StartTippsNachhaltig lebenDie Macht des Geldes: Gezielte Fragen für nachhaltiges Banking

Die Macht des Geldes: Gezielte Fragen für nachhaltiges Banking

Ob Banken mit unserem Geld positive oder negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben, können wir selbst beeinflussen. Mit drei zentralen Fragen und einer guten Vorbereitung auf das nächste Beratungsgespräch bei der Bank können Sie die Wirkung Ihres Geldes selbst bestimmen.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Auswirkungen das Geld hat, das Sie Ihrer Bank anvertrauen? Dieses Geld hat Auswirkungen auf die Welt um uns herum – sei es positiv oder negativ, in direkter oder indirekter Form. Es unterstützt entweder Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen anbieten, die unsere Lebensgrundlagen schützen, oder solche, die sie gefährden. Eine wachsende Anzahl von Menschen wird sich dieser Wirkung bewusst und strebt daher danach, ihre Ersparnisse nachhaltig anzulegen.

Jedoch gestaltet sich dies nicht immer einfach. Obwohl Banken und Vermögensverwalter das Bedürfnis nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten erkannt haben, bieten sie ihren Kunden oft eine verwirrende Vielzahl an sogenannt nachhaltigen Anlagelösungen an.

Achtung: Greenwashing!

Greenwashing bezeichnet im Allgemeinen die Praxis, im Umweltbereich eine nachhaltige Geschäftstätigkeit vorzutäuschen. Greenwashing kann von Unternehmen aller Branchen betrieben werden, auch von Banken im Finanzsektor. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn eine Bank in der Öffentlichkeit ehrgeizige Umweltziele kommuniziert, obwohl sie in Wirklichkeit keine konkreten Massnahmen plant, um diese Ziele zu erreichen.

Eine andere Form von Greenwashing könnte auf Produktebene stattfinden. So könnten beispielsweise Anlagefonds als nachhaltig beworben werden, obwohl sie teilweise in sehr umweltschädliche Unternehmen oder Sektoren investieren. Leider gibt es derzeit keinen Standard für den Begriff der Nachhaltigkeit. Deshalb: Fragen Sie nach und lassen Sie sich die grössten Positionen und Sektoren des Anlagefonds zeigen.

Nicht immer werden absichtlich irreführende Angaben gemacht. Oft fehlen geeignete bankinterne Richtlinien, Prozesse und Kontrollen, die sicherstellen, dass die gemachten Angaben auch der tatsächlichen Unternehmenspraxis entsprechen. Worauf müssen wir achten, wenn unser angelegtes Geld tatsächlich einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Natur haben soll?

Drei Fragen zum nachhaltigen Banking sind zentral

Bei der Wahl eines nachhaltigen Banking-Ansatzes sind Ihre individuellen Beweggründe von entscheidender Bedeutung. Die folgenden drei Fragen sollen Ihnen dabei helfen, sich zu orientieren:

  1. Was wollen Sie vermeiden?
    Möchten Sie bewusst bestimmte Branchen, Geschäftstätigkeiten oder Produkte ausschliessen, um damit besonders schädliche Aktivitäten nicht mehr finanziell zu unterstützen? Reflektieren Sie darüber, was für Sie wichtig ist, und teilen Sie Ihre Präferenzen mit Ihrer Bank.
    Beispielhaft zählen zu klimaschädlichen Geschäftsfeldern die Förderung fossiler Energien wie Kohle und Erdöl, sowie der Bau von fossilen Kraftwerken wie Kohlekraftwerke. Ebenso gehören biodiversitätsschädigende Tätigkeiten wie nicht nachhaltige Waldwirtschaft oder übermäßiger Fischfang dazu.
  2. Was wollen Sie verbessern?
    Reflektieren Sie, welche Ziele Sie hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft und Wirtschaft verfolgen, um eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Bei der Gestaltung Ihrer Geldanlagen und Vorsorgegelder sollten Sie Ihre Bank befragen, inwiefern Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte integriert und streng berücksichtigt werden. Diese Aspekte, bekannt als ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance), sind heutzutage in der Finanzbranche weit verbreitet und dienen oft als Marketinginstrument für nachhaltige Anlagen. Jedoch ist zu beachten, dass ESG-Kriterien keinen einheitlichen Standard darstellen und ihre Umsetzung variieren kann. Daher ist es wichtig, genau zu prüfen, inwiefern diese Kriterien erfüllt werden.
  3. Was wollen Sie erreichen?
    Möchten Sie mit Ihren Ersparnissen oder Krediten gezielt soziale und ökologische Anliegen unterstützen? Dies können Themen wie Klima, Umweltschutz, Armutsbekämpfung oder Bildung umfassen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank nach Produkten, die sich klar diesen Themen widmen, und deren Auswirkungen.

Fragen für die nächste Bankberatung

Nachdem Sie sich schlüssig sind, was Sie mit Ihrem Geld bewirken wollen, stellt sich nun die Frage, ob die eigene Bank diesen Nachhaltigkeitsvorstellungen gerecht werden kann. Sieben Fragen können Sie genau das herausfinden:

  1. Wie sieht das Engagement meiner Bank als Kapitalverwalter und Kreditinstitut im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und gesellschaftliche Verantwortung aus?
  2. In welcher Weise berücksichtigt meine Bank meine persönlichen Werte bei der Verwaltung meines Geldes, beispielsweise durch Ausschluss von Investitionen oder Krediten in Kohleförderung?
  3. Welche Massnahmen ergreift meine Bank aktiv zur Reduzierung ihres ökologischen Fussabdrucks, insbesondere hinsichtlich der von ihr finanzierten Treibhausgasemissionen aus Anlage- und Kreditprodukten?
  4. Welche Möglichkeiten bietet mir meine Bank, mein Geld nachhaltig zu investieren und dabei positive Auswirkungen zu erzielen?
  5. Welche konkreten nachhaltigen Spar-, Anlage-, Vorsorge- und Kreditprodukte stehen mir derzeit zur Verfügung?
  6. Wie erfolgt die Auswahl der einzelnen Wertpapiere (Aktien, Anleihen usw.) bzw. Produkte, und wie wird dabei die Nachhaltigkeit berücksichtigt?
  7. Hat das nachhaltige Produkt, das meine Bank anbietet, einen messbaren positiven Einfluss auf Menschen und den Planeten? Wie wird dieser Einfluss gemessen und mir gegenüber transparent dargestellt?

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie…
…im WWF-Leitfaden für Bankkundinnen und -kunden
…im Greenpeace Ratgeber Nachhaltig Anlegen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte Kommentar eintragen
Bitte geben Sie ihren Namen hier ein

Newsletter Anmeldung

Erhalten Sie die neusten Jobs und News.

Dank Ihrer Hilfe können wir spannende Artikel aufbereiten, den Veranstaltungskalender pflegen und die Job-Platform betreuen.

TOP-NEWS