Auch dieses Jahr ziehen mich die Wildbienen im Garten wieder in den Bann. Von Februar bis Oktober ist immer etwas los, weil lückenlos viele für die Bienen nutzbare Blüten vorhanden sind, wenn auch teilweise unscheinbare –
….wie die Blütchen dieser Zaunrübe. Diese wächst und wächst und klettert und blüht und nimmt die ganze Umgebung ein. Für eine Saison. Jetzt immer noch. Im Herbst verdorrt alles, im nächsten Frühling beginnt alles wieder von vorne. Die kleinen Kunstwerklein von Blüten locken magisch die Wildbienen an, sie tauchen mit Wonne hinein, so sieht es zumindest aus.
Dieses Jahr sind mir besonders viele Mauerbienen und Hummeln aufgefallen, welche stark von Milben befallen waren. Zum Glück weiss ich jetzt: im Gegensatz zur (eingeschleppten) Varroamilbe, welche die Honigbienen durch Saugen an ihnen stark schädigt, ist diese Art Milben für die Wildbienen keine Gefahr, denn sie lassen sich von ihnen lediglich in ein anderes Nest transportieren, wo sie unbedeutende Mengen von Pollen verzehren.
Offenbar immer von diesen Milben befallen ist die seltene Schöterich- Mauerbiene Osmia brevicornis, auf deren Vorkommen in unserm Garten ich stolz bin und die ich weiter fördern möchte. Sie braucht grossblütige Kreuzblütler wie die hier abgebildete Gewöhnliche Nachviole Hesperis matronalis. Da sie auch Nisthilfen besiedelt, biete ich ihr Totholz, Bambusrohr oder Schilf an, mit einem Innendruchmesser von 5mm.
Sorgen Sie im Hinblick auf den nächsten Frühling dafür, dass das Erdbeerfingerkraut Potentilla sterilis in Ihren Garten kommt – eine der Walderdbeere gleichende genügsame Pflanze, die ungemein beliebt ist im Frühling bei den Wildbienen und ein hübscher Bodendecker zugleich. Hier hat sie Besuch von der zweifarbigen Sandbiene Andrena bicolor.
Auch auf dem Erdbeerfingerkraut anzutreffen ist die zu den Wildbienen gehörende Wespenbiene Nomada flava, eine sogenannte Kuckucksbiene, welche ihre Eier ins Nest bestimmter im Sandboden nistender Wildbienen legt. Eben: wie der Kuckuck!
Ein regelmässiger Gast in unserm Garten ist die Waldpelzbiene Antophora furcata, gut zu erkennen an ihrem gelben Gesicht, welches sie hier gerade in ihre Lieblingsblüte, diejenige des im Schatten wachsenden Waldziest Stachys sylvatica steckt. Aber auch den aufrechten Ziest Stachys recta im mageren Wandkiesbeet , den Heilziest Stachys offizinalis am Sonnenplatz und den Sumpfziest Stachys palustris am Gewässerrand besucht sie gerne. Kein Wunder ist sie immer da – im Garten hats Ziest an allen Ecken und Enden.
Sie baut ihre Nester selber, in morsches Totholz (Laubholz, kein Nadelbaumholz). Dieses Jahr habe ich erstmals ein Nest von ihr im Garten entdeckt!
Von der im Frühling fliegenden Aschgrauen Sandbiene Andrena cineraria…….
…… fand ich dieses Jahr ebenfalls das erste Mal ein Nest, im sandigen Gartenboden.
Im September tauchte sie wieder auf der Goldschopfaster Aster linosyris auf, obwohl ihre Flugzeit im Mai abgeschlossen ist. Ob der aussergewöhnliche warme Sommer etwas damit zu tun hat und das zu dieser Zeit schon fertige Insekt, das hätte überwintern sollen im Boden, frühzeitig hervorgelockt hat?
Wildbienenförderung? In einem der Pflanzenstengel, die ich für darin nistende Wildbienen aufstelle, lauerte bereits ihr Feind auf sie…….. Auch für diese Art von Überraschungen ist immer gesorgt in unserm „Abenteuergarten“, wie ihn ein Gärtnerfreund, der hin und wieder zu Besuch kommt, nennt.
Spannend geschrieben und eindrücklich fotografiert. Danke für den informativen Beitrag. Animiert zum Selberbeobachten im eigenen wilden Garten.
Erstaunlich, was man in diesem Blog immer wieder Neues erfährt, das direkt vor unserer Nase geschieht. Ein schöner Bericht.