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Weiterbildungen im Internet: kostenlos, flexibel, frei zugänglich

Weiterbildung ist wichtig, heisst es überall. Doch was, wenn eine Teilnahme in einem Kurs nicht möglich ist? Es klingt fast zu gut um wahr zu sein, doch sogenannte MOOCs bieten hier gerade in Corona-Zeiten wunderbare Möglichkeiten: die Onlinekurse sind kostenlos, können von Zuhause aus absolviert werden und werden von den besten Universitäten weltweit angeboten.

Massive Open Online Kurse, abgekürzt MOOCs, sind ein gutes Beispiel für die rasante Digitalisierung an den universitären Hochschulen und die damit einhergehende Veränderung im Bildungswesen. Die Kurse werden von Universitäten, Hochschulen und sogar von Organisationen kostenlos zur Verfügung gestellt und stehen allen Interessierten weltweit offen. Das M in MOOC steht für massiv: nicht nur die Anzahl der Teilnehmer ist unbegrenzt, auch das Angebot scheint endlos. Allein unter dem Stichwort «Umwelt» (environment) finden sich auf den beiden beliebtesten MOOC Plattformen knapp 1000 Onlinekurse. Damit man bei dieser grossen Auswahl nicht den Überblick verliert, sollte man sich vorab über die wichtigsten Punkte informieren.

MOOC – das steht für:

  • Massive – unlimitierte Anzahl Teilnehmer weltweit
  • Open – für jeden zugänglich, keine formalen Voraussetzungen, kostenlos
  • Online – webbasiert
  • Course – nicht nur eine Aufnahme einer Vorlesung, sondern interaktive Kurse


Keine formalen Voraussetzungen, aber…

Da die MOOCs kostenlos, flexibel und ohne formale Voraussetzungen für jede und jeden zugänglich sind, überraschen die grossen Teilnehmerzahlen nicht. Einige Kurse werden von mehreren Hunderttausend Teilnehmern benutzt. Damit dies möglich ist, werden die meisten Kurse auf Englisch angeboten. Also gleich vorweg: Englischkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung! Es gibt jedoch auch Ausnahmen, beispielweise ein MOOC zum Thema Wasser in der Schweiz, der wird nur auf Deutsch angeboten (siehe weiter unten). Abgesehen von der Sprache braucht es bloss Eigenmotivation, Interesse und eine Prise Ehrgeiz – und schon kann’s los gehen.

Aufbau und Struktur der Kurse

Das erste O in MOOC steht für offen, dies bezieht sich darauf, dass der Kurs für alle Interessierten frei zugänglich ist, unabhängig von Bildungsabschluss, Wohnort oder Alter. Ausserdem weist es darauf hin, dass die Kurse in einem flexiblen Zeitrahmen zugänglich sind. Sie können also im eigenen Tempo absolviert werden. Dies hat allerdings eine Einschränkung: für viele Kurse gibt es ein bestimmtes Start- und Enddatum, und viele Materialien werden fortlaufend während dem Kurs bereitgestellt. Diese Einschränkung hilft den Teilnehmenden, sich über einen bestimmten Zeitrahmen hinweg zu fokussieren.
Nicht nur der Zeitrahmen, sondern auch Intensität und Schwierigkeitsgrad der Kurse können sehr unterschiedlich sein. Einige Kurse haben nur einen Umfang von ca. 16 Stunden, während andere einen Umfang von über 70 Stunden haben können – die Kurse können also mehrere Wochen oder Monate Aufwand bedeuten.

Die Inhalte dieser Onlinekurse werden durch Videos, Interviews, Foren, Aufgaben und Tests vermittelt. Auch Fallstudien sind sehr beliebte Methoden der Vermittlung, und da die Kurse weltweit zugänglich sind, finden sich Fallstudien aus aller Welt. Ausserdem versuchen die Anbieter die Kurse möglichst interaktiv zu gestalten. Beispielsweise werden Aufgaben von den anderen Teilnehmern gegengelesen und man gibt auch selbst Rückmeldung zu den Aufgaben der anderen.

Mehr als nur Weiterbildung zum Spass

Umfragen zeigen, dass die Teilnehmer die Kurse zur persönlichen oder beruflichen Weiterbildung besuchen. Für die berufliche Weiterbildung ist der optionale Erwerb eines Zertifikates interessant. Dies kostet zwischen 50 – 100 USD und kann bei einer Bewerbung oder für den Job eine hilfreiche Qualifikation sein. Das Zertifikat ist zwar kein offizieller Abschluss der Universität, der Name der Universität wird aber auf dem Zertifikat aufgeführt.

Wo die Kurse zu finden sind

Die Qualität der MOOCs kann ziemlich stark variieren, von mitreissenden, lehrreichen und inspirierenden Kursen bis hin zu todlangweiligen oder frustrierenden Kursen findet man alles. Die beiden grössten und beliebtesten Plattformen, auf denen MOOCs mit gutem Feedback angeboten werden, sind EdX und Coursera. Sie werden von einigen der besten Universitäten weltweit genutzt. Auch Schweizer Universitäten, beispielsweise die ETH und die Universität Zürich bieten über diese Plattformen MOOCs an.

