StartHintergrundKein Garten zu klein - vielfältig zu sein! Hotspot Kleingarten

Kein Garten zu klein – vielfältig zu sein! Hotspot Kleingarten

„Jeder Quadratmeter zählt“! lautet das Motto der Mission B, mit welcher SRF die Leute über ein Jahr lang regelmässig auffordert, mehr für die in der Schweiz schwindende Biodiversität zu tun. Dies vor allem auch im eigenen Garten.

Schaut euch diesen liebevoll gestalteten und gepflegten klein-aber-fein-Garten in einer ländlichen Gemeinde im Kanton Zürich an: jeder Quadratmeter wertvoll und eine Augenweide! Dieser Kleingarten widerlegt die Behauptung, man könne in einem kleinen Garten nicht viel für die Artenförderung tun. Es muss auch kein Naturgarten im klassischen Sinn sein. Worauf es ankommt, erzählt die Gartenbesitzerin gleich selber, in Bild und Wort.

Ein Sommergarten.
Sommergarten 2019, geprägt von Breitsamendolden ©Marianne Cockayne

„Mein Garten ist klein: 7 m breit und 15 m lang. Ich kenne jede Ecke, jede Pflanze, jede Eigenheit.Für mich ist ein Garten gestalteter Aussenraum.“

Gartenbesitzerin beim Werken im Garten
Gartenbesitzerin beim Werken im Garten ©Chris Cockayne

„Meinen Garten konnte ich von Anfang an nach meinen Vorstellungen und Träumen gestalten. „

Eine Gestaltungsidee im Garten wird mit Schnüren ausgelegt.
2006 wird die Gestaltungsidee mit Schnüren ausgelegt. ©Marianne Cockayne

„Ein Gartenbauer erstellte nach meinen Plänen die Struktur: Wege und Sitzplätze. Alles andere mache ich selber, wobei mir mein Mann bei der Schwerarbeit hilft: wie oft schleppten wir Bollensteine herbei und noch immer sind diese «Tritte» in Bewegung, kommen neue dazu, werden alte versetzt“.

Wege und Plätze geben das Gerüst – das Erkennungsmerkmal bei fast allen Gartenbildern.
Wege und Plätze geben das Gerüst – das Erkennungsmerkmal bei fast allen Gartenbildern. ©Marianne Cockayne

„Bei der Planung hatte ich einen englischen cottage garden vor Augen. Und dieses Bild stimmt auch heute noch, obwohl sich ein Grossteil der Bepflanzung verändert hat. Dabei achte ich auf standortpassende Pflanzen, die unseren lehmigen, kalkhaltigen Boden und die sonnige Lage schätzen“.

ein Farbenspiel.
Ein Farbenspiel. ©Marianne Cockayne

„Wir wohnen in einem Reihenhaus und zu meinem grossen Glück, pflegt meine Nachbarin einen ähnlichen Gartenstil. So gibt es keine deutliche Grenze zwischen den beiden Grundstücken, und wir freuen uns beide über den vergrösserten Garten“.

Garten
Fürs Auge keine Grenzen… ©Marianne Cockayne

„In meinem Garten gibt es verschiedene Spezialitäten: Ein Ruderalbeet, ein Schattenbeet, ein Steppenbeet, ein Kräuterbeet und seit einigen Jahren auch drei Gemüsebeete, wobei sich mein grüner Daumen eher bei den Blumen zeigt.“

Hier dominiert der Muskatellersalbei.
Hier dominiert der Muskatellersalbei.©Marianne Cockayne

„Gärtnern ist für mich nie «Arbeit». Am liebsten gestalte ich Neues, ich finde immer einen Platz für ein Gartenprojekt.“

eine Ruderalfläche mit Potential für neue Pflanzenarten entsteht!
Eine Ruderalfläche mit Potential für neue Pflanzenarten entsteht!©Marianne Cockayne

 „Auch wenn ich mich dabei auf nur einen Quadratmeter Boden beschränken muss“.

die Ruderalfläche ist schnell bewachsen von standortgerechten, das bestehende Sortiment erweiternden Pflanzenarten.
die Ruderalfläche ist schnell bewachsen von standortgerechten, das bestehende Sortiment erweiternden Pflanzenarten.©Marianne Cockayne

„Mein Garten blüht von Ende Februar bis anfangs Oktober vor allem in Blau, Rosa und Weiss. Ich achte darauf, dass immer eine blühende Leitpflanze dominiert und den Garten optisch zusammenhält: Primeln, Zierlauch, Nachtviole, Strahlendolde, Kosmeen etc. „

©Marianne Cockayne
©Marianne Cockayne
©Marianne Cockayne
©Marianne Cockayne
©Marianne Cockayne
©Marianne Cockayne

„In den kalten Monaten zeigt der Garten Winterbilder mit Samenständen, Steinen, Wegen, Sträuchern oft zusammen mit Schnee und Raureif.“

In schneereichen Wintern eine Extraportion für die Vögel©Marianne Cockayne
©Marianne Cockayne
© Marianne Cockayne
© Marianne Cockayne

„Die Gartengeschichte begann 2005, und wir – die Natur und ich – führen sie nun weiter.»

So sah der Garten vor 14 Jahren aus. © Marianne Cockayne

„Am Anfang noch stark von der Planung und vom Vorbild Cottage Garden ausgehend, begann ich mit den Jahren immer mehr darauf zu achten, dass der Garten nicht nur fürs Auge etwas hergibt, sondern auch Insekten, Vögeln, Eidechsen, Feuersalamandern, Waldmäuschen, Igeln etc. Lebensraum bietet. „

Auch die wertvollen Disteln wie die Karde dürfen wachsen und über Winter stehenbleiben – Samennahrung für den Distelfink! © Marianne Cockayne

„Meine Freundin mit ihrem Naturgarten brachte mir die einheimischen Wildpflanzen näher und zeigte mir, was an Kleinstrukturen auch in meinem kleinen Garten möglich ist.“

Zwischen den Trittsteinen, die nicht verfugt sind, nisten die Blattschneiderbienen. Herbizid ist in diesem Garten glücklicherweise tabu! ©Marianne Cockayne
Zwischen den Trittsteinen, die nicht verfugt sind, nisten die Blattschneiderbienen. Herbizid ist in diesem Garten glücklicherweise tabu! © Marianne Cockayne

„Mittlerweile gibt es in meinem naturnahen Garten eine gelungene Mischung aus Sorten- und Wildstauden.  Ich gärtnere ohne chemischen Dünger oder Spritzmittel, ohne Schneckenkörner, ohne lärmige Maschinen. „

Glockenblumen und die Goldhaar-Aster wachsen gerne auf der besonnten Ruderalfläche und bieten den Wildbienen Nahrung. ©Marianne Cockayne
©Marianne Cockayne
© Marianne Cockayne
© Marianne Cockayne

„Ich gärtnere mit intensivem Beobachten, mit Ruhe und Staunen und lasse mich immer wieder durch Zufälle und Geschenke der Natur überraschen. „

Taubenschwänzchen und Skorpionfliege © Marianne Cockayne
Taubenschwänzchen und Skorpionfliege
Taubenschwänzchen und Skorpionfliege © Marianne Cockayne

Meine Freundin hat in 13 Jahren ein verzauberndes kleines Flecklein Erde geschaffen, mit ihrer wachen Neugierde, ihrer Kreativität, Gestaltungsfreude und ihrer Bereitschaft, sich auf einen Lernprozess mit dem Garten einzulassen. Zu jeder Jahreszeit ist er ein Ort voller Poesie und Leben, auch in den Herbst- und Wintermonaten.

Glücklich der Gärtner, der sich schauend, arbeitend im Innersten berühren lässt in seinem Heilgarten, Zaubergarten, Therapiegarten, Essgarten, Staungarten, Erholungsgarten, Lehrgarten, Trostgarten, Lebensraumgarten…

Novemberstimmung
Novemberstimmung ©Marianne Cockayne

Text: Marianne Cockayne und Christine Dobler Gross

Bilder: Marianne Cockayne und Chris Cockayne

4 Kommentare

  1. Bravo! A beautiful and inspiring garden. Shows wonderfully what can be achieved in a small garden. Not only lovely to look at but a fantastic haven for wildlife.

  2. Ich war letzthin im Kanton Aargau auf einer Wanderung und war schockiert über all die neuartigen Steingärten, die sich pflegeleicht in den
    Einfamilienhausquartieren und auch bei Neubauten immer mehr ausbreiten.
    Liebe Marianne, mit deinem wundervollen Garten, den du über Jahr aufgebaut hast und mit viel Liebe und Fachkenntnissen pflegst, schenkst du Menschen nicht nur Augenfreude, sondern bringst Ihnen auch eine Lebensweise in Respekt zur Natur näher. Einfach ganz, ganz toll.
    Möge es weiter gedeihen, wachsen udn blühen.

  3. Liebe Marianne, Dein Garten ist wirklich ein Paradies, in jeder Jahreszeit, in jeder Stimmung. Und immer wieder staune ich über die blühende Vielfalt, die von Deinem starken (und guten!) Gestaltungswillen, klaren Vorstellungen und trotzdem Gewährenlassen der Natur zeugen – einfach toll!

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