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Italien erlaubt 2012 keine Finkenjagd

Das Komitee gegen den Vogelmord e.V. zeigt sich in einer Medienmitteilung hoch erfreut, da es endlich gelungen ist, in der Lombardei (I) den illegalen Sondergenehmigungen zur Jagd auf Buch- und Bergfinken, Kernbeisser, Wiesen- und Baumpieper- zumindest für 2012 – ein Ende zu bereiten. Denn das einige Regionen Italiens – allen voran die Lombardei und Venezien – immer wieder geschützte Arten zum Abschuss freigeben, verstösst nicht nur gegen EU-, sondern auch gegen Italienische Jagdgesetze.

Kernbeisser sind in Europa geschützt, doch trotzdem wird in Norditalien die Jagd auf sie immer wieder erlaubt. Das Komitee gegen den Vogelmord hat daher im Jahr 2010 eine breite Allianz italienischer Natur- und Tierschutzverbände geschmiedet, eine gemeinsame Strategie entwickelt, Protestaktionen durchgeführt und sich kräftig in Lobbyarbeit in Rom und Brüssel geübt.

Im November 2011 wurden die EU-Politiker durch die Veröffentlichung eines Videos mit dramatischen Jagdszenen aus Norditalien endgültig aufgerüttelt. Im Mai 2012 hat die EU-Umweltkommission dann eine Delegation der beteiligten Verbände in Brüssel empfangen und sich persönlich über die Problematik informieren lassen. Aufgrund dieses Gesprächs forderte der EU-Umweltkommissar unverzüglich den italienischen Umweltminister Corrado Clini auf, der Praxis jährlicher Sondergenehmigung zur Jagd auf europaweit geschütze Singvögel einen Riegel vorzuschieben: «Ich möchte Sie bitten, mich zu informieren, ob es in Italien auch in der Saison 2012/2013 Sondergenehmigung zur Jagd auf geschützte Arten gibt und welche Schritte die Zentralregierung dagegen zu unternehmen gedenkt. Wenn es wieder solche Genehmigungen geben wird, habe ich keine andere Wahl als ein erneutes Verfahren vor der Europäischen Gerichtshof einzuleiten, dass voraussichtlich mit Strafzahlungen enden wird.»

Die Drohung Brüssels einer erneuten Klage gegen Italien hat nun den gewünschten Erfolg gehabt: Die Region Lombardei hat eine Verordnung erlassen, die festlegt, dass es in der Saison 2012/2013 keine Sondergenehmigungen zur Finken- und Pieperjagd geben wird. Die Region Venezien hat diesen Schritt noch nicht gewagt, aber in der Presse wird bereits davon gesprochen, dass auch dort in diesem Herbst keine Jagd auf geschützte Arten stattfinden wird.

Ein Riesen-Erfolg für die Tierschützer – und dennoch macht sich nur verhaltener Optimismus breit. Denn bereits im Jahr 2010 wurden keine derartigen Abschussgenehmigungen erteilt, da Italien ganz aktuell bereits vom Europäischen Gerichtshof verurteilt worden war. Doch schon im Jahr 2011 war der Schock vorüber und die Angst vor Strafzahlungen gewichen, und es wurden wieder Millionen Vögel illegal zum Abschuss freigegeben.

Weitere Informationen und mehr zum Thema Vogelfang in Italien finden Sie hier.

1 Kommentar

  1. Der Vogelfang in Europa erstreckt sich von Belgien, über Frankreich, Spanien, Italien, Ischia, Capri und Malta und er endet nirgendwo, denn auch in Tunesien, Ägypten und Marokko wird weitergefangen.
    Frankreich:
    Jährlich werden hier über 100 Millionen Singvögel auf ihrem Zug in den Süden von Jägern und Vogelfängern getötet. Sie sterben in Netzen, Roßhaarschlingen, Leimruten und Steinfallen oder werden heimtückisch an ihren Schlaf- und Sammelplätzen und auf Gebirgspässen geschossen. Selbst bedrohte Arten wie Wachteln, Kiebitze, Goldregenpfeifer und Ortolane enden als «Delikatessen» auf den Tellern der selbsternannten Gourmets.
    Italien:
    900.000 Vogeljäger zwischen dem Brenner und Sizilien jagen zwischen September und Jänner rund 40 Vogelarten mit Netzen, Fallen, Leimruten und auch mit lebenden, oft grausam gequälten Lockvögeln. Internationale Vogelschützer werden bei ihren Protestaktionen von den Jägern oft attackiert und verletzt. Über die Zahl der jährlich in Italien getöteten Zugvögel gibt es keine offiziellen Statistiken. Zum Abschuss freigegeben sind 30 Vögel pro Jäger und Jagdtag. Die Zahl der tatsächlich erlegten Tiere dürfte nach vorsichtigen wissenschaftlichen Schätzungen zwischen 150 und 200 Millionen betragen. Um den Vogelmord in Italien ist eine regelrechte Jagdindustrie entstanden. Neben Waffenherstellern, Jagdausrüstern und Restaurants verdient auch der Staat kräftig mit. Die Einnahmen aus Jagdabgaben und Steuern betragen jährlich ca. 14 Milliarden ATS.
    Ischia, Capri:
    Entlang der süditalienischen Küste sind rund 8.000 Vogeljäger am Werk. Die römische Regierung hat zwar seltene Arten wie Wachteln, Turteltauben, Wespenbussarde, Wiedehöpfe und Nachtigallen unter Schutz gestellt, doch dies wird von den Jägern kaum beachtet. Unter den Jägern befinden sich auch zahlreiche Inselpolitiker.
    Malta:
    Pünktlich zum 1. März jedes Jahres beginnt im Mittelmeerstaat die Jagd auf alles, was Flügel hat. Schon Wochen vorher werden die Vorbereitungen zum großen Vogelmorden getroffen. Überall entstehen mehr oder minder primitive Unterstände für die Jäger und fies getarnte Lockvogelkäfige werden angebracht. Überall hängen Fangnetze. Die Zugvögel, die die Route über den bigotten Inselstaat wählen, haben kaum eine Überlebenschance. Wie überall ist es ein Szenarium des Grauens, des lustvollen Tötens. Tauben, Schwalben, Amseln und vor allem auch viele wunderschöne seltene Vögel, die es bei uns kaum noch zu sehen gibt, fallen oftmals nur angeschossen zu Boden und warten auf den Tod. Bereits 1998 wurde eine Klage gegen den Inselstaat an die UNO übergeben, leider blieb diese erfolglos.

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