StartTippsErlebenDie besten Online Tools zur Pflanzenbestimmung

Die besten Online Tools zur Pflanzenbestimmung

Viele von uns trafen wohl schon einmal beim Wandern oder Spazieren auf eine unbekannte Pflanze, die wir gerne bestimmt hätten. Um Botaniker:in zu werden, bedarf es einiges an Aufwand, Zeit und Disziplin. Wer weniger hohe Ambitionen pflegt, kann sich auch Unterstützung holen. Dafür stellen wir hier unsere liebsten Online-Tools zur Pflanzenbestimmung vor.

Für unterwegs eignen sich besonders Apps zur Pflanzenbestimmung. Damit können viele Arten meist auf der Stelle bestimmt werden. Kam man mit den Apps bei einer Art nicht weiter, kann diese anhand von Bildern und mit der Hilfe von Online-Herbarien zu Hause genauer bestimmt werden. Es gibt auch Webseiten, die beim Vertiefen der Pflanzenkenntnisse helfen. Informationen zur Installation und Verwendung finden Sie unter den Verlinkungen des jeweiligen Übertitels.

Apps

Zwar ersetzen die immer besser werdenden Pflanzenbestimmungs-App eine professionelle Pflanzenbestimmung auf Basis eines multikriterien- oder dichotomen Schlüssels nicht. Für den Laien reichen sie aber meist.

Flora Incognita

Die weitbekannte App ist nicht nur unter Laien, sondern auch unter Botanikkenner:innen äusserst beliebt. Entstanden ist sie 2018 in Deutschland aus einem Forschungsprojekt. Künstliche Intelligenz gepaart mit Citizen Science ermöglichen es der App, bereits über 4’800 Pflanzenarten zu erkennen. Die Treffsicherheit dabei ist sehr hoch: In einem Kurztest wurden neun von zehn Pflanzen korrekt erkannt. Die App ermöglicht zudem, eigene Beobachtungslisten anzulegen und Beobachtungen zu rxportieren. Pro Pflanzenart gibt es ein Steckbrief mit Detailbildern, detaillierten Informationen zu Aussehen, Familie- und Gattungszugehörigkeit, Verwendung, Schutz und ähnlichen Arten. Zudem wird auf infoflora verlinkt, wo mehr zur Art in der Schweiz erfahren werden kann.

PlantNet

Die mehrheitlich aus französischen Händen stammende, aber global verwendete App, basiert auf dem Citizen Science Prinzip: Alle App-Nutzenden tragen mit ihren Pflanzensuchen zur Datenbank bei. Mit der automatischen Pflanzenbestimmung von mittlerweile über 37’000 Pflanzenarten ist sie eine der grössten Bestimmungsapps weltweit. Die App lebt von der sehr grossen Bilddatenbank und der äusserst aktiven Community. Die globale Verwendung hat zu Datenbanken für verschiedene geographische Regionen, Nutzpflanzen und Neophyten geführt. Durch die hohe Beteiligung von Laien ist die Treffsicherheit zwar weniger hoch als bei Flora Incognita, aber immer noch gut bis sehr gut. Meistens werden bei der Suche mehrere Pflanzenarten vorgeschlagen, wobei diejenige mit der höchsten Wahrscheinlichkeit zuoberst steht. Eine ausführliche Anleitung zur Bedienung der App finden Sie hier.

Flora Helvetica

Für Pflanzen in der Schweiz ist die Flora Helvetica-App oft eine gute Wahl. Diese ist die App-Version des gleichnamigen Buches «Flora Helvetica» – das Standardwerk zur Botanik der Schweiz. In der App enthalten sind Artportraits von über 3’000 in der Schweiz wachsenden Pflanzen. Was die App besonders zuverlässig macht ist, dass sie auf drei Bestimmungsschlüsseln basiert: dem Dichotomen Schlüssel, dem Multikriterienschlüssel und der Bilderkennung. Zu jeder Pflanzenart gibt es ein ausführliches Porträt mit Bildern, Verbreitungskarten und informativen Texten. Das Anlegen eines eigenen, digitalen Feldbuches ermöglicht es, Beobachtungen mit dem genauen Standort zu speichern und dem nationalen Daten- und Informationszentrum «Info Flora» zu melden. Zudem können eigene Beobachtungen mit Fotos und Notizen angereichert und Favoriten verwaltet werden. Während Flora Incognita und PlantNet kostenlose Angebote sind, kostet die Pro Version der Flora Helvetica App 100 Franken, für zusätzliche 38 Franken können weitere Arten und Funktionen wie ein Filter nach Lebensräumen gekauft werden. Auch die Zeichnungen der «Flora Vegetativa» gibt es für zusätzliche 38 Franken. Für jene, welche die App zuerst noch testen möchten, gibt es die kostenlose Mini-Version. Sie enthält nur ausgewählte Arten, aber alle Funktionen der Pro-Version.

iGräser

Spricht man von Pflanzen, dürfen Gräser natürlich nicht fehlen. Sie sind für Landwirt:innen, Begrünungs-Fachleute, Naturschützer:innen oder auch Forschende von grosser Bedeutung. In vielen Lebensräumen und ganz besonders auf Dauergrünland oder in Naturschutzgebieten spielen Gräser eine bedeutende Rolle. Gräser zu bestimmen bedarf aber einiges an Erfahrung und Wissen. Was die Bestimmung von Gräsern zudem erschwert ist, dass Gräser die meiste Zeit keine Blüten tragen und herkömmliche Bestimmungsliteratur sich auf blühende Pflanzen ausrichtet. Deshalb entwickelte das Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften die feldtaugliche App iGräser. Damit können auch interessierte Laien 111 der häufigsten einheimischen Wald- und Freiland-Grasarten zuverlässig bestimmen. Zu allen Gräsern gibt es ein Porträt mit sehr guten Bildern, Informationen zu Standort, Wuchsform und der Verbreitung sowie ein Verweis auf ähnliche Arten, um eine Verwechslung zu vermeiden. Anders als die bereits vorgestellten Apps, funktioniert iGräser nicht in erster Linie mit einer Fotoerkennung sondern mit einem Bestimmungsschlüssel. Das Tool führt einem über die Merkmale Standort, Wuchsform und -höhe, vegetative und generative Merkmale sowie die Gattung zu einer möglichen Bestimmung des Grases. Sichtungen können als Fundort abgespeichert werden.

Webseiten

Mit der Hilfe von Webseiten können die Pflanzenkenntnisse geschärft und einem noch unbekannte Arten bestaunt werden. Dies fördert das genaue Hinschauen und schliesslich auch die Beobachtungsfähigkeiten, wenn man wieder draussen ist.

Biofotoquiz

Mit dem Biofotoquiz können über 1’300 Pflanzenarten gelernt werden. Weiter stehen auch Datensätze zu Säugetieren, Vögeln, Fischen, Schmetterlingen, Libellen, Heuschrecken, Amphibien& Reptilien oder zur Zertifizierung von Botanikkenntnissen zur Verfügung. Das Biofotoquiz steht unter dem Patronat der Stiftung Naturama Aargau, wird vom Ökofond der Alpiq Hydro AG und von Partnerorganisationen wie BirdLife, Pro Natura oder karch unterstützt. Es eignet sich besonders gut, um Arten zu üben und lernen, wobei die Schwierigkeitsstufe von Anfänger bis Experten eingestellt werden kann. Pflanzen können nach geografischer Region und Lebensraum oder in systematischen Gruppen wie Bäume, Süssgrässer oder Schmetterlingsblütler, gelernt werden. Schliesslich kann zwischen zwei Modi entschieden werden: «Training» oder «Quiz». Beim trainieren werden zusätzliche Informationen wie Familie, Blütezeit oder Höhe angezeigt. Im Modus «Quiz» geht es rein ums Üben und die weiteren Informationen zur Art sind nicht mehr sichbar. Unter den Menü-Einstellungen kann zudem definiert werden, ob nur die landessprachlichen Namen, wissenschaftlichen Namen oder beide angegeben werden sollen.

Infoflora

InfoFlora ist das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Die gemeinnützige, privatrechtliche Stiftung mit Sitz in Genf setzt sich zur Dokumentation und Förderung der Wildpflanzen in der Schweiz ein. Mit dem Unterhalt einer nationalen Datenbank, die alle Informationen und Fundmeldungen zur Schweizer Flora zusammenführt, analysiert und dokumentiert, ist sie die wichtigste Anlaufstelle zu allen Fragen bezüglich Botanik. Sie führt zudem auch die Prüfungen zur Botanik-Zertifizierung durch. Also Tools bietet InfoFlora ein Online- wie auch Neophyten-Feldbuch, verschiedene Apps, ein Verbreitungsatlas sowie eine komplette Artenliste an. Auf der Webseite können alle Pflanzenarten der Schweiz abgefragt werden. Zu jeder Art gibt es Bilder, einen Beschrieb, Informationen zum Standort, zur Blütezeit und Verbreitung in der Schweiz. Die Seite eignet sich besonders zum Nachschlagen von Arten, zu denen man vertiefte Informationen wünscht. Diese stimmen mit den Informationen in der «Flora Helvetica» überein.

Online Zürcher Herbarien

Mit den gegen 4,2 Millionen Belegen von Gefässpflanzen, Moosen, Algen und Pilzen aus aller Welt, zählen die vereinigten Herbarien der Universität Zürich und ETH Zürich als das zweitgrösste Herbarium der Schweiz (der Botanische Garten Genf ist nicht nur der grösste der Schweiz, sonder beherbergt mit ungefähr 6 Millionen Belegen auch die grösste Sammlung der Schweiz). Via der Artenliste oder Belegsuche können Informationen und Bilder von sehr guter Qualität abgerufen werden. Ganz dem Zweck eines Herbariums entsprechend sind dabei alle Bestimmungsmerkmale der Pflanze klar erkennbar. Dabei können bis zu beinahe 150-jährige Belege bestaunt werden.

Zum Schluss noch ein hilfreicher Tipp, für alle die Mühe damit haben, sich ähnelnde Pflanzenarten auseinander zu halten: Halten Sie sich an unsere 27 Eselsbrücken. Somit sollte der Entwicklung zur:m wahre:n Botaniker:in nichts mehr im Weg.

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS