StartNewsPolitikIPCC-Bericht: Jetzt ist die Schweiz am Zug

IPCC-Bericht: Jetzt ist die Schweiz am Zug

Der heute publizierte Bericht des Uno-Klimarats IPCC zeigt auf, wie dramatisch schon der Unterschied zwischen 1.5 Grad und 2 Grad globaler Klimaerwärmung ist. Für die Schweiz kann der Schluss daraus nur heissen: Unser Treibhausgas-Ausstoss muss mindestens doppelt so schnell sinken wie heute.

Der neuste Bericht des Uno-Klimarats IPCC zeigt auf, wie sich die globale Klimaerwärmung auf 1.5 Grad beschränken lässt und welche katastrophalen Folgen jenseits davon drohen. Sämtliche Staaten der Welt haben sich mit dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet, die globale Erwärmung möglichst nicht über 1.5 Grad steigen zu lassen. Schon der Unterschied zwischen 1.5 Grad und 2 Grad Erwärmung ist riesig. Dazu zwei Beispiele: 0.5 Grad mehr Erwärmung verdoppelt die Anzahl Arten, die wegen dem Klimawandel die Hälfte ihres Lebensraums oder mehr verlieren. Und 0.5 Grad lässt eine zusätzliche Fläche Permafrost schmelzen, die 50 Mal so gross wie die Schweiz ist. Das setzt extrem klimaschädliches Methan frei, das die Erwärmung weiter anheizt, wie der WWF Schweiz berichtet.

Häufigere und stärkere Extremereignisse

Insgesamt bringen kleine Änderungen der globalen Durchschnittstemperatur laut Klimarat substanziell häufigere und stärkere Extremereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen. Dabei steigen die Risiken noch schneller als die Temperatur. Umgekehrt heisst das: «Je schneller wir die Treibhausgas-Emissionen reduzieren, desto sicherer», sagt Thomas Vellacott, CEO des WWF Schweiz. «Jede Tonne CO2 zählt.»

Schweiz muss Treibhausgas-Emissionen noch schneller reduzieren

Wenn die Schweiz ihren Anteil an das 1.5-Grad-Ziel leisten will, muss sie laut einer Studie des Beratungsunternehmens EBP Schweiz in nur 20 Jahren ganz aus Erdöl, Kohle und Erdgas aussteigen. Dafür müssen wir den Treibhausgas-Ausstoss doppelt so schnell reduzieren wie heute.

Der Bundesrat will aber genau das Gegenteil: Noch langsamer reduzieren statt schneller. Das Parlament kann hier in Kürze korrigieren, wenn die Beratung des neuen CO2-Gesetzes startet. «Das ist unsere Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und in unserem ureigenen Interesse», sagt Thomas Vellacott. Denn die Schweiz leidet ebenfalls unter Wetterextremen. Zudem bekommt sie als vernetztes Land humanitäre Krisen und wirtschaftliche Abkühlung in anderen Regionen zu spüren.

Aktuelles Szenario: plus 3 Grad und mehr

Paris war ein Durchbruch, aber erst der Anfang: Wenn alle Länder ihre bisherigen Klimaschutz-Versprechen umsetzen, läuft dies auf eine Erwärmung von 3 Grad bis Ende des Jahrhunderts hinaus. Danach würde es noch heisser und extremer. Bis heute ist eine Erwärmung um 1 Grad gegenüber vorindustriellen Temperaturen zu verzeichnen – in Gebieten wie der Arktis, aber auch der Schweiz, ist die Erwärmung doppelt so stark.

Die international Energie-Agentur (IEA) bewertet die schweizer Energiepolitik als gut. Trotzdem empfiehlt sie der Schweiz, den Umbau des Energiesystems voranzutreiben.

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