Ein mit Blüten bereicherter Gemüsegarten ist ein Paradies für vielerlei Insekten. Besonders anziehend sind Acker-, Gewürz- und Teekräuter, aber auch etliche blühende Gemüse. Auf der Pastinake beispielsweise herrscht ein reges Stelldichein.
Freiliegender Boden im Gemüsegarten ist der beste Ort, um Wildpflanzen zu vermehren. Da finden sich im Frühling allerlei nicht absichtlich angesäte Pflänzchen. Diese grabe ich jeweils aus und suche für sie einen passenden Platz unter ihresgleichen. Bei Mohnblumen funktioniert das Verpflanzen schlecht. Also überlasse ich einigen von ihnen den Platz, den sie sich zum Keimen ausgesucht haben. Dasselbe gilt für die Eselsdistel. Zwar ist das der Gemüseernte nicht förderlich, aber ihre verschwenderischen Gaben an Rot und Silbergrün sind den Minderertrag wert.
Noch anziehender ist für mich und viele tierische Gäste der Gemüsegarten geworden, seit ich einen Streifen Land ganz den Wildpflanzen überlassen habe. Dabei achte ich darauf, dass hier Ein- und Zweijährige Vorrang haben, weil sie im überwachsenen Garten anderswo keine Lücke finden, wo sie sich selbst ansiedeln könnten. Das sind diverse Ackerbeikräuter wie Kornrade, Kuhnelke, Ackerhahnenfuss und Mohnblume oder Pioniere wie der Natternkopf und die gewöhnliche Kratzdistel. Zusammen mit einigen Mehrjährigen sind sie Anziehungspunkt für vielerlei Bienen, Käfer, Schwebfliegen, Wanzen und Schmetterlinge.
Aber auch das Gemüse selbst kann eine Attraktion darstellen. Lässt man einzelne Gemüsepflanzen über die Erntezeit hinaus stehen, zeigen sie ihren Zierwert für den Menschen und ihren Nährwert für die Tierwelt. Lauch und Zwiebeln beispielsweise sind beliebte Tankstellen, unter anderem für die Lauch-Maskenbiene.
Ein echtes Juwel ist dieses Jahr aber die Pastinake, die ich im Winter im Boden beliess und die seit Ende Mai zahlreiche Blüten treibt. Jedes Mal, wenn ich sie näher betrachtete, entdeckte ich neue Besucher, die meisten von ihnen winzig klein.
Als erstes fielen mir die Streifenwanzen auf. Einige dieser grossen farbenprächtigen Wanzen hatten die Pastinake gewählt, um sich hier zu paaren. Die saftige Pflanze stellt für sie ein wahres Schlaraffenland dar, denn sie ernähren sich wie andere Wanzen von Pflanzensaft.
Verschiedene weitere Wanzen gesellten sich von Zeit zu Zeit dazu, beispielsweise eine etwa fünf Millimeter kleine dunkle Gestalt mit leuchtend roten Flecken oder ein ebenso kleiner, ganz dunkler Schnabelkerf.
Verschiedene Arten Marienkäfer – darunter leider auch die zugewanderte invasive asiatische Art – tummelten sich ebenfalls täglich auf der attraktiven Pflanze. Auch sie paarten sich gleich dort, wo es für sie und ihre Larven jede Menge zu fressen gab: Läuse, die sich wie die Wanzen am Saft der Pastinaken laben.
Wie der Marienkäfer sind auch weitere Besucher der Pastinake nicht an den Blüten interessiert, sondern an anderen Kleinstlebewesen, welche die Pflanze besiedeln.
Bei genauem Hinsehen sah ich Tag für Tag neue, sehr kleine Insekten, die erst unter dem Makroobjektiv kenntlich wurden (Grössenvergleich: Pastinakenblüte ca. 2 Millimeter).
Darunter waren beispielsweise zwei verschiedene Zipfelkäfer.
Ein weiterer kleiner Käfer trug ein noch spitzeres Körperende, was ihn als Mitglied der Familie Stachelkäfer auswies.
In der Nähe des Stachelkäfers flog eine kleine dunkle Wildbiene von Blüte zu Blüte, ferner eine Pflanzenwespe.
Wo so viele Insekten sich ein Stelldichein geben, fehlen natürlich auch besondere Liebhaber von tierischer Nahrung nicht, beispielsweise die Krabbenspinne.
Ich werde auch in Zukunft darauf achten, dass im Gemüsegarten wieder Pastinaken zum Blühen kommen. Ich bin sicher, mit dieser Nahrungsquelle die Vielfalt an Insekten in meinem Garten fördern zu können und freue mich, immer weitere Gäste kennenzulernen.
Ja, mit der Vielfalt an Wildblumen und blühenden Gemüsen lebt der Garten. Das Miteinander ist einfach wunderbar.
Die Pastinake, diese den Garten verzaubernden gelben Dolden, haben sich bei mir im Garten versamt, sodass ich sie nun gezielt dort stehen lassen kann, wo ich sie besonders schön finde – selektives, kreatives Jäten eben! Dem schönen Bericht ist noch beizufügen, dass Blumenstreifen von KennerInnen ganz bewusst zwischen Gemüsebeeten gesät werden (so z.B. auf dem Quartierhof Wynegg 8008 ZH), sodass sich die Gegenspieler der unerwünschten «Gemüseschädlinge» einstellen – eine Win-Winsituation für GärtnerIn und Insektenvielfalt! Und die Blütenvielfalt erst noch fürs Auge schön.
Danke viel mal das ist und meine Tiere hier Herzlich willkommen sind .wer weiß wo man Gemüse bekommt wo mann nicht mehr verkauft konnte oder auch Fleisch für die Hunde danke viel mal für eure zahlreiche Antwort lebe in Züri-Oberland