Über das Such-Tool auf den beiden Plattformen kann man mit verschiedenen Suchwörtern nach Kursen suchen. Je nach Interessen können dies allgemeinere Begriffe wie beispielsweise „environment“, „sustainable“ oder „conservation“ sein, oder konkretere Suchbegriffe wie beispielsweise „water“ oder „GIS“. Oder gleich die beiden Begriffe kombinieren. Auf der Webseite des Swiss MOOC Service sind ausserdem die Schweizer Universitäten, die MOOCs über edX anbieten, aufgelistet – inklusive direktem Link zu den angebotenen Kursen. Ein anderer Weg führt auch direkt über die Webseiten der Universitäten, falls dies ein ausschlaggebendes Kriterium ist. Die wichtigsten Informationen, wie beispielsweise der Schwierigkeitsgrad und die Sprache, werden jeweils in der Kursübersicht angegeben.

Beispiel einer Kursübersicht auf edX © edX

Einsteigerkurse

Wasser in der Schweiz
Wie viel Wasser braucht die Schweiz? Woher kommt das Wasser in der Schweiz? Wasser ist so zentral für unser tägliches Leben, und oftmals schenken wir ihm dennoch wenig Aufmerksamkeit. Im MOOC zum Thema Wasser in der Schweiz berichten verschiedene Wasserexperten über die vielen Aspekte des Wassers; von hydrologischen Grundlagen, zu Themen wie Wasserqualität, Hochwasser und Wasserkraft bis hin zur Bedeutung von Wasser für die Kultur. Der Kurs wird von der Universität Zürich abermals ab dem 18. Januar 2021 unter diesem Link angeboten. Falls Sie das Startdatum verpasst haben, kein Problem – es gibt immer wieder Möglichkeiten, auch zu einem späteren Zeitpunkt den Kurs zu machen.

Sustainable Tourism
Tourismus ist eine der grössten Industrien weltweit und hat einen beachtlichen Einfluss auf die Umwelt. Kursteilnehmer lernen in diesem Kurs über das Ausmass der Industrie sowie den Einfluss auf die soziale und natürliche Umwelt. Es wird eine kritische Auseinandersetzung mit einer Industrie, die auf Komfort und Genuss setzt, gefördert. Aber es geht auch darum, zu verstehen, dass Tourismus ein komplexes Phänomen ist. Neue touristische Entwicklungen wie Digital Nomadism, Urban Overtourism, Accessible Tourism oder Ecotourism werden analysiert. Die University of Wageningen bietet den Kurs hier an.

Fundamentals of GIS
Da viele – eigentlich fast alle – Fragestellungen im Umwelt- und Naturschutz einen Bezug zum Raum haben, ist GIS (geographisches Informationssystem) ein wichtiges Tool für die Analyse von Umweltproblemen. Ausserdem können diese Fähigkeiten, beispielsweise im führenden Softwaretool ArcGIS, für die Arbeitsstelle ausschlaggebend sein. In diesem Einsteigerkurs lernen die Teilnehmenden die grundlegenden Konzepte von GIS kennen und erstellen erste eigene Karten. Und nach Abschluss des Einsteigerkurses gibt es zahlreiche weiterführende Kurse – dann wird es erst richtig spannend.

Vertiefte Kurse mit grösserem Umfang

Landscape Ecology
Dieser Kurs befasst sich mit den Fragen, wie eine Landschaft entstanden ist, wie wir sie wahrnehmen und welche Ökosystemleistungen sie bringt. In der Landschaftsökologie treffen sich die Natur- und Sozialwissenschaften und es werden innovative und kollaborative Ansätze gelehrt um die Landschaften für künftige Gesellschaften zu gestalten. Die Kursteilnehmenden lernen, wie Veränderungen in Landschaften anhand von GIS und Satellitendaten gemessen werden können. Der MOOC wird von der ETH und der WSL angeboten. Mehr Details unter diesem Link.

Ecosystem Services
Ökosystemleistungen sind eine Denk- und Bewertungsmethode für die von der Natur angebotenen Güter und Dienstleistungen, die zum Wohlbefinden des Menschen beitragen. In diesem MOOC werden die technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Dimensionen des Konzeptes durch eine Mischung aus Theorie, Fallstudien, Interviews mit Fachleuten und einem Serious-Game abgedeckt. Die Kursteilnehmer lernen die Definition des Konzepts der Ökosystemleistungen sowie dessen Prinzipien und Grenzen, die Vorteile und die potenzielle Risiken der Monetarisierung von Ökosystemdienstleistungen sowie die wichtigsten Dienste, die mit einer Ressource (z.B. Süsswasser) verbunden sind, kennen. Der MOOC wird von der Universität Genf angeboten und ist unter diesem Link abrufbereit.

Dieser Artikel wurde erstmals am 17. August 2019 auf naturschutz.ch publiziert und mittlerweile aktualisiert.

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