Eigentlich sollte im Garten Hochbetrieb herrschen: Der Hochsommer ist die Zeit der Schmetterlinge, Heuschrecken und Schwebfliegen. Doch viele Insektenlarven haben den nassen Frühling und Sommer nicht überlebt. Es herrscht eindeutig weniger Betrieb. Dennoch schenkten mir sonnige Tage einige Trouvailles.
An den vielen Regentagen dieses Sommers regte sich im Garten wenig. Die Insekten und Spinnen verdrückten sich in ihre Schlupfwinkel. Kaum aber schien die Sonne, bekamen die Wegwarten, Flockenblumen, Königskerzen und viele weitere Blumen regen Besuch. Es erstaunt mich immer wieder von neuem, wie viel Leben die Sonne an den Tag bringt.
Allerdings: Das Wetter hat seinen Tribut gefordert. So zahlreich und vielfältig wie in anderen Jahren flogen und hüpften die Insekten dieses Jahr nicht. Das Heupferd zirpt sein Lied nur zurückhaltend. Dafür liess es sich beim Fressen zuschauen. In grossem Tempo und hörbar raffelnd frass es Löcher in die grossen filzigen Blätter des echten Alants.
Wie immer flog auch das an Kolibri erinnernde Taubenschwänzchen von Blüte zu Blüte – wenn auch in kleiner Zahl. Dieser Schmetterling gehört zu den wenigen tagaktiven Schwärmern. Als Wanderfalter fliegt er aus dem Süden in unsere Breitengrade ein.
Dank seinem langen Saugrüssel ist dem Taubenschwänzchen kein Blumenrachen zu lang, um den Nektar anzuzapfen. Dabei ist es nicht wählerisch und bedient sich an den Petunien auf dem Balkon genauso wie an Natterkopf im Garten. Dank effizientem Anflug vermag es in kurzer Zeit sehr viel Nektar zu sammeln. Seine Eier legt es an sonnigen, trockenen Böschungen oder Waldrändern an Labkraut, ist Band 2 des Pro-Natura-Kompendiums «Schmetterlinge und ihre Lebensräume» zu entnehmen. Die neu geschlüpften Falter ziehen wieder in den Süden oder versuchen hier zu überwintern, was durch milde Winter begünstigt wird.
Ausgerechnet in diesem Regensommer tauchte auch ein seltenerer tagaktiver Schwärmer in meinen Garten auf. Das letzte Mal hatte ich ihn vor acht Jahren im Garten gesehen, und zwar an der gleichen Pflanze – der Echten Betonie.
Offenbar bevorzugt der Hummelschwärmer rosafarbene und blaue Blüten, verschmäht aber auch gelbe nicht, wie Fotos im World Wide Web zeigen. Seine Eier legt das Weibchen bevorzugt an Geissblatt-Arten, beispielsweise die Heckenkirsche. Dieser kleine Strauch eignet sich sehr gut als Gehölz im Garten, sei es in einer Hecke oder als Solitär.
Den Hummelschwärmer kann man im Frühling beobachten, die Raupen von Juni bis Juli, wobei sie mit ihrer grünen Tarnfarbe an den Pflanzentrieben fast nicht zu entdecken sind. Teils überwintern die Puppen, teils schlüpfen die Falter schon im selben Jahr, sodass der Hummelschwärmer im August wieder fliegend angetroffen werden kann. Somit lassen sich im Herbst gemäss «Schmetterlinge und ihre Lebensräume» auch nochmals Raupen finden.
Erstmals in meinem Garten entdeckte ich dieses Jahr die Hornissen-Schwebfliege. So imposant wie die Hornisse selbst ist sie nicht, aber im Vergleich zu den meisten anderen Schwebfliegen doch von beachtlicher Grösse. Das Weibchen legt seine Eier in Wespen- oder Hornissennester. Die geschlüpften Larven ernähren sich dann von organischen Resten.
Wunderschön dieser Hummelschwärmer, habe ich selber noch nie gesehen! Danke für diese tollen Bilder!
Vielen Dank für Deinen Beitrag, wunderschöne Bilder.
Mir ist aufgefallen, dass dieses Jahr die Grillen spärlich musizieren und die Schwalbenschwanz-Raupen nur vereinzelt auf dem Fenchelkraut ihre Malzeiten einnehmen. Der nasse Frühling hat dem Schmetterling zugesetzt, da war die Eiablage stark dezimiert.
Schwalbenschwanz-Raupen, wie sehen diese aus, hatte dieses jahr das Glück 3 mal in unterschiedlicher Umgebung diesen schönen Hummelschwärmer zu beobachten. Mõchte mehr wissen um solch seltenem Gast zu helfen.
Tolle Bilder des Hummelschwärmers! Im neuen Bioterra ist ein Bericht, der darauf hinweist, dass sich das Taubenschwänzchen (wohl auch der Hummelschwärmer) mit seinem Saugrüssel in der Blüte der rosa Nachtkerze Oenothera “Siskiyou Pink”in deren Haaren im Blütenschlund verhakt – steckenbleibt und stirbt. Da hat der Mensch eine Blume und ein Tier zusammengebracht, die nicht zueinandergehören – die Blume stammt aus den südwestlichen USA. Ich konnte das übrigens im eigenen Garten beobachten, leider war der Schwärmer schon tot, und ich weiss jetzt warum er sterben musste – die Pflanze kommt weg!