StartNewsGesellschaftWirtschaftswachstum auch mit Netto-Null-Zielen

Wirtschaftswachstum auch mit Netto-Null-Zielen

Die Schweizer Wirtschaft wächst – auch wenn die Klimaneutralität bis 2050 erreicht wird. Damit lohnt sich das «Weiter wie bisher»-Szenario auch aus wirtschaftlicher Sicht kaum mehr, wie eine neue Studie zeigt.

Ein ungebremster Klimawandel dürfte gewaltige volkswirtschaftliche Kosten zur Folge haben. Der Bundesrat verfolgt deshalb ein Netto-Null-Ziel bis 2050. An die Untersuchungen der Energieperspektiven 2050+ des Bundesamt für Energie, mit dem Ziel der Klimaneutralität, knüpfte eine Studie des Beratungsbüros Ecoplan an. Die Studie spielt drei Szenarien durch, mit denen die Schweiz das Netto-Null-Ziel erreichen kann, und prüft deren volkswirtschaftliche Auswirkungen. Nun wurde bestätigt, dass die Strategie auch das Wirtschaftswachstum begünstigt.

Wohlfahrt, Bruttoinlandprodukt (BIP) und Beschäftigung wachsen weiter

Die drei Szenarien beschreiben unterschiedlich ausgestaltete Massnahmenpakete, mit denen die Schweiz die Klimaneutralität erreichen könnte. In allen drei Szenarien wächst die Schweizer Wirtschaft bis 2050 deutlich weiter.

Im Hauptszenario steigt bis 2050 die Wohlfahrt, die Messgrösse für das Wohlbefinden eines Landes, um +36%. Das Bruttoinlandprodukt (BIP), die Messgrösse für das Befinden der Wirtschaft, steigt um +33% an. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 1% bis 2050, analog zu den beiden weiteren Szenarien. Auch die Beschäftigung nimmt in allen drei Szenarien zu.

In der Wirtschaft wird der Strukturwandel weg von der energie- und treibhausgasintensiven Industrie hin zu den Dienstleistungen leicht verstärkt. Der Bau- und Energiesektor profitieren von den verstärkten Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Schweiz. In energieintensiven Sektoren geht die Studie von einem Rückgang der Beschäftigung aus.

Gegenübergestellt werden die drei Netto-Null-Szenarien einer hypothetischen Referenzentwicklung «Weiter wie bisher». Diese blendet jüngere klimapolitische Massnahmen in der Schweiz und im Ausland aus. Das Netto-Null-Ziel wird in der Referenzentwicklung verfehlt. Wohlfahrt und BIP wachsen pro Jahr minim um 0.04% bzw. 0.07% mehr als im Netto-Null-Hauptszenario. Das heisst: Der Verzicht auf eine wirksame Klimapolitik hat in Bezug auf das Wirtschaftswachstum kaum einen Effekt. Umgekehrt führt ein Verzicht zu erheblichen Klimaschäden, die ihrerseits massive volkswirtschaftliche Kosten zur Folge haben.

Positive Sekundäreffekte und Kosten des Nicht-Handels

Der Umbau des Energiesystems hat auch positive Sekundäreffekte. So nehmen neben den CO2-Emissionen beispielsweise die Luftverschmutzung oder die Lärmbelastung durch den Strassenverkehr und die damit verbundenen externen Kosten ab.

Nicht berücksichtigt werden in der Studie die Kosten, die durch die Klimaschäden entstehen. Die Vermeidung dieser sogenannten Kosten des Nicht-Handelns ist das eigentliche Ziel der Klimapolitik. Die Berechnung dieser Kosten ist jedoch methodisch schwierig und sehr aufwendig. Die Studie beschränkt sich daher auf die Berechnung der volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Massnahmen zur Erreichung des Netto-Null-Ziels.

Die Zusammenfassung der Studie finden Sie hier.

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