StartNewsPolitikKlimakonferenz: «Die Kluft zwischen Wissenschaft und Politik wird immer grotesker»

Klimakonferenz: «Die Kluft zwischen Wissenschaft und Politik wird immer grotesker»

Am vergangen Sonntagmorgen hat die Klimakonferenz in Madrid geendet – mit enttäuschendem Ergebnis. Der WWF-Klimaschutzexperte Patrick Hofstetter, offizieller Vertreter der Schweizer Umweltorganisationen an der COP25, zieht zu den Hauptthemen der diesjährigen Klimakonferenz eine ernüchternde Bilanz.

Der WWF-Klimaschutzexperte Patrick Hofstetter, offizieller Vertreter der Schweizer Umweltorganisationen an der Klimakonferenz, zieht eine ernüchternde Bilanz zur bisher längsten Klimakonferenz. Ernüchternd ist vor allem, dass die grossen Emissionsländer – wie die Vereinigten Staaten, China, Indien, Japan, Brasilien und Saudi Arabien – sich ihrer Verantwortung zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen entzogen haben. «Dass keiner der grössten Emittenten angekündigt hat, seine Ambitionen zu verstärken, ist ein Desaster. Wenigstens fordert die Schlussresolution alle Länder auf, im kommenden Jahr ihre Klimaschutzziele zu erhöhen. Denn die bisherigen Klimaziele der Länder führen in die Klimakrise – mit dramatischen Folgen für uns und unsere Lebensgrundlagen», so Hofstetter.

Laut WWF International war der fehlende politische Wille, auf die Wissenschaft in der erforderlichen Grössenordnung zu reagieren, an der Klimakonferenz erkennbar – es mangelt an Dringlichkeit. Der Schweizer Klimaschutzexperte meint dazu: «Angesichts der kurzen verbleibenden Zeit weltweit reicht das hin und her schieben von Verschmutzungszertifikaten ohnehin nicht. Würden die Länder sich gleich intensiv mit ihren eigenen Klimaschutzmassnahmen beschäftigen, würden die weltweiten Emissionen längst abnehmen, statt weiter zuzunehmen.»

Zum Plan, Lösungen für klimabedingte Verluste und Schäden zu finden, meint Hofstetter: «Dass die Industrieländer sich weiterhin verweigern, eine längerfristige Lösung zur Tilgung von Klimaschäden zu suchen, ist verantwortungslos. Das Motto «Augen zu, wird schon vorbeigehen» wird auch hier nicht funktionieren.»

Was nun?

«Die Zeiten für Lippenbekenntnisse sind vorbei», sagt Hofstetter. «Schweden und Dänemark machen es vor. Die EU wird 2020 ein umfassendes Klimaschutzprogramm umsetzen. Auch die Schweiz soll zum Vorbild werden, die Totalrevision des CO2-Gesetzes in Kraft setzen und in der Schweiz das fossile Zeitalter bis spätestens 2040 beenden.»

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