf Wolf.
Es ist zu befürchen, dass Sie leider recht haben,
Hannes Geiges-
Die Sache ist aber nicht nur schlecht, wenn das Monopol für die Herdenschutzhunde (Achtung: hier oben ist ein Hütehund und kein HSH abgebildet ) abgebaut wird. In diesem Artkel findet man mehr Infos: https://zalp.ch/zalpletter/neuausrichtung-der-herdenschutzhundezucht