Dass Jäger Steinböcke mit überdurchschnittlich langen Hörnern bevorzugt erlegen, ist kaum überraschend. Erstaunlicher ist, dass der Abschuss von starken Böcken die Bestände der verbleibenden Kolonien nicht beeinträchtigt, wie nun eine internationale Studie unter Beteiligung der WSL zeigt.
Artikel aus CH-Wildinfo 3/2018.
Das internationale Forscherteam unter der Leitung der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der Universität Cambridge untersuchte in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jagd und Fischerei Graubünden das Wachstum der Hörner der von 1978 bis 2013 im Bündnerland erlegten Steinböcke. Die Forschenden analysierten, nach welchen Kriterien die Jäger ihre Beute auslesen und ob sich möglicherweise das Hornwachstum oder das Körpergewicht der 8355 geschossenen Böcke während der letzten 40 Jahre verändert hatte. Denn diese Merkmale liessen Rückschlüsse auf die Überlebenschancen der Einzeltiere und der Kolonien zu.
Vitalität der Tiere leidet nicht
«Aus fachlicher Sicht am wichtigsten ist der Befund, dass sich die Steinbockjagd während der letzten 40 Jahre nicht negativ auf die Konstitution der Tiere ausgewirkt hat», sagt Kurt Bollmann von der Eidg. Forschungsanstalt WSL. Positiv für Jagd wie Naturschutz ist, dass sich das Hornwachstum der Bündner Steinböcke im Laufe der Jahrzehnte nicht verringert hat und auch ihr durchschnittliches Körpergewicht gleich geblieben ist, obwohl auch hier eine jagdliche Vorliebe für starke Tiere besteht. «Wir sind sehr froh darüber, dass sich das in der Praxis gesammelte Wissen zu unseren Steinbockkolonien wissenschaftlich erhärten liess und die Bündner Steinbockjagd als nachhaltig bezeichnet werden kann», ergänzt Hannes Jenny vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden.
Als ehemals ausgerottete Art gehört der Alpensteinbock zu den gut überwachten Wildtierarten des Alpenraums. Er gilt heute als eines der Flaggschiffe des Schweizer Naturschutzes. Die Jagd auf den Steinbock steht unter besonderer Beobachtung, weil diese Tierart langlebig ist, eine relativ geringe Reproduktionsleistung hat und sich deshalb eine unkontrollierte Bejagung auf den Tierbestand negativ auswirken könnte. Darum hat man in Graubünden, wo rund 40 Prozent aller Steinböcke der Schweiz leben, ein Jagdreglement erlassen, aufgrund dessen jeder Jäger nur alle 10 Jahre ein weibliches Tier und einen Bock einer bestimmten Altersklasse erlegen darf. Verletzt ein Jäger diese Vorgabe, indem er beispielweise ein älteres Tier mit längeren Hörnern schiesst, muss er eine Busse zahlen und die Beute wird durch den Kanton konfisziert.
Ich kann das CH-Wildinfo nur empfehlen.
Ein kurz gegriffener, unkritischer Beitrag von Pro Natura.
Eine Studie des BUWAL? Das ist schon fast zum lachen. Auf welchen Zeitraum wurde denn die Studie angelegt und was wurde genau untersucht.
Nur Langzeitstudien über Jahrzente liefern gesicherte Werte über die Auswirkungen im Genom des Steinwildes.
Die Reproduktionsfreudigkeit im Jekami Klub der Böcke wird ja wohl kaum darunter leiden…
Guten Tag Obelisk
Danke für Ihre Nachfrage.
Der Artikel ist nicht von Pro Natura, sondern vom CH-Wildinfo. Die Studie dazu wurde von der eidg. Forschungsanstalt WSL durchgeführt und publiziert im Fachjournal Animal Ecology (https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/1365-2656.12839). Die Studie wurde über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren geführt. Natürlich gilt: Je länger die Untersuchungszeit desto genauere Schlüsse lassen sich ziehen.
Liebe Grüsse, Selina Fehr, Redaktion Naturschutz.ch