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Praktikum als Berufseinstieg

Im Umweltbereich sind Praktika weit verbreitet und ebnen oft den Weg zum beruflichen Einstieg. Aber ein gutes Praktikum ist nicht immer so leicht zu finden. Wodurch zeichnet sich ein solches aus? Und welche Nachteile gibt es zu beachten?

Gründe, die für ein Praktikum sprechen

Ein Praktikum während oder nach dem Studium ist in den meisten Branchen ganz normal. Es ermöglicht den Studierenden oder Studienabgängern und -abgängerinnen, das erlernte Fachwissen in der Praxis anzuwenden und praktische Erfahrung zu erwerben. Dieser Praxisbezug ist besonders wichtig im Natur- und Umweltschutz. Es werden dabei wichtige berufsbefähigende Kompetenzen erworben und der Lernprozess steht im Vordergrund. Das Praktikum dient auch als Möglichkeit herauszufinden, welche späteren Berufstätigkeiten möglich sind und zu einem passen. Ausserdem vermittelt es Kontakte für den Berufseinstieg. Es gibt also viele Gründe, die für ein Praktikum sprechen. Dennoch gibt es – wohlbekannt – auch einige Nachteile.

Mögliche Nachteile

Das Klischee des schlecht bezahlten, Kaffee-kochenden Praktikanten hat schon seinen Grund; die Bezahlung während des Praktikums ist in den meisten Fällen tief. Und das obwohl Praktikanten insbesondere nach Studienabschluss bereits über Qualifikationen verfügen, die gut bezahlten werden müssten. Die meisten Praktika werden nicht gut bezahlt, da es nicht ausschliesslich um die Arbeitsleistung der Praktikanten geht, sondern auch darum, ihnen einen Einblick in den Beruf zu ermöglichen. Es ist jedoch wichtig im Vorherein sicherzustellen, dass der Betrieb Praktikanten nicht nur als billige Arbeitskraft nutzt.

Fazit: Praktikum, ja oder nein?

Es gibt zahlreiche spannende Praktika, die einen ersten Eindruck in der Berufswelt vermitteln können und viele positive Gründe um ein solches Praktika zu absolvieren. Auch wenn das Praktikum nicht genau das ist, was man sich vorgestellt hat und vielleicht sogar eine erste schlechte Erfahrung in der Berufswelt gemacht wurde, ist dies eine wichtige Erfahrung. Denn auch zu wissen, was man nicht möchte ist eine wichtige Erkenntnis. Durch die erste Berufspraxis lernt man vieles über die eigenen Stärken und Schwächen und worauf es in der Berufswelt ankommt. Die positiven Gründe, die für das Praktikum sprechen, überwiegen die Nachteile in den meisten Fällen.

Ein gutes Praktikum…
• dient hauptsächlich der beruflichen Bildung;
• hilft den Praktikanten dabei, in einem Interessensbereich Praxiserfahrung zu sammeln;
• ermöglicht es dem Praktikanten, das erlernte Fachwissen in der Praxis anzuwenden;
• ist gut betreut und ermöglicht regelmässiges Feedback;
• hat klar definierten Inhalt und Struktur.

Stefanie, die jetzt in ihrer ersten Festanstellung als Sachbearbeiterin im Bereich Umwelt und Energie auf Gemeindeebene arbeitet, berichtet in einem Interview von ihren persönlichen Erfahrungen: «Praktika helfen sicher! Gerade wenn man frisch von Studium kommt, ist es ohne Arbeitserfahrung schwierig einen Job zu finden.»

«Mir persönlich haben die Praktika vor allem dabei geholfen herauszufinden, welche Arbeitsbereiche mich besonders interessieren.»

Auch wenn man bereits weiss, in welchem Bereich man später einmal Arbeit will, ist das Praktika ein guter Einstieg – denn das Networking und Vitamin B sind grosse Vorteile, so erzählt Stefanie: «Ausserdem ist es super, wenn man ein Praktikum mit der Aussicht auf eine spätere Festanstellung bei der Firma machen kann.»

Rahmenbedingungen

Da Praktika per Gesetz nicht spezifisch geregelt sind, sollte der schriftliche Praktikumsvertrag sorgfältig überprüft werden. Es gehören auch für Praktikanten eine Probezeit, Ferien und eine Regelung für den Krankheitsfall dazu. Falls ein Praktikum im Studium obligatorisch ist, helfen die Vorgaben der Universitäten den Studierenden dabei, gute Rahmenbedingungen für das Praktikum zu gestalten. Wichtig ist vor allem, dass das Praktikum Lernmöglichkeiten bietet und gut betreut ist. Natürlich sollte man sich auch über die Dauer des Praktikums Gedanken machen. Grundsätzlich sind 4 bis 6 Monate ein guter Zeitrahmen für einen positiven Lerneffekt, diese Erfahrung hat auch Stefanie gemacht.

«Nach meinen Erfahrungen lernt man bei den Praktikas zwar viel, allerdings besonders in den ersten paar Monaten. Später ist es oft so, dass man die gleiche Arbeit wie Vollzeitangestellte macht, allerdings viel weniger dabei verdient. Das ist natürlich nicht überall so. Trotzdem denke ich, dass gerade einjährige Praktikas nicht immer sinnvoll sind.» so berichtet sie. Ausserdem meint Stefanie, dass es manchmal auch Sinn macht, Angebote abzulehnen um auf ein passendes Praktikum oder auf eine Festanstellung zu warten. Auch wenn das heisst, dass man in der Zwischenzeit arbeitslos ist.

Praktikum während oder nach dem Studium?

Auf diese Frage gibt es keine richtige oder falsche Antwort – es kommt ganz drauf an! Während des Studiums kann das Praktikum als Orientierungsfunktion dienen und dabei helfen, herauszufinden welcher Beruf einem liegt. Beispielsweise kann während des Studiums noch eine Anpassung der Vertiefung stattfinden, wenn man merkt, dass man doch lieber in einem anderen Bereich arbeiten möchte. Ausserdem hilft das Anwenden des erlernten Fachwissens in der Praxis auch, die Lerninhalte des Studiums aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Man bekommt also schon während dem Studium ein Gefühl dafür, worauf es in der Praxis ankommt.

Es ist aber aufgrund des Studienaufbaus nicht immer sinnvoll oder möglich, bereits währenddessen ein Praktikum zu machen. Während den Semesterferien bleibt ja auch gar nicht so viel Zeit für ein mehrmonatiges Praktikum. Und Praktika, die weniger als 3 Monate dauern, sind oft zu kurz für einen umfänglichen Einblick in das Arbeitsfeld. Ein grosser Pluspunkt, der für ein Praktikum nach Studienabschluss spricht ist die Möglichkeit einer direkten Festanstellung nach dem Praktikum. Für Stefanie war das Praktikum direkt nach dem Master ein guter Zeitpunkt: «Direkt nach dem Master ein Praktikum anzuhängen finde ich sinnvoll. Man trägt noch nicht so viel Verantwortung und kriegt so einen guten Einstieg ins Arbeitsleben.«

Mögliche Einstiege

Generell können Praktika in allen Aspekten des Umwelt- und Naturschutzes absolviert werden. Dazu gehören beispielsweise Tätigkeiten in Ökobüros, in der angewandten Forschung, bei Verwaltungen, bei NGOs, in Schutzgebieten oder bei den Medien. Auf https://naturschutz.ch/jobliste sind aktuelle Praktikumsstellen im Natur- und Umweltschutz ausgeschrieben. Es lohnt sich auch, einfach mal die Stelleninserate und offenen Praktika durchzusehen, um zu sehen was einem interessiert.

1 Kommentar

  1. vor vielen Jahren gab es auf der damaligen naturschutznetz.ch-Webseite schon einmal Tipps zur Jobsuche im Umweltbereich. Wo sind diese Informationen geblieben? Sie waren vollständiger als diese Zusammenstellung hier.

